Fischereiverein Kormoran und Fischotter fressen aus der Schwarzach seltene Fischarten weg
Forchheim.Die Mitglieder des Fischereivereins Forchheim-Obermässing stehen bei weitem nicht nur mit ihrer Angel im Wasser. Sie engagieren sich für Gewässerschutz und Artenvielfalt an der Schwarzach. Doch die Trockenheit sowie Fischotter und Kormoran machen ihnen das oft nicht leicht.
Über sieben neue Mitglieder freut sich der Fischereiverein Forchheim-Obermässing. „Immer mehr junge Leute entdecken das Angeln für sich“, sagte Vorsitzender Rudi Krehan bei der Jahresversammlung im Forchheimer Sportheim. „Dadurch verjüngt sich unser Verein.“
Zum Glück: Denn für die Arbeitseinsätze und Feste würden viele aktive Helfer gebraucht. Aktuell sei aber die Zahl der Neuaufnahmen beschränkt, da dem Verein nicht mehr Angelgewässer zur Verfügung stehen. „Deshalb können nur noch so viele Mitglieder aufgenommen werden wie es Abgänge gibt“, erklärte Krehan. Der Verein bemühe sich daher, weitere Gewässer zu pachten.
Fischereiverein Forchheim macht viel für Artenschutz
m abgelaufenen Jahr standen zahlreiche Arbeitsdienste an. Wiederbelebt wurde die Hegegemeinschaft Schwarzach, in der sich fünf Anrainervereine zur gemeinsamen Pflege sowie Artenschutzmaßnahmen zusammengeschlossen haben. Es sei wichtig, dass sich die Vereinsmitglieder aktiv für die Verbesserung des Lebensraums Schwarzach einbrächten, sagte der Vorsitzende. „Keiner kennt die Schwarzach besser als wir Fischer.“
Besonders dramatisch sei die Trockenheit im vergangenen Jahr gewesen: In einer frühmorgendlichen Aktion im Sommer habe sogar das Altwasser in Rohr „notabgefischt“ werden müssen. Das sei nur Dank vieler spontaner Helfer möglich gewesen, dankte Krehan allen beteiligten.
Fischereiverein finanziert Hilfsprojekt in Rohr selbst
Schließlich wurde das Rohrer Altwasser ausgebaggert und vom Schlamm befreit. Die Initiativen zur Verbesserung des Lebensraumes am Altwasser in Rohr habe der Fischereiverein zu 100 Prozent aus eigenen Mitteln gestemmt, informierte Kassier Jörg Hoffmann.
Und 2022 standen viele weitere Investitionen an: So wurden neue Zelte angeschafft und ein Fischlehrpfad mit Infotafeln ausgewiesen. Arbeiten zur Gewässerpflege und Dammsanierung standen ebenso auf dem Programm.
Auch im laufenden Jahr stehen wieder viele Arbeitseinsätze an. Beispielsweise haben sich die Fischer vorgenommen, „verlorengegangene Fischarten“ wie die Rutte wieder in der Schwarzach zu etablieren. Kormoran und Fischotter machten das jedoch nicht so leicht, deshalb rechnen sie schon jetzt mit einem schwierigen und kostspieligen Unterfangen.
„Wir bedauern, dass der Artenschutz bei vielen Behörden und in der Öffentlichkeit an der Wasseroberfläche aufhört“, sagte Krehan. „Fischer und Fische haben keine Stimmen – so scheint es.“
Auf dem Plan stehen heuer aber auch gesellschaftliche Ereignisse: Das traditionelle Fischerfest findet in Forchheim statt und der Verein beteiligt sich am Festzug am 21. Mai in Obermässing.
Sehr aktiv ist auch die Fischerjugend: Hans-Jürgen Böhm berichtete von Aktivitäten wie Jugendzeltlager der Fischereivereine aus der Region und der Teilnahme am Ferienprogramm der Stadt. Jugendfischerkönig ist Benedikt Krehan, der auch den Hegefischen Wallercup gewann.
Nur sehr wenig Fische im Kanal
Gewässerwart Matthias Himmler informierte über die Fangergebnisse. Den Rekordfisch, einen kapitalen Waller mit 174 Zentimetern, holten Michael Stadler und Lukas Schäfer aus der Schwarzach. Äußerst schlecht hingegen fielen die Fangzahlen am Main-Donau-Kanal aus. Dies lege die Vermutung nahe, dass dieses Gewässer vom Verband offenbar vernachlässigt werde, die Beiträge dafür seien jedoch kräftig erhöht worden.
Außerdem wurden bei der Jahreshauptversammlung einige langjährige Mitglieder geehrt: für 25 Jahre Christian Bachmeier, Erwin Haubner, Manuel Hofbeck, Stefan Metzger und Willibald Stoll, für 40 Jahre Alois Pickl. Den Wanderpokal für das beste Gesamtergebnis erhielt Erwin Schlirf aus Sulzkirchen, der auch amtierender Fischerkönig ist.
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