Energie Postbauer-Heng schafft Platz für neue Windräder auf dem Grünberg

Postbauer-Heng.Die Marktgemeinderäte aus Postbauer-Heng trafen sich am vergangenen Freitag zur Frühjahrsklausur. Die Schwerpunktthemen waren die Zukunft der Energieversorgung, CO2-Bilanz, die Vorbereitung des Haushaltes 2023, bauliche Entwicklung und die Gestaltung des Centrums.
Zum Themenkomplex Energie hatte Bürgermeister Horst Kratzer Kathrin Kimmich, die Geschäftsführerin der Regina GmbH und Klimamanagerin eingeladen. Sie stellte die 30-seitige Energiebilanz der Gemeinde vor. Für das statistische Jahr 2020 errechne sich ein Durchschnittswert von 8,51 t/EW/Jahr CO2-Ausstoß, der hauptsächlich durch die großen energieintensiven Unternehmen hervorgerufen werde.
PV-Anlagen auf Dächern haben Vorrang
Als großes Problem zeigt sich nach Angaben der Marktgemeinde, dass die Einspeisung in das öffentliche Netz wegen zu geringer Netzkapazitäten und technischer Schwierigkeiten ein Hindernis für den schnelleren Ausbau erneuerbarer Energien sei. Gerade energieintensive Firmen speisen zunehmend selbst erzeugten PV-Strom in das eigene Betriebsnetz ein.
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Der im November gefasste Beschluss des Marktgemeinderates, dass bis auf weiteres Anträge für Freiflächenanlagen zurückgestellt werden, bleibt bis auf weiteres aufrecht erhalten, heißt es vonseiten der Marktgemeinde. Vorrang haben PV-Flächen auf privaten, kommunalen und gewerblichen Dächern. Dadurch sollen die knappen, hochwertigen langwirtschaftlichen Flächen geschont werden. Zudem setzt Postbauer-Heng verstärkt auf Windenergie.
Dazu wurde der aktuelle Flächenplan für die Ausweisung von Windenergieflächen vorgestellt, der für Postbauer-Heng aufgrund der gesetzlichen Vorgaben bei circa 50 Hektar liegen soll. Hier hat der Marktgemeinderat das Gebiet auf dem Höhenrücken Grünberg favorisiert, der einen möglichen Schattenwurf auf die Wohnbebauung nahezu ausschließe und rechnerisch Platz für mehrere Windenergieanlagen hätte. Die fachlich abgestimmte Detailplanung wird demnächst im Marktgemeinderat beschlossen. Damit könnte der Markt nach eigenen Angaben rein rechnerisch die Energieautarkie erreichen.
Marktrat diskutiert Wohnbebauung in kleinen Orten
Große Energieerzeugungsanlagen sollen grundsätzlich nur dann umgesetzt werden, wenn diese in genossenschaftlicher oder vergleichbaren Form mit entsprechend breiter Bürgerbeteiligung umgesetzt wird. Nur so ist eine entsprechende Akzeptanz und Wertschöpfung in unserer Gemeinde bei unseren Bürgern möglich. Dis gilt für Windenergieanlagen und auch für PV-Freiflächenanlagen, sollten der Weg dafür wieder frei gemacht werden.
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Ein weiteres Schwerpunktthema war die bauliche Entwicklung. Vor allem die Frage nach der baurechtlichen Steuerung von größeren Wohnanlagen in kleineren Ortsteilen wurde diskutiert. In seiner letzten Sitzung hat der Marktrat die Bauleitplanung für das Areal Buch Mitte auf den Weg gebracht. Ziel sei es, von Seiten der Fachbehörden richtungsweisende und rechtssichere Empfehlungen für die anstehenden Entscheidungen einzuholen. Letztendlich hat die Gemeinde die Planunsghoheit und bestimmt in Abstimmung mit dem Landratsamt das Maß der baulichen Nutzung.
Ein möglicher Weg könnte nach Angaben der Gemeinde sein, „großen Wohnungsbau“ nur im Hauport Postbauer-Heng und Kemmnath zu erlauben und in den kleineneren Ortsteilen auf eine reduzierte Bauweise zu setzen. „Es gilt, den schwierigen Spagat zu schaffen zwischen baulicher Einfügung in die Umgebungsbebauung, einer großen Nachfrage nach Wohnraum und Einfügung in dörfliche Strukturen, ohne diese zu überlasten“, teilt die Gemeinde mit.
Parkplätze im Centrum bleiben heißes Thema
In einem mehrstündigen Workshop beschäftigte sich das Gremium mit der Frage der Gestaltung des Centrums. Einig war sich der Rat, dass die Sperrung der Dürerstraße auf Höhe der Bücherei und die Schaffung einer Bühne im Centrum nicht weiterverfolgt werden sollen. Die Beschattung sollte zunächst weitgehend über Bäume weitergeplant werden.
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Daraus ergibt sich ein Grundgerüst für die Erstellung von konkreten Planungsentwürfen. Das brisante Thema der Parkplätze und deren befürchtete starke Reduzierung floss in die Betrachtungen ein. Hier herrsche ein breiter Konsens, dass ausreichend Parkplätze vorhanden sein müssen, beziehungsweise nur in einem verträglichen Maß verringert oder zum Teil auch anders angeordnet werden sollten.
Berücksichtigt werden müssten dabei die Gewerbetreibenden im Centrum, den anliegenden Plätzen bis hin zu Gastronomie, Hotel und Einkaufsmärkten.
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