Täter Neumarkt beschäftigt eine Einbruch-Serie
In einer Kirche, in Parkhäusern und in den Jura-Werkstätten erbeuteten Diebe Geld. Die Opfer leiden an den seelischen Folgen.

Neumarkt.Sebastian Schauer machte am Sonntag wie viele andere Neumarkter seine Kreuzchen. Als er danach aus dem Wahllokal der Jura-Werkstätten ging, traf ihn der Schlag. Der Werkstattleiter sah an einer offenen Bürotür, dass in den Gebäuden der Lebenshilfe im Lährer Weg eingebrochen worden war. Eine Eingangstür sowie mehrere Zimmer- und Schranktüren wurden beschädigt, der Tresor aufgebrochen. Die Täter sackten einen mittleren vierstelligen Geldbetrag ein. Die Kriminalpolizei Regensburg ermittelt.
Der Einbruch in die Jura-Werkstätten der Lebenshilfe ist einer von vier Ein- beziehungsweise Aufbrüchen der vergangenen Tage in Neumarkt. In der St.-Anna-Kirche ergaunerte ein Unbekannter in der Zeit von 6. bis 13. Oktober 50 Euro aus dem Opferstock. Er hatte das Vorhängeschloss entfernt und das Geld, den Opferstockboden aus Metall, einen Schließbolzen und das Vorhängeschloss entwendet.
Gefahr der dunklen Jahreszeit
Mit dem Beginn der dunklen Jahreszeit, die mittlerweile trotz der sonnigen Tage begonnen hat, steigt auch die Gefahr von Einbrüchen. Die Tage werden kürzer, es wird früher dunkel – perfekte Bedingungen für Unbekannte, um nicht auf frischer Tag ertappt zu werden. „Viele Einbrecher schlagen in der Dämmerung zu“, sagt der Neumarkter Polizeihauptkommissar Bernhard Kölbl.
Zu welcher Uhrzeit die Täter in die Jura-Werkstätten der Lebenshilfe eingebrochen haben, ist nicht bekannt. Laut Polizei muss es in der Zeit von Freitag 16 Uhr bis Sonntagvormittag gewesen sein. „Wenn Herr Schauer nicht zufällig dort gewählt hätte, hätten wir den Einbruch erst am Montag bemerkt“, sagt Geschäftsführer Andreas Moser auf Nachfrage des Tagblatts. Gemeinsam mit Sebastian Schauer und Dr. Wilhelm Baur, dem Vorsitzenden der Lebenshilfe, habe er am Montag überprüft, was alles beschädigt ist.
Sehen Sie in diesem Diagramm, wie sich die Zahl der Wohnungseinbrüche im Bereich der Polizeiinspektion Neumarkt im Laufe der Jahre verändert hat:
Neben der Lebenshilfe waren auch die Neumarkter Stadtwerke in den vergangenen Tagen
damit beschäftigt, Diebstähle aufzuarbeiten. Innerhalb kurzer Zeit wurden zwei Kassenautomaten aufgebrochen. In der Nacht von Montag auf Dienstag stahlen Unbekannte die Geldkassette
aus einem Parkscheinautomaten in der Tiefgarage am Residenzplatz. Sachschaden
500 Euro.

Bereits am Samstag erbeuteten zwei Täter im Parkhaus in der Ringstraße 2000 Euro. Sachschaden 2500 Euro, Tatzeit drei Uhr. Die Täter der Ringstraße konnten anhand von Videoaufzeichnungen identifiziert werden. „Ein Aufbruch ist natürlich sehr ärgerlich, aber für genau solche Fälle haben wir unsere Videoüberwachung“, sagt der Geschäftsführer der Stadtwerke, Dominique Kinzkofer.
Ein mulmiges Gefühl
Der Polizei können solche Aufnahmen auf die richtige Spur helfen. Vor allem bei örtlichen Tätern, wie Polizeihauptkommissar Bernhard Kölbl Neumarkter Diebe nennt, habe man gute Erfolgsaussichten. „Bei überörtlichen Tätern haben wir fast keine Chance.“ Diebe, die nicht aus dem Landkreis stammen, ziehen nach der Beute sofort weiter und hinterlassen erschütterte Opfer – wie bei den Menschen der Lebenshilfe.
„Sicherlich ist es einigen Mitarbeitern nun mulmig zumute“, vermutet Lebenshilfe-Geschäftsführer Andreas Moser. Mit dem Wissen des Einbruchs gehe man mit einem schlechteren Gefühl in die vorher vertrauten Räume. Intensive Gespräche würden den Menschen der Lebenshilfe sehr helfen.
Angstzustände bei den Opfern
Den Opfern zuhören, ist für Anastasia Kenty ein wichtiger Schritt, um nach einem Einbruch wieder Normalität herzustellen. Die Außenstellenleiterin des Weissen Rings in Neumarkt betreut Opfer von Verbrechen. „Nach so einem Einbruch haben viele Menschen Angstzustände“, sagt sie. In Gesprächen müsse man das Sicherheitsgefühl der Betroffenen stärken. Besonders stark leidende Opfer verweise sie an Psychotherapeuten.
Neben der mentalen Unterstützung ist es auch wichtig, das Gebäude ausreichend zu sichern. Auch die Lebenshilfe will in den Jura-Werkstätten nachrüsten. Was genau, wollte der Geschäftsführer nicht verraten.
Lesen Sie hier vier Tipps, wie Sie sich vor Einbrechern schützen können:
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