Neumarkt 25 Jahre im Dienst Christi unterwegs
Joseph Dantas ist Teil der Partnerschaft der Diözesen Poona und Eichstätt. Er feiert am 1. Mai das silberne Priesterjubiläum.

Neumarkt.Am ersten Mai wird Joseph Dantas im Münster St. Johannes sein silbernes Priesterjubiläum feiern. Dass der Pfarrvikar seit 2013 in hier wirkt, verdanken die Neumarkter der Partnerschaft zwischen Eichstätt und seiner Heimatdiözese Poona in Indien. Seit 60 Jahren unterstützen die Bischöfe von Eichstätt das Bistum Poona und man profitiert auch in Bayern von der Partnerschaft. Denn aus Indien kommt das Kostbarste, was die Kirche hierzulande braucht, nämlich Menschen. Professoren und Studenten für die Katholische Uni und vor allem Priester.
1997 hat Bischof Mixa in Poona um sie gebeten und Bischof Valerian D’Souza, der selbst 1961 in Deutschland geweiht worden war, schickte zwei Priester nach Deutschland. „Einer ist bis zur Rente hier geblieben“, erzählt Joseph Dantas. „Der Zweite kehrte nach 5 Jahren nach Hause zurück. Ich war 2009 der vierte vom Bischof gesandte Geistliche, ein weiterer indischer Priester lebt und arbeitet derzeit im mittelfränkischen Roth.“
Stationen im Leben von Joseph Dantas
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30. April 1997:
Priesterweihe durch Bischof Valerian D‘Souza im Bistum Poona
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1997 - 1999:
Kaplan in der Pfarrei St. Mariä Empfängnis (Poona)
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1999 - 2003:
Kaplan in Dompfarrei des Bistums
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2003 - 2006:
Kaplan in der Pfarrei Guter Hirt (Poona)
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2006 - 2008:
Diözesanjugendseelsorger des Bistums Poona
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2009 - 2013:
Kaplan in der Pfarrei St. Johannes Ev. in Walting bei Eichstätt. Dort wird Joseph Dantas im Mai ein Extra-Fest mit „seinen Waltingern“ feiern.
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seit September 2013:
Pfarrvikar in der Münsterpfarrei St. Johannes in Neumarkt i.d.OPf.
Joseph Dantas sollte nach zehn Jahren zurückgehen. „Die Diözese Eichstätt hat mich dann gefragt, ob ich noch fünf Jahre bleiben will.“ Er war einverstanden. Aber nun läuft im August 2024 deshalb wahrscheinlich seine Zeit in Deutschland und Neumarkt ab.
Nicht jeder indische Priester wird in Bayern glücklich. Aber Joseph Dantas ist es. „Es freut mich, dass ich als ganz kleiner Mann ein Teil der Partnerschaft geworden bin“, schmunzelt er und ist dem Bischof, der Diözese und den Pfarrkindern dankbar für die freundliche Aufnahme.
Die Gründe für seinen Erfolg liegen aber auch bei Joseph Dantas und seiner offenen menschenfreundlichen Art selbst. Und auch an seinem Sprachtalent. Da kommt es schon vor, dass eine Taufe im Münster in Spanisch oder Englisch gefeiert wird.
Den Grundstein für seine Deutschkenntnisse hat er zu Hause am Goetheinstitut in einem Sommerkurs gelegt. Auch hierzulande nimmt er Hilfe in Anspruch, wenn er sie braucht. Zum Beispiel hat er seine Predigten oft und gerne vorab den Ministranten gehalten, damit sie ihn auf etwaige Fehler aufmerksam machen konnten.
Joseph Dantas: Ein Freund des Dialekts
Und auch mit dem hiesigen Dialekt kommt Dantas zurecht. „Viele Leute haben mir gesagt: Sie sprechen gut deutsch und ein bisschen bayerisch. Wir sprechen gut bayerisch und ein bisschen Deutsch“, freut er sich.
Inzwischen kann Dantas sogar auf Deutsch träumen. Vor seiner Tür im Mesnerhaus in der Fischergasse stehen Nordic-Walking-Stöcke, die er aber wenig nutzt. „Als junger Mann war ich Sportler“, verrät er. Er habe an der Uni gerne und gut Tischtennis gespielt und gewonnen. Und zum Spaß habe er auch Basketball und Cricket gespielt, bis das neben der Arbeit nicht mehr ging.
Wenn auch die Bewegung inzwischen zu kurz kommt, achtet der Pfarrvikar doch noch beim Essen auf seine Gesundheit. Gerade hat er sich eine Gemüsepfanne mit Süßkartoffeln und kräftigem Curry aus der Heimat zubereitet. „Ich kann nicht gut kochen, aber ich lebe noch“, stapelt er tief.
Als Pfarrvikar ist Dantas ein Pfarrer ohne Pfarrei. „Ich bin zufrieden, nicht die viele Papierarbeit eines Pfarrers zu haben. Aber als ich in der ersten Zeit in Bayern Kaplan in Walting war, musste ich auch alles machen. Natürlich muss ich als Priester gehorsam sein, aber wenn der Bischof mir nach meinen 15 Jahren in Deutschland in Indien eine Pfarrei gibt, nehme ich sie. Das wäre schön“, sagt er.
In Indien lebt die Kirche
Wie die Kirche, die in Deutschland mit Problemen und Skandalen zu kämpfen hat, in Indien da stehe, haben wir gefragt. Fast alle 1,4 Milliarden Inderinnen und Inder bekennen sich zu einem Glauben - sei es als Hindu, Christ oder in einer anderen Religionsgemeinschaft, sagt Dantas. Einige wenig Prozent davon „sind sehr radikal, auch in der Kirche. Die machen Probleme miteinander“, bedauert er.
Die Säkularisierung der Gesellschaft sei bei weitem nicht so fortgeschritten, wie in Deutschland.
Mehr als die Hälfte der katholischen Christen besuche noch regelmäßig die Kirche. Das liege auch daran, dass die indische Kirche jenseits der Sakramente mit vielen sozialen Aktivitäten in der Gesellschaft präsent sei. Zum Beispiel seien die katholischen Schulen wegen der wichtigen Fähigkeiten, die sie vermittelten und ob ihrer guten Ausstattung sehr beliebt. „Und wir haben mindestens einmal jährlich einen Priesterbesuch in jeder katholischen Familie in der Pfarrei“, erzählt Joseph Dantals.
Interview: Aus Indien nach Bayern
Ihre Familie lebt in Indien?
Joseph Dantas: Mein Papa ist 81 Jahre. Er hat in einer Bahn-Cafeteria gearbeitet. Mama ist 78 und war Hausfrau. Ich habe noch eine Schwester.
Wie bleiben Sie mit Ihrer Familie in Verbindung?
Wir telefonieren viel.
Wollten Sie immer schon Priester werden?
Ja. Die weiterführende Schule wäre nur über mehrere Brücken erreichbar gewesen. Bei Regen waren sie oft überschwemmt. Außerdem musste meine Mutter damals lange ins Krankenhaus. Deshalb wohnte ich weit weg von zu Hause in einem Waisenhaus. Dort haben uns Priester versorgt.
Haben sie Ihre Entscheidung einmal bereut?
Während der Ausbildung überlegt man natürlich, ob man wirklich sein Leben so führen will. Ich bin dabei geblieben und glücklich, wie mein Primizspruch sagt: Mein Herr bring mich jeden Tag näher zu Dir und Deinem Volk, denn in Deinem Volk bist Du das Licht meines Lebens. Beides ist mir wichtig, Gott und den Menschen nahe zu sein. Das versuche ich.
Als Vikar sind Sie ein Pfarrer ohne Pfarrei. Hätten Sie gerne eine?
Ja schon. Wenn der Bischof mir in Indien eine Pfarrei gibt, nehme ich sie. Das wäre schön.
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