Corona 3500 Schutzmasken für Nepal
Die Nepalhilfe Beilngries hat einen Transport mit medizinischen Gütern auf den Weg gebracht. Die braucht das Land dringend.
Beilngries.Nun stehen die Corona- Pandemie und deren Auswirkungen auch in Nepal im Vordergrund. Der Tourismus, auf den das Land sonst angewiesen ist, bleibt aus und führt zum Verlust zahlreicher Arbeitsplätze in den arabischen Ländern. Hinzu kommt ein Gesundheitssystem, das im internationalen Vergleich hinter her hinkt. Ein Grund, für die Nepalhilfe Beilngries, aktiv zu werden: in Deutschland und vor Ort.
45 Euro (Stand 2017) investiert der Staat Nepal jährlich in die Gesundheit seiner Bürger – eine erschreckende Zahl. Den Menschen stehenlandesweit 5000 Krankenhausbetten zur Verfügung. In derzeit 25 Krankenhäusern, die von Regierungsseite zur Behandlung von Covid 19 ausgewählt wurden, können jeweils fünf Patienten behandelt werden. In drei dieser Hospitäler, etwa dem Bir Hospital in Kathmandu, ist eine gesamtheitliche Versorgungsmöglichkeit für jeweils 20 Patienten eingerichtet. Welche Aussagekraft die offiziellen Patientenzahlen (Stand 26.04.2020) von 51 infizierten und zwölf genesenen Corona-Patienten haben, erscheint durch die unklare Datenlage allerdings zweifelhaft.
Das Land kann vorrangig nur auf streng überwachte Ausgangssperren setzen, um eine Ausbreitung des Virus zu verhindern oder wenigstens einzudämmen. Das bestätigen die Mitarbeiter der Beilngrieser Hilfsorganisation „Nepalhilfe Beilngries“ vor Ort. Sie waren in den zurückliegenden Wochen wiederholt mit Sondergenehmigungen der Regierung auf fast leeren Straßen im Land unterwegs, um Hilfsgüter ans Ziel zu bringen.
800 Liter Desinfektionsmittel
Die Wege führten sie zu den Gesundheitseinrichtungen im Terai, dem Sindhupalchok Distrikt, in dem sich zahlreiche ihrer Schulen befinden und auch zum Siddhi Memorial Hospital in Bhaktapur.
Dabei überbrachten die Mitarbeiter 3500 Schutzmasken in unterschiedlichen Sicherheitsstufen, 200 Schutzanzüge, 800 Liter Desinfektionsmittel in verschiedenen Gebinden und Infrarot-Thermometer im Gesamtwert von annähernd 10000 Euro.
Hierzulande hatten sich die Mitglieder der „Nepalhilfe Beilngries“ spontan zu der Hilfsmaßnahme entschlossen, nachdem Logistik und Umsetzung vor Ort geklärt waren. Es soll ein Signal dafür sein, dass die Menschen in Nepal trotz der deutschen Corona-Probleme nicht vergessen werden.
Organisation
-
Historie:
Die Nepalhilfe Beilngries wurde im Jahr 1992 ins Leben gerufen. Viel wird von Deutschland aus organisiert, es gibt aber auch Unterstützer vor Ort.
-
Unterstützung:
Als Hilfsorganisation ist der Verein auf Spenden angewiesen. Weitere Details und viele Aktivitäten der Nepalhilfe finden Sie unter: www.nepalhilfe.org.
Wie die Mitarbeiter vor Ort, Shyam Pandit und Sunil Shrestha, mitteilten, seien die Hilfsgüter an allen Zielorten mit großer Freude angenommen worden. In manchen der Regionen sei seitens der Regierung noch keinerlei Unterstützung erfolgt und man sei ganz auf sich gestellt. Shrestha hofft aber auf Besserung, weil Hilfsgüter in großem Umfang in den Nachbarländern beschafft worden seien und jetzt vielleicht auch den Weg zu ihnen fänden.
Die aktuell zugesandten Bilder der Verteilaktionen gleichen denen vor fünf Jahren, nach dem verheerenden Erdbeben am 25. April 2005. Nur waren es damals Lebensmittel, Zelte, Plastikplanen und Kleidung, die als Ersthilfe an die Bevölkerung ausgegeben wurden.
Schulen in neuem Gewand
Dieses Unglück stellte die Nepalhilfe Beilngries vor große Herausforderungen. 14 Schulen wurden schwer beschädigt oder komplett zerstört. Sie präsentieren sich nun in neuem Gewand. Dank des hohen Spendenaufkommens und der großen Hilfsbereitschaft ist man stolz darauf, was in diesen fünf Jahren bewegt und geschaffen wurde.
Längst hat der Schulalltag wieder Einzug gehalten. Außerdem wird derzeit in Lubhu ein dreigeschossiges Gebäude zur Tagesbetreuung gebaut. Dort sollen Menschen mit geistiger oder körperlicher Behinderung untergebracht und versorgt werden. Der Rohbau steht bereits. Zum Jahreswechsel soll das Gebäude fertiggestellt sein – sofern die Auswirkungen der Corona-Pandemie nicht auch hier einen Strich durch die Rechnung machen.