Verkehr
Viel Luft nach oben bei P+R-Plätzen im Landkreis Kelheim

18.05.2023 | Stand 15.09.2023, 0:02 Uhr
Friedrich Linnert und Werner Katschke auf einem der beiden P+R-Plätze am Bahnhof in Saal an der Donau: Hier besteht dringend Handlungsbedarf – im Zuge des Bahnhofsumbaus dürfen auch die P+R-Plätze nicht aus den Augen verloren werden. −Foto: Fotos: Hildebrand

Viel Luft nach oben“ – das ist das Fazit des ACE-Kreisvorstands Kelheim. Die Ehrenamtlichen des Auto Club Europa waren im Rahmen der Clubinitiative „Kann Deutschland P+R?“ unterwegs, um Park-and-ride-Anlagen näher unter die Lupe zu nehmen.

Bundesweit sollen dieses Jahr 250 Anlagen gecheckt werden. Im Fokus des Checks stehen dabei unter anderem die Ausstattung, die Sicherheit und die Barrierefreiheit.

Vier P+R-Plätze haben sich Kelheims Kreisvorsitzender Werner Katschke und sein Stellvertreter Friedrich Linnert ausgesucht – zwei in Saal an der Donau, einen in Abensberg und einen in Neustadt an der Donau. Die Plätze befinden sich jeweils an den Bahnhöfen. Wirklich überzeugen konnte leider keiner der Plätze.

In Saal an der Donau gibt es jeweils links und rechts des Bahnhofsgebäudes einen P+R-Parkplatz. Der auf der linken Seite konnte 3,75 Punkte erzielen – positiv wurde die Abstellmöglichkeit für Fahrräder bewertet, wenngleich diese bereits ein älteres Modell ist und ausgetauscht werden sollte.

Mankos bei Barrierefreiheit

Beim Thema Barrierefreiheit konnte der Platz nicht punkten. Behindertenparkplätze gibt es keine, auch der Untergrund ist nicht rollstuhlgerecht. Mit nur 2,75 Punkten noch schlechter schnitt der Platz rechts des Bahnhofsgebäudes ab – hier fehlen dann zusätzlich auch die Radabstellplätze.

Immerhin 6,75 Punkte konnte der P+R-Platz am Bahnhof in Abensberg für sich verbuchen – das reichte aber nicht für eine Urkunde, hierzu wären acht Punkte nötig gewesen. Positiv fiel Katschke und Linnert die großzügige Radabstellanlage ins Auge. Auch die Bücherzelle, aus der man sich Lesestoff holen kann, wurde positiv bewertet. Auch das Angebot an Leirädern der Stadt Abensberg konnte überzeugen. „Schön ist, dass der Platz barrierefrei ist und auch der Zugang zu den Gleisen ohne Barrieren möglich ist“, so Katschke und Linnert. Ausgewiesene Behindertenparkplätze gibt es nicht.

Ebenfalls durchgefallen ist der Park-and-ride-Platz am Bahnhof in Neustadt an der Donau. Hier konnten 3,25 Punkte vergeben werden. Positiv sind hier die Schautafeln mit Stadtplan und weiteren Infos zu erwähnen, mit dem man sich orientieren kann.

In Sachen Barrierefreiheit konnte nur der feste Straßenbelag punkten, Behindertenparkplätze gibt es auch hier nicht.

Was gänzlich fehlt, sind E-Ladesäulen. „Diese werden aber immer wichtiger“, so Kreisvorsitzender Werner Katschke. Auch immer mehr Pendler entscheiden sich für die E-Mobilität. Sie müssen ihre Fahrzeuge laden – und da wäre es ideal, wenn es auf P+R-Plätzen Ladesäulen gäbe.“ Grundsätzlich wünscht sich der ACE im Landkreis Kelheim mehr P+R-Anlagen, um den Umstieg auf den ÖPNV zu erleichtern.

Gerade in ländlicheren Gegenden seien vielen Menschen auf ein Auto angewiesen, um zum nächsten ÖPNV-Anschluss zu gelangen. Wenn dann keine sicheren und bequemen Parkflächen zur Verfügung stehen, entscheiden sich viele, doch gleich mit dem Auto zur Arbeit zu fahren.

Anregungen an die Stadt

„Hier muss mehr Geld investiert werden – auch an den kleineren Bahnhöfen oder auch Orten ohne Bahnhof braucht es großzügige Parkflächen“, so Katschke. Deshalb regt der ACE an, dass auch in Kelheim ein P+R-Platz angelegt wird. Von diesem sollte dann der „Kexi“, Kelheims Expressbus, zum Bahnhof nach Saal fahren, um Pendlerinnen und Pendler zum ÖPNV zu bringen – und das am besten kostenfrei.

E-Ladesäulen, Toiletten, eine barrierefreie Infrastruktur mit Behindertenparkplätzen, flächendeckende Beleuchtung und Radabstellanlagen – das seien dabei die Mindestanforderungen für einen guten P+R-Platz. Auch ein Stadtplan und Schautafeln zu den Sehenswürdigkeiten wären wünschenswert.

Weitere Infos zur Clubinitiative gibt es im Internet unter www.ace-clubinitiative.de.