Vogel-Beobachtung
Einen Winzling treibt‘s auf die Spitze

Klein, aber oho: Das Wintergoldhähnchen ist ein Überlebenskünstler. Jetzt im Winter ist es ganz gut zu beobachten.

22.01.2022 | Stand 15.09.2023, 21:38 Uhr
Im Nadelwald geht der Punk ab, wenn das Wintergoldhähnchen unterwegs ist! −Foto: John Mihopulos

Es ist der „Punker“ unter den Vögeln: Mit seinen gelben Federn mitten am Kopf ist das Wintergoldhähnchen unverkennbar – wenn man es denn zu Gesicht bekommt. Immerhin: Aktuell hat man ganz gute Chancen.

Mit acht, neun Zentimetern Länge ist das Wintergoldhähnchen der kleinste Vogel Europas und ein absolutes Leichtgewicht: Etwa sechs Gramm bringt es auf die Waage; so viel wie ungefähr ein gehäufter Teelöffel Zucker. Passend dazu hat es ein dünnes und hohes Stimmchen – wer nicht (mehr) so gut hört, dem entgeht der kleine Piepmatz auch akustisch leicht. Zumal er gerne ganz oben ist: in den Kronen von Fichten und Tannen.

Dort zwängt sich das Wintergoldhähnchen eifrig durchs Nadelgestrüpp bis in die kleinsten Zweige und pickt winzige Insekten auf. Die findet es dort selbst jetzt im Winter, weshalb der Vogel – anders als die meisten Insektenfresser – nicht wegzieht. Im Winter bekommt man es sogar eher zu Gesicht, weil es da auch in offenerem Gelände und in Gärten unterwegs ist.

Wenns bei der Beobachtung knackig-kalt und verschneit ist, läuft man auch nicht Gefahr, es mit seinem optischen „Zwilling“, dem Sommergoldhähnchen, zu verwechseln. Das wandert bei einem ordentlichen Wintereinbruch doch lieber in südliche Gefilde aus.

Zwei Mal im Monat veröffentlichen wir mit Dr. Johan Mihopulos Vogel-Beobachtungstipps. AlleSerienteile finden Sie hier!