Fliegerfest
Regen ärgert die Kelheimer Flieger

Die manntragende Flugshow musste wetterbedingt abgesagt werden. Das Fliegerfest lockte trotzdem viele Besucher.

23.07.2018 | Stand 16.09.2023, 6:01 Uhr
Heike S. Heindl

Susanne Graf aus Mainz genoss den Rundflug über die Donau. Foto: Heindl

Der Wettergott meinte es nicht besonders gut mit dem Flugsportverein aus Kelheim. Nach einer langen Hitzeperiode schlug das Wetter am Wochenende um und es begann zu regnen. Kurzerhand entschied man sich, das manntragende Programm am Sonntagnachmittag abzusagen. „Die Landebahn ist zu nass und matschig und die Wolken hängen viel zu tief. Also sowas habe ich in 20 Jahren hier oben auch noch nicht erlebt“, erklärte Robert Lehner die Entscheidung. Dennoch durften sich die Besucher über ein kleineres Programm und einen ermäßigten Eintrittspreis freuen.

Obwohl es am Samstag durchgehend nieselte, zogen die Modellflieger ihre Show am Himmel über dem Fluggelände in Hienheim durch. Am Abend absolvierten die Flugschüler Pascal Eibl und Martin Radler zwischen 18 und 19 Uhr noch ihre Prüfungsflüge vor den Herren der Luftamtsbehörde. „Jetzt haben wir zwei neue Scheininhaber“, freute sich Lehner über die bestandene Prüfung der Flugschüler.

Sonntags kamen viele Besucher zum Gottesdienst, der von Pfarrer Stefan Sangl in der Fliegerhalle zelebriert wurde. Die Brandler Stubenmusik sorgte dabei für die musikalische Gestaltung. Zum anschließenden Frühschoppen spielte die „Weltenburger Donaublosn“ mit 19 Musikern auf. „Für unsere Besucher haben wir uns was einfallen lassen, damit sie trockenen Fußes zu den Weißwürsten kommen und die Weißwürste auf dem Weg zurück nicht nass werden. Wir haben einfach einen Sonnenschirmweg gebaut“, sagte Lehner.

Massen strömten zum Flugfest

Gegen 14 Uhr atmeten alle Verantwortlichen, des Flugsportvereins auf. Die Wolken lichteten sich. Eine Stunde später strömten die Besucher geradezu in Massen auf das Fluggelände. Rundflüge wurden gebucht und die Motormaschine und die beiden Motorsegler des FSV kamen zum Einsatz. Susanne Graf aus Mainz nutzte die Gelegenheit zum Rundflug. „Wir machen derzeit Urlaub hier. Der Blick über die Landschaft und die Donau war herrlich,“ berichtete sie nach dem Flug in der Motormaschine.

Das Fliegerfest in Bildern:

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So auch eine der drei Gewinnerinnen des Gewinnspiels Elisabeth Ebner. Sie entschied sich für einen Rundflug mit dem Segelflieger. „Ich hab mich so darüber gefreut, einen Rundflug gewonnen zu haben. Ich bin noch nie mit sowas geflogen, und freue mich schon sehr auf den Flug“, strahlte sie, als sie ihren Gutschein abholte. Segelfliegen war an diesem Tag nicht möglich, da alle Segelflieger abgebaut werden mussten, um die Gäste in der Fliegerhalle zu bewirten. Ein bemanntes Flugzeuge hatte den weiten Weg aus Koblenz gewagt. Mit einem wetterbedingten Umweg und einer Reisezeit von eineinhalb Stunden kamen Ralf & Nico Niebergall mit ihrer Siai-Marchetti SF-260 & Modell angeflogen. „Wenn ich zum Kunstflug starte, kann ich hier nicht mehr landen. Die Maschine ist einfach zu schwer und die Landebahn viel zu nass, um zu landen. Da wird sie auch schnell zu kurz“, erklärt Nico Niebergall.

Pilot in der dritten Generation

Der 24 jährige Pilot fliegt das Flugzeug bereits in der dritten Generation. „Wir haben das gleiche Flugzeug noch einmal. Es steht derzeit beim Restaurieren in Belgien. Mein Opa war militärbegeistert, und so kamen wir zu diesem Flugzeug. Seit 2012 fliege ich damit und bin damit schon 400 Stunden geflogen“, erzählt er. Vater Ralf hat schon 3000 Flugstunden hinter sich. Derzeit absolviert der junge Pilot, eine Ausbildung bei der Bundeswehr als Fluggerätemechaniker. In einer Stunde verbraucht die Marchetti 50 bis 60 Liter Sprit, bei Kunstflügen sogar 100 Liter. Und das bei einem Literpreis von 2,41 Euro AV Gas. Gegen 14.30 Uhr startete die Maschine und machte sich auf den Heimweg, aber nicht, ohne noch einmal das Gelände zu überfliegen. Mit einer gewaltigen Rauchfahne begeisterte der Pilot die Besucher.

Reinhard Meier und Jürgen Busch ließen zweimal ihren Jet Trainer starten. Druckabfall, Geschwindigkeit, Drehzahl und vieles mehr liefert die hochkomplexe Fernsteuerung an die Modellpiloten am Boden. Rund 200 Euro kostet so ein Gerät. 5000 bis 6000 Euro der Jetflieger. „Man kann bis zu 30 000 Euro und mehr ausgeben. Dem Hobby sind keine Grenzen gesetzt. Aber als Anfänger kommt man mit 400 Euro für Flugzeug, Ladegerät und Fernsteuerung schon aus“, sagten die Modellfliegerpiloten. Zudem startete die Super Conny, ein viermotoriges Verkehrsflugzeug aus den 1955er Jahren mit einer Spannweite von 3,80 Metern und viele weitere Modelle.

Die Kinder beschäftigten sich mit dem Basteln von Balsafliegern. Beim Flügelausschneiden und Kleben der Einzelteile erfuhren sie viel interessantes. Die Aktion der Luftsportjugend sollte für Kinder unter 14 Jahren eine Brücke zwischen dem Modellbau und dem „richtigen“ Fliegen sein.

In unserem Video aus der MZ-Serie „Mitgemacht“ erleben Sie einen Segelflug über Hienheim:

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