Projekt Direkter Kontakt mit Neumarkter Bauern
Gesellschaft und Landwirte sollen wieder zueinanderfinden – im Sommer gibt es darum jede Menge Führungen auf Bauernhöfen.

Neumarkt.Der Dialog zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft soll intensiviert werden. Der Neumarkter Kreisverband des Verbands für landwirtschaftliche Fachbildung Bayern setzt darum als einer von vier Kreisverbänden in Bayern ein Projekt um, bei dem Verbraucher bei Führungen das Motto „Tier und Natur auf der Spur“ erleben. Der vlf-Geschäftsführer Johann Paulus konnte 30 Bauern aus Stadt und Landkreis davon überzeugen, dass sie als „Guides“ diese Führungen über die Flur, den Hof und den Stall ihres Betriebs übernehmen.
Die große Auftaktveranstaltung fand mit Vertretern des Amts für Ernährung, Landwirtschaft Forsten Amberg-Neumarkt, dem vlf, Landrat Willibald Gailler, sowie den Bürgermeistern und Guides auf dem Betrieb der Familie Haschke in Labersricht bei Neumarkt statt. vlf-Vorsitzender Josef Hierl dankte nicht nur den Bauern für ihre Bereitschaft, sondern auch den Bürgermeistern für die Unterstützung. „Wir brauchen uns gegenseitig“, betonte er. Ziel sei es, nicht nur das Gespräch mit Verbrauchern zu suchen, sondern auch mit Bilderbuchromantik aufzuräumen.
Nach der Zusage der Bauern, ihre Höfe mit allen Sinnen erleben zu lassen, sagte das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten die Kostenübernahme für die Feldschilder zu. Geschäftsführer Paulus dankte auch dem vlf-Landesverband für die finanzielle Unterstützung. Die Teilnehmer erwarte je nach Betriebsausrichtung ein interessanter Einblick in die natur- und umweltgerechte Produktion von Nahrungsmitteln wie Getreide und Kartoffeln. Auch der Anbau von Eiweißpflanzen und Ölfrüchten, von Tierfutter wie Gras, Kleegras und Mais und die Haltung von Schafen und Ziegen samt Erzeugung von Milch und Fleisch in artgerechter Haltung gehören zum Programm. „Klein und Groß erleben bei den Führungen mit allen fünf Sinnen Landwirtschaft zum Anfassen“, versprach Paulus und lud die anwesenden Bürgermeister zum Testen ein. Die Kommunen übernehmen die Anmeldung der interessierten Verbraucher vor Ort.
Mit Beginn der Führung zu stellten sich die Haschkes als erste Guides vor. Anna Haschke erzählte, dass ihr Schwiegervater 1946 aus Schlesien vertrieben worden sei. Mit der Schwiegermutter, die 1961 den Hof in Labersricht erbte, begannen sie, den Hof aufzubauen. „Wir hatten 20 Kühe, als wir 1996 den Hof übernahmen“ erzählte Ehemann Herbert Haschke weiter. Im Laufe des Aufbaues habe man mittlerweile 75 Milchkühe und 125 Hektar landwirtschaftliche Fläche zum Bearbeiten. Sohn Stefan Haschke als künftiger Nachfolger lud die Gäste zum anschließenden Rundgang ein, wozu alles von einer Flurbegehung bis hin zur Bewirtung mit frischer Milch aus der eigenen Produktion gehörten.
Am Ende der Führung sicherten die begeisterten Gäste nochmals ihre Unterstützung zu. Interessierte Vereine, Gruppen oder einzelne Verbraucher können sich bei ihrer Stadt- beziehungsweise Gemeindeverwaltung für die Führung vor Ort anmelden. Bei den zwei- bis dreistündigen Führungen unter dem Motto „Tier und Natur auf der Spur“ erwartet die Verbraucher ein Rundgang über die Flur und durch den Stall.
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