Ausgrabungen Archäologen machen überraschende Entdeckungen in Neumarkt
Neumarkt i.d. OPf., Stadt.Für die Erweiterung des Neumarkter Stadtparks auf dem Wunder-Parkplatz haben im Frühjahr die vorbereitenden Arbeiten begonnen. Dabei zeigte sich bisher schon Erstaunliches.
Im ersten Schritt werden die alten Parkplatzflächen zurückgebaut. Dabei wird auch der Untergrund nach historischen Überresten untersucht, da die Fläche im direkten Bereich der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Stadtbefestigung liegt. Bei den von der Stadt Neumarkt beauftragten archäologischen Grabungen wurden nun zahlreiche überraschende Entdeckungen gemacht, die aus der Zeit Anfang des 19.Jahrhunderts stammen oder möglicher Weise noch älter sind.
Nach Angaben der Stadt wurden Reste der „Hofmühle“ und eines anderen Gebäudes gefunden – auch ein Kellerraum wurde freigelegt. Als besonderer Fund wird eine alte Kopfsteinpflaster-Straße.
Archäologen legen Mauerreste der Hofmühle frei
Mit Spannung wird jetzt der Abschluss der Grabungen erwartet. Die Stadt Neumarkt wird dann zusammen mit den Landschaftsarchitekten prüfen, welche der Funde erhalten und in die Gestaltung des Stadtparks integriert werden können, um den Bürgerinnen und Bürgern einen weiteren Teil der Geschichte Neumarkts sichtbar zu machen.
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Im Bereich der heutigen Einfahrt in die Tiefgarage Residenzplatz lag damals der wassergefüllte Stadtgraben direkt an der Stadtmauer. Dort war auch die Hofmühle angesiedelt. Die Archäologen haben mehrere Mauerreste von ihr freigelegt, auf denen später nach dem Bau des historischen Ludwig-Donau-Main Kanals das Schleusenwärterhaus errichtet wurde.
Ebenfalls mit dem Urkataster übereinstimmend wurden die Reste eines noch unbekannten Gebäudes neben der Hofmühle gefunden. Auch einen Keller mit intaktem Bruchsteingewölbe haben die Archäologen freigelegt. Der Bereich ist für Interessierte von der Mühlstraße und der Abtsdorfer Gasse aus gut einsehbar.
Alte Kopfsteinpflaster-Straße aus Kalkstein entdeckt
Eine besondere Überraschung ist jedoch der Fund einer alten Kopfsteinpflaster-Straße aus Kalkstein, die noch sehr gut erhalten ist. Der Vorläufer der heutigen Mühlstraße war über vier Meter breit und zeigt noch heute die Fahrspuren der Pferde- und Ochsenkarren, die ihn befuhren. Da die Nebengebäude der Hofmühle später in diese Straße hineingebaut wurden, schätzen die Archäologen den Bau auf das 17. oder sogar 16. Jahrhundert zurück.
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Der Mühlenbetrieb endete in den 1840er Jahren, als der Bau des Ludwig-Donau-Main-Kanals der Mühle sprichwörtlich das Wasser abgrub. Die lange Scheitelhaltung des Kanals erforderte eine Wasserzufuhr über Leitgräben. Sie schränkten den für die Mühle notwendigen Wasserbedarf so ein, dass eine wirtschaftliche Nutzung nicht mehr möglich war.
Wenige Überreste vom Hotel Wunder
1859 wird in einem Ratsprotokoll bereits vom „ehemaligen Hofmühlengebäude“ geschrieben, zu dem eine Außentreppe angelegt werden sollte. Noch in den 1830er Jahren ist in den historischen Unterlagen von der Müllerfamilie Niklas als den letzten Besitzern der Mühle die Rede.
Vom Hotel Wunder, das bis Ende des letzten Jahrhunderts auf dem Areal gestanden hatte, wurden nur wenige Überreste entdeckt. Allerdings ist im historischen Verzeichnis der Besitzer entlang der Mühlstraße von damals bereits der Schmiedemeister Fidel Wunder aufgeführt, der nach der Stadtteilchronik Woffenbach wohl um 1876 die Schmiedewerkstatt gegründet hat. Sein Sohn oder Enkel eröffnete dort später das gleichnamige Hotel Wunder.
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