Kirche in Neumarkt So wird Ostern in der Ukraine gefeiert
Angehörige der ukrainisch-katholischen Kirche feierten gemeinsam Gottesdienst. Es sind weitere in Neumarkt geplant.

Neumarkt.Die alte Dame spricht kaum deutsch, schluchzt nur „es ist alles so furchtbar“. Sie wohnt jetzt bei ihrer Tochter und ist nicht das erste Mal zum Gottesdienst ins Neumarkter Münster gekommen.
Am Wochenende fand erstmals eine Ostermesse in ukrainischer Sprache nach dem Ritus der griechisch-katholischen Kirche statt. Fast hundert Ukrainerinnen und wenige Männer sind gekommen – junge Männer dürfen ja die Ukraine nicht verlassen. Die Kinder freuten sich über Eier und süße Brote, die am Ende geweiht wurden. Franziskaner-Bruder Adam Czy ist mit vier Geflüchteten aus seinem Kloster in Freystadt gekommen. Einige andere seien nicht mitgekommen, weil sie dem russisch-orthodoxen Glauben angehören, lächelt er.
Angebote für Ukrainer in Neumarkt
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Arbeit:
„Wir laden Sie ein, im Krankenhaus zu arbeiten und bieten Ihnen eine Bezahlung nach deutschem Tarif“, sagte Marco Gmelch. Kontaktadresse: Thomas Winter (09181/420-3620).
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Covid 19:
Am 4. Mai bietet ein mobiles Impfteam im Bürgerzentrum Pölling ohne Termin Erst-/Zweit-/Auffrischungsimpfungen für Erwachsene und Kinder ab 12 Jahren (Ausweis und Impfpass mitbringen, falls vorhanden. Weitere Infos: 09181/5330060)
Ehefrau des Pfarrers ist dabei
Pfarrer Andriy Dymtryk dankte Domkapitular Norbert Winner für die Gastfreundschaft und erklärte, was es mit der griechisch-katholischen Kirche, auf sich hat. „Im 16. Jahrhundert hat unsere ukrainische Kirche wegen der damals schon aggressiven Politik des russischen Reiches Schutz beim Papst gesucht.“ Theologie und Dogmatik habe seine Kirche mit Rom gemeinsam, aber „der Ritus ist ganz anders, nämlich byzantinisch und hat nur ganz kleine Unterschiede zur Orthodoxie“.
Andriy Dymtryk ist Pfarrer und verheiratet. „Meine Ehefrau Olena ist mitgekommen. Sie unterstützt mich.“ Auch ein Priesterkandidat aus Eichstätt ist als Kantor dabei. Er ist im Westen der Ukraine, in Iwano Frankiwsk, geboren, hat in Eichstätt studiert und ist Absolvent des Collegium Orientale. „Meine Familie ist größtenteils in Sicherheit“, sagt er. Ein Großonkel konnte sich vor den Massakern aus Butcha in den Westen des Landes retten und Mutter und Schwester leben in Rom.
„Meine Lebensgeschichte ist eng mit Deutschland verbunden“, erzählt er: „Ich bin schon seit 2009 als Priester in München und seit 2013 bin ich Kanzler der Apostolischen Exarchie für die Ukrainer. Unser Bischof ist Gast bei der Deutschen Bischofskonferenz. Seit elf Jahren betreue ich auch die Gemeinde in Ingolstadt.“ In ganz Deutschland habe seine Kirche nur 22 Priester seiner Kirche, seufzt er. Leider gebe es in der Diözese Eichstätt noch keinen eigenen Priester, weshalb er zu jedem Gottesdienst aus München anreisen müsse. Angesichts des Krieges hofft Dymtryk, dass sich das bald ändert. Denn „die Menschen kommen und viele sind schon da und wir müssen als Kirche darauf reagieren“.
Gottesdienste in St. Anna?
Obwohl die ukrainische Gemeinde in Nürnberg nahe sei, könne sich der Priester Gottesdienste in Neumarkt vorstellen, „vielleicht schon für den dritten Sonntag im Mai und vielleicht in einer kleineren Kirche.“ Stadtpfarrer Norbert Winner kann sich das in der Anna-Kirche gut vorstellen. Am Ende des Gottesdienstes hat Marco Gmelch noch eine gute Nachricht für die Frauen: Das Neumarkter Klinikum bietet ihnen Arbeitsplätze an.
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