Bildung
Lernplattform für Oberpfälzer Schulen

Bayerns Lernplattform Mebis hat sich als anfällig erwiesen. Der Landkreis Schwandorf setzt deshalb auf „BigBlueButton.“

21.12.2020 | Stand 16.09.2023, 4:29 Uhr
Im Monitor erläutert Alexander Friedl, Beratungsrektor digitale Bildung und Leiter des Medienzentrums im Landkreis Schwandorf, Landrat Thomas Ebeling die Vorzüge des neuen Webkonferenzsystems. −Foto: Hans Prechtl/Hans Prechtl

Mit Unterstützung des Landratsamtes wird ab sofort allen Schulen im Landkreis Schwandorf das Videokonferenzsystem BigBlueButton (BBB) als Kommunikationssystem zur Verfügung gestellt. Das erklärt das Landratsamt in einer Mitteilung. Das Medienzentrum im Landkreis Schwandorf habe zwei eigene Server angemietet, auf denen BBB in Zukunft betrieben wird. Ab sofort können sich alle Grund- und Mittelschulen, Realschulen, Gymnasien und sonderpädagogische Förderzentren des Landkreises einwählen und das System BBB nutzen. Die Kosten übernehme der Landkreis. Landrat Thomas Ebeling machte sich bei einer Videokonferenz selbst ein Bild von den Möglichkeiten in BigBlueButton.

Die Idee zur Bereitstellung eines Videokonferenzsystems entstand auf Initiative von Alexander Friedl, der zum einen als „Beratungsrektor digitale Bildung“ für die Schulamtsbezirke Schwandorf, Amberg und Amberg-Sulzbach zuständig ist und zum anderen als Leiter des Medienzentrums im Landkreis Schwandorf tätig ist. Durch seine Beratertätigkeit sei Alexander Friedl in der Oberpfalz gut vernetzt und pflege enge Kontakte zu den anderen Schulamtsbezirken, unter anderem Neustadt an der Waldnaab, Weiden und Tirschenreuth, in denen BigBlueButton bereits seit ein paar Monaten mit Erfolg eingesetzt wird.

Zusammenarbeit ist besonders wichtig

Nach dem Vorbild und mit Unterstützung dieser Schulamtsbezirke wurde das Schwandorfer System durch den IT-Fachmann Thomas Hille aufgesetzt und programmiert. „Die Zusammenarbeit der Schulamtsbezirke ist für uns in dieser besonderen Zeit besonders wichtig und eine Einheitlichkeit der Systeme in der Oberpfalz ist erstrebenswert", machte Schulamtsdirektorin Renate Vettori deutlich.

BigBlueButton ist ein Open-Source-Webkonferenzsystem, das einfach zu handhaben sei. Es könne in der Lernplattform Mebis, die allen Schulen zur Verfügung steht, eingebunden werden. Zusätzlich zu verschiedenen Webkonferenzdiensten verfüge es über Integrationen für viele der wichtigsten Lern- und Inhaltsverwaltungssysteme. BBB unterstütze die gemeinsame Nutzung mehrerer Audio- und Videoformate, Präsentationen mit erweiterten Whiteboard-Funktionen, öffentliche und private Chats, Desktop-Sharing, die Präsentation von PDF- und MS-Office-Dokumenten sowie untergeordnete Online-Konferenzräume – sogenannte Breakout-Räume. Benutzer können in einer von zwei Rollen an der Konferenz teilnehmen: Als Teilnehmer oder als Moderator bzw. Präsentator. Das System wird auf eigenen Servern betrieben. Dadurch sei die Einhaltung des Datenschutzes nachprüfbar und die Hoheit über die Daten gewährleiste, wie das Landratsamt weiter mitteilt. Die Datenübertragung erfolge verschlüsselt.

Thomas Ebeling begeistert von BBB

Landrat Thomas Ebeling, der sich bei einer gemeinsamen Videokonferenz der Verantwortlichen selbst ein Bild von den Möglichkeiten in BigBlueButton machte, war begeistert von der bedienerfreundlichen und datenschutzkonformen Online-Plattform. „Kommunikation ist ein wichtiges Gut in unserer Gesellschaft. BigBlueButton leistet einen Beitrag dazu, Gespräche und Kontakte zumindest digital aufleben zu lassen, damit in Zeiten von Distanzunterricht und Homeschooling die Bindung der Schüler zu Lehrkräften und Mitschülern erhalten bleibt“, wird der Landrat zitiert. Die Bildungsregion Schwandorf sehe Ebeling auch in digitaler Hinsicht gut gerüstet für die kommenden Herausforderungen. Auch die Rektorin der Kreuzbergschule Schwandorf und Personalratsvorsitzende Maria Karg-Pirzer brachte dem Landrat ihren Dank für die sich bestimmt lohnende Investition BigBlueButton entgegen.

Alexander Friedl sei überzeugt, dass das neue System durch seine bedienerfreundliche Handhabung und einfach strukturierte Darstellung, insbesondere für die Grundschulen, aber auch alle weiterführenden Schulen das ideale Werkzeug für den anstehenden Wechsel- und Distanzunterricht ist. „Wir werden durch BBB in Zukunft nicht nur in Coronazeiten gut aufgestellt sein, was digitale Kommunikation betrifft", so der Beratungsrektor. "Den teilnehmenden Schulen entstehen keine Kosten, diese trägt komplett der Landkreis. Das bedeutet auch eine Entlastung der Gemeinden, die als Sachaufwandsträger für die Grund- und Mittelschulen zuständig sind", hob Alexander Friedl hervor.

Aktuell seien die angemieteten Server fertig eingerichtet und diverse Stresstests bereits erfolgt. Es haben sich schon über 250 Lehrkräfte auf den BBB-Servern registriert. Eine digitale Schulleiterkonferenz habe bereits im neuen System mit Erfolg stattgefunden. Ab sofort werden über das Schulamt Fortbildungen zum Einsatz von BBB angeboten. „Jetzt ist es an der Zeit, dass unsere Kinder und Jugendlichen den BigBlueButton drücken und das System mit Leben erfüllen", freute sich der Landrat.