SPD Pyrbaum Ein Festakt in schwierigen Zeiten
Die SPD Pyrbaum blickt auf 75 Jahre ihres Bestehens zurück – auch mit nachdenklichen Redebeiträgen.
Pyrbaum.Es war keine jubilierende Festrede, die Ulrich Maly am Samstag anlässlich des 75-jährigen Bestehens der SPD Pyrbaum mit traditionellem Maiempfang der Kreis-SPD hielt. Mit Blick auf den Ukrainekrieg waren es vielmehr nachdenkliche Worte und Denkanstöße, die er den aufmerksamen Zuhörern mit auf den Weg gab.
Beim Sektempfang hießen Tanja Fiederer, Vorsitzende der SPD Pyrbaum, und Martin Beiderbeck, die die neue Doppelspitze der Kreis-SPD bilden, die Gäste willkommen, ehe es zur Feierstunde in den Saal der Bräustuben ging. Hier berichtete Fiederer, dass sie zur Vorbereitung tief in die Geschichte der SPD Pyrbaum eingetaucht sei. Neben Besuchen im Archiv führte sie viele Gespräche mit alten Genossen und erfuhr hierbei auch manche Anekdote aus den inzwischen 76 Jahren des Ortsvereins, denn wegen der Corona-Pandemie war 2021 keine Feier möglich.
25 Jahre stellte die SPD den Bürgermeister
Gegründet wurde der Ortsverein am 6. Juli 1946 im Sommerkeller, der frühere Name der Bräustuben. Fünf der zehn Genossen schafften es in der Folge direkt in den Marktrat. Auch die Frauen spielten in der Kommunalpolitik stets eine wichtige Rolle, betonte Fiederer. 25 Jahre, von 1977 bis 2002, hatte Hermann Holzammer als Bürgermeister die Geschicke der Marktgemeinde gestaltet. Der erste Schaukasten jedoch, den die SPD in Pyrbaum aufstellte, landete prompt in einem Weiher. Bis heute habe sich an den Zielen der SPD nichts geändert. „Wir kämpfen für soziale Gerechtigkeit.“
Die SPD Pyrbaum
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Jubiläum:
Der Ortsverein wurde am 6. April 1946 gegründet - im Jahr 2021 bestand die SPD Pyrbaum 75 Jahre. Wegen der Pandemie erst jetzt gefeiert werden.
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Festakt:
Zugleich fand am Samstag der traditionelle Maiempfang der Kreis-SPD in Pyrbaum statt.
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Gastredner:
Ehemaliger Oberbürgermeister von Nürnberg, Ulrich Maly, hielt die Rede. (nrt)
Bürgermeister Michael Langner konnte dies nur bestätigen. Er dankte den SPD-Gemeinderäten für die stets engagierte, konstruktive Zusammenarbeit und gratulierte zum Jubiläum. Kreis- und Marktrat Dirk Lippmann rückte in seinem Grußwort die aktuelle Arbeit der Kreis-SPD in den Fokus: „Uns beschäftigt die Service GmbH am Klinikum Neumarkt, die ein Ausbruch des Niedriglohnsektors ist. Das ist uns ein Dorn im Auge.“ Man setze sich daher für einen Anerkennungstarifvertrag ein, um die finanzielle Situation der Beschäftigten zu verbessern. Die Grüße des Landrats überbrachte sein Stellvertreter Günter Müller. Der Auftrag der SPD, soziale Themen vehement zu vertreten, sei wichtig.
Ulrich Maly: Blick auf Krieg und Frieden
Eine Festrede in diesen Zeiten zu halten, sei schwierig, erklärte Ulrich Maly. Vielmehr müsse heute über Krieg und Frieden gesprochen werden. Ist das, was Deutschland macht, falsch oder richtig? Wie ist die historische Einordnung? Um Fragen wie diese beantworten zu können, blickte Maly auf das, „was die klugen Köpfe“ sagen. So war seine Rede gespickt mit Zitaten und Kommentaren, die in den vergangenen Wochen von den „Edelfedern der Republik“ veröffentlicht worden seien. Doch auch diese seien tastend unterwegs, so Maly, der sich selbst als „Friedensfreund“ bezeichnete.
Mit dem Blick in die Geschichte der SPD zeigte Maly auf, dass Krieg und Frieden, Militär und Waffen seit der Parteigründung im Jahr 1863 stets Themen gewesen seien. Maly verwies auf die 2020 neu formulierte russische Nukleardoktrin, auf Statements des russischen Außenministers und betonte: „Die SPD ist eine Friedenspartei, aber das schließt das Übernehmen von Verantwortung in solchen Situationen nicht aus.“
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