Ablehnung
Widerstand gegen Mehrfamilienhäuser

Geschosswohnungsbau eckte bei den meisten Gemeinderäten an. Andere Ideen sind nun für Areal im Bad Abbacher Goldtal gefragt.

29.11.2018 | Stand 16.09.2023, 5:54 Uhr
Gabi Hueber-Lutz

Das Baugebiet zwischen der Thomas-Mann-Straße und der Theodor-Storm-Straße in Bad Abbach. Foto: Hueber-Lutz

Auf einhellige Ablehnung stieß bei der jüngsten Sitzung des Marktgemeinderats die geänderte Planung für ein rund 11 000 Quadratmeter großes Grundstück zwischen der Theodor-Storm-Straße und der Thomas-Mann-Straße im Goldtal. Für dieses Grundstück gibt es bereits einen Bebauungsplan. Die Firma Haberstroh, die ein Großteil des Grundstücks gekauft hat, wollte das Gebiet nun neu überplant haben. Nach geltendem Bebauungsplan sind hier Kettenhäuser vorgesehen, ähnlich wie sie bereits westlich der Fläche in der Theodor-Storm-Straße stehen. 28 Reihenhäuser mit je zwei Wohneinheiten waren bisher geplant. Architekt Udo Jüttner stellte nun eine Planung vor mit Doppel- und Einfamilienhäusern und drei Mehrfamilienhäuser im Norden des Gebiets bei der Kühbergstraße.

Insgesamt 74 Wohneinheiten würden nach dieser Planung dann entstehen. Dazu der Tenor im Gemeinderat: Kommt nicht in Frage. Zwar hat die Planung durchaus Vorteile, die auch gesehen wurden, wie zum Beispiel bei der Straßenführung, bei der Modellierung des Geländes oder den Abständen zur Nachbarbebauung. Der Geschosswohnungsbau eckte aber bei den meisten Gemeinderäten beträchtlich an.

Deren Argumente: Durch die Anordnung im Norden würden die Mehrfamilienhäuser mitten in einem Gebiet mit Einfamilienhäusern liegen. Die geplanten Flachdächer würden gar nicht in dieses Gebiet passen. Außerdem habe der Ort Bedarf an Einzel- und Doppelhäusern und nicht an den Mehrfamilienhäusern. Bei einer Gegenstimme lehnte der Gemeinderat die vorgestellte Planung ab.

Einstimmig genehmigte das Gremium die Feststellung und Entlastung der Jahresrechnung 2016. Die Vorsitzende des Rechnungsprüfungsausschusses, Elfriede Bürckstümmer, rollte noch einmal das Informationsdefizit und die Kostenmehrungen rund um die Friedhofsmauer und die Mauer bei den Felsenkellern auf. (Die MZ berichtete mehrfach) Bei der Friedhofsmauer seien die Ausgaben gerechtfertigt gewesen, hätten aber dem Gemeinderat mitgeteilt werden müssen, sagte Bürckstümmer.

Bei der Mauer an den Felsenkellern hätten drei Prüfer festgestellt, dass das Ingenieurbüro „dramatische Fehler“ gemacht habe. Weil die Rechnungen schon bezahlt waren, habe man nicht mehr versuchen können, Schadensersatz zu bekommen. Bei solchen Großprojekten erwarte der Marktrat künftig eine regelmäßige Darstellung der Arbeiten. Ein weiteres Thema der Prüfung waren Überstunden. 2016 fielen bei der Verwaltung sehr viele Überstunden an und das habe sich nicht verändert. Derzeit laufe eine Organisationsprüfung. Es müsse einen Zeitplan geben, bis wann Überstunden abgebaut werden müssen, forderte Bürckstümmer. Wie Bürgermeister Wachs sagte, werde es im Januar einen Zwischenbericht geben.

Moniert wurde auch das seit Langem geschlossene Museum. Dessen Zukunft müsse in nächster Zeit geklärt werden. Man habe mit dem Museum einen Raum im Rathaus, der seit Jahren nicht genutzt werde, gleichzeitig platze das Rathaus aus allen Nähten. Außerdem sei für die Museumsleiterin das ganze Jahr über eine Aufwandsentschädigung gezahlt worden, die vom Gemeinderat genehmigte Umsetzung eines neuen Konzepts sei aber noch kaum angegangen worden.