Handwerk Welchen Plan B gibt es für die Friseure?
Der zweite Lockdown brachte weitere Umsatzeinbußen. Innungs-Obermeisterin Elisabeth Würz möchte Denkanstöße geben.

Neumarkt.Acht Monate lang, nach dem Frühjahrs-Lockdown, haben Bayerns Friseure bewiesen, dass mit der Einhaltung aller vorgeschriebenen Hygiene- und Abstandsregeln ein verantwortungsvoller Salonbetrieb im Pandemie-Alltag möglich und umsetzbar ist. Trotzdem kam es zum Lockdown Nummer 2 ab dem 16. Dezember 2020. Das Resultat: Aktuell über 30 Prozent Umsatzeinbrüche im Friseurhandwerk und große wirtschaftliche Existenzängste der Betriebe.
Denkanstöße im Umgang mit den Friseuren in der Pandemiezeit möchte daher Friseurmeisterin Elisabeth Würz aus Neumarkt mit einem Video bewirken. Trotz aller positiven Aussichten in Sachen Impfung lautet ihre Frage: Welchen Plan B hat die Politik im Alltag für Friseure nun parat?
„Man würde mit dem Wissen heute, das kann ich Ihnen sagen, keine Friseure mehr schließen und keinen Einzelhandel mehr schließen“. Dieses bekannte Zitat von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn aus dem September 2020 hatte leider keine lange Haltbarkeit.
In ihrer Funktion als Obermeisterin der Friseur-Innung Neumarkt kennt Würz auch die weiteren Schattenseiten der Lockdowns: Steigende Schwarzarbeit und Friseurtermine an geheimen Orten ohne jegliche Hygiene. Kunden, die Friseure oder einzelne Mitarbeiter mit dreistelligen Bestechungssummen zu einem Termin bewegen wollen, seien zudem auch schon längst keine Ausnahme mehr.
Friseure zählten im übrigen offiziell zu Vollhandwerkern. Handwerker dürfen im zweiten Lockdown ihrer Tätigkeit nachgehen, nur eben Friseure nicht. An solchen Kleinigkeiten merke man, dass man von einem Leben mit der Pandemie weit entfernt sei. Und das werde nicht die letzte ihrer Art gewesen sein.
An einer Umfrage des Zentralverbandes des Deutschen Friseurhandwerks (ZV) haben insgesamt über 1300 Friseurunternehmerinnen und -unternehmer teilgenommen. 70 Prozent der Befragten schätzen ihren Umsatzverlust für das Jahr 2020 mit 30 Prozent oder sogar mehr als 30 Prozent ein. Über 57 Prozent der Befragten haben starke oder sehr starke Existenznöte. Nur acht Prozent der Teilnehmer geben an, keine Existenzängste zu haben.
(You Tube Link: https://www.youtube.com/watch?v=DQJVvSU_MVE)
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