Vorhaben
Neues Seniorenheim für Kelheim

BRK-Kreisverband Kelheim will in der Bauersiedlung ein neues Seniorenwohnheim bauen – Personal und Bewohner haben Wünsche.

26.04.2018 | Stand 16.09.2023, 6:05 Uhr
Elfriede Bachmeier-Fausten

Das Josef-Bauer-Haus in Kelheim Foto: Bachmeier-Fausten

Bei einem kleinen Brunnen im Foyer plätschert das Wasser und ein Froschkönig ist dort dekoriert. An einem Tisch sitzen einige Heimbewohner und haben durch die großen Fenster einen Blick ins Freie. Ein Bild des Politikers Josef Bauer – er war Landrat des Landkreises Kelheim und Justiz-Staatssekretär im Freistaat Bayern – hängt an einer Wand des BRK-Seniorenwohn- und Pflegeheims Kelheim, das seinen Namen trägt. Die Grundsteinlegung für das Gebäude mit acht Etagen war 1976. Schon vor einiger Zeit war im Gespräch, dass ein Neubau entstehen soll.

Der BRK-Kreisverband stellte jüngst einen Antrag für ein Grundstück für das neue Seniorenheim neben dem Keldorado bei der Stadt. „So Häuser kommen auch in die Jahre, deshalb wollen wir neu bauen und für die Zukunft aufgestellt sein“, sagte BRK-Kreisvorsitzender Landrat Martin Neumeyer kürzlich auf Anfrage. Das bestehende Heim „ist in einem sehr guten Zustand“. So viele Etagen zu haben, „ist nicht mehr zeitgemäß“.

Der Landrat erwähnt das neue Wohngruppen-System. „Wir brauchen ein Grundstück“, dann folge die Planung. „Es wäre unser Traum, vielleicht Mitte/Ende 2019 zum Bauen beginnen zu können“. Es solle ein „praktisches Objekt werden, dass genau zu Kelheim passt“. Auf die Frage, was nach dem Umzug mit dem alten Gebäude werden soll, antwortet er, dass es „noch keine Überlegung gibt“.

„Müsste viel geändert werden“

Nach der Stadtratssitzung am Montag zeichnet sich ab, dass das neue BRK-Seniorenheim auf einem städtischen Areal westlich der Freizeiteinrichtung Keldorado entstehen kann, wenn die baurechtlichen Voraussetzungen geschaffen sind. Danny Kemmerle, Leiter der BRK-Häuser Kelheim und Abensberg, ist persönlich der Ansicht, dass ein Standort in Nachbarschaft des Keldorados „ein sehr schöner ist“. „Es ist ein ruhiges Gebiet. Mit Sicherheit ist es an Tagen mit schönem Wetter laut.“

Er sagt in diesem Zusammenhang jedoch, dass „es auch Aufgabe der Planer ist, dass die Lautstärke in einem erträglichen Maß bleibt“. Die Bettenanzahl für den Neubau solle vergleichbar mit dem jetzigen Josef-Bauer-Haus (es hat 150) werden, das „jetzt 40 Jahre in Betrieb ist. Ein Neubau macht mehr Sinn als eine Renovierung.“ Es müsste zu viel geändert werden. Die Ausführungsverordnung zum Pflegewohnqualitätsgesetz (Avpfwoq) besage u. a., wie groß Zimmer und Badezimmer sein müssten.

Die Zimmergrößen entsprächen noch der Norm, „aber die Badezimmer nicht mehr“. Einige der Badezimmer seien renoviert worden, selbst diejenigen „sind immer noch zu klein“. Für die Pflege wären „mehr verschließbare Abstellmöglichkeiten vor Ort eine Erleichterung“, so Qualitätsbeauftragte Micaela Stark. Denn seit der Einführung der sozialen Betreuung werde mehr Platz für die Ausstattung benötigt.

Mehr Platz gewünscht

Für jede der fünf Stationen gebe es zwei Sitzgruppen, heutzutage würde man einen größeren zusammenhängenden Aufenthaltsbereich und vom Flur abgeschirmt schaffen, ist im Gespräch mit Danny Kemmerle und Micaela Stark zu vernehmen. In den Aufenthaltsbereichen finde ein Teil der sozialen Betreuung wie singen, tanzen, basteln statt. Ein Wunsch von ihm wäre ein größerer Garten beim Neubau. Micaela Stark, die 27 Jahre im Haus ist, erzählt Maßnahmen die erfolgten – z. B. Einbau von größeren Fenstern in den Speisesaal, den dortigen Anbau eines Wintergartens – auf. Jetzt werde auf ein neues EDV-System umgerüstet, so Heimleiter Kemmerle. Bis zum Sommer laufe das Pflege-Dokumentationssystem pro Station.

Petra Köbler, stellvertretende Pflegedienstleisterin und Stationsleiterin, gefragt nach den Wünschen des Personals: „Mehr Platz.“ Die zweite Station habe „die unzeitgemäßen Doppelzimmer. Vier Bewohner teilen sich eine Nasszelle und eine Toilette.“ Früher sei die zweite Etage eine reine Pflegestation gewesen. „Mittlerweile sind die Pflegefälle übers ganze Haus verteilt.“ Nach Ansicht von Petra Köbler seien „breitere Türen“ dringend notwendig. Diese seien, bis auf die zweite Etage, in den anderen Stockwerken „zu schmal“ und es könne kein Bett durchgeschoben werden. „Wir hätten gerne auf jeder Station einen Aufenthaltsraum für die Bewohner mit vielleicht einer kleinen Küche. Wir wünschen uns mehr Personal.“ Auch wenn der vorgegebene Personalschüssel erfüllt werde, „ist es so, dass die älteren Menschen in einer immer schlechteren Verfassung zu uns kommen und von der Pflege her aufwendiger sind“. Sie finde aber, dass „sich sehr viel verbessert hat an der Personalsituation. Wir haben Wohnbereichshelfer.“ Für einen Neubau regt Petra Köbler an, auch einen Kiosk zu berücksichtigen, in dem sich die Bewohner selbst etwas kaufen könnten, oder ein Café als Ort der Begegnung. „Ein Neubau ist unbedingt sinnvoll.“

Heimbeiratsvorsitzende Erna Riedl (93) nennt als Wünsche von Bewohnern: „Größere und hellere Bäder. Rollos überall.“

Gerne würden wir auch selbst eine Küche haben, jetzt käme das Mittagessen von der Klinik. Als sie vor neun Jahren eingezogen sei, da habe es auch noch eine Wäscherei gegeben.

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