Zwischenbilanz des VGN
9-Euro-Ticket: Rund 347.000 Fahrkarten verkauft

01.07.2022 | Stand 15.09.2023, 4:30 Uhr

Ein Hinweisschild zum 9-Euro-Ticket ist vor einer Reihe Kartenautomaten der S-Bahn zu sehen. dpa/Christian Charisius

Seit 1. Juni 2022 gilt das von der Bundesregierung finanzierte 9-Euro-Ticket deutschlandweit im ÖPNV. Diese Woche kaufen sich viele Menschen ihr Ticket für den Monat Juli. Der VGN zieht nun die erste Zwischenbilanz.

„Nach einem Monat 9-Euro-Ticket können wir sagen: Im Großen und Ganzen ist der Start im VGN sehr gut gelungen“, erklärt Anja Steidl, Geschäftsführerin VGN. „Unsere Partner haben intensiv zusammengearbeitet, um diese große Herausforderung zu stemmen und alle anfallenden Aufgaben in kürzester Zeit zu bewältigen. Dies hat gezeigt, wie kreativ, leistungsfähig und lösungsorientiert die Verkehrsunternehmen im VGN sind. Wir haben gute Regelungen gefunden, von denen alle bisherigen VGN-Kundinnen und -Kunden, aber auch neue Fahrgäste profitieren.“

Fast 50 Prozent der Tickets digital verkauft

Bisher haben die Verkehrsunternehmen im VGN mit Stand 27. Juni rund 347000 verkaufte 9-Euro-Tickets gemeldet. Von den Tickets liegt der Anteil der digitalen Verkäufe bei knapp der Hälfte. Diese Zahl ist jedoch nur ein Ausschnitt, da sie nicht alle Verkäufe beinhaltet. Teilweise können die verkauften Tickets nicht dem VGN zugeordnet werden – zum Beispiel bei den Bahnen – oder sie wurden nicht gemeldet. Für die Kundinnen und Kunden lief der Erwerb des Tickets online sowie vor Ort größtenteils reibungslos.

„347000 Tickets, das ist eine stolze Zahl, gerade wenn man bedenkt, dass alle bisherigen VGN-Abo-Fahrgäste sowie Schülerinnen, Schüler, Azubis und Studierende darin noch gar nicht enthalten sind. Sie können weiterhin mit ihrem bisherigen Ticket fahren und müssen sich kein 9-Euro-Ticket kaufen. Das ist also die Nachfrage zusätzlich zu unseren Stammkundinnen und -kunden“, erläutert Steidl. „Man merkt deutlich, dass die Menschen nach langer Pandemiepause wieder mehr unterwegs sein und dafür auch den öffentlichen Verkehr nutzen wollen.“

Der Zuwachs der Fahrgastzahlen war im Juni vor allem an den Wochenenden deutlich spürbar. Dabei gab es allerdings je nach Region erhebliche Unterschiede: Während in den Bahnen in pendlerrelevanten Netzen wie dem Dieselnetz Nürnberg der Zuwachs eher moderat ausfällt, gab es zu bestimmten Zeiten und in bestimmten Regionen auch hohe Auslastungen.

Einzelne Fahrgäste üben Kritik

„Vor allem die touristischen oder klassischen Ausflugsstrecken sowie die Verbindungen zwischen den großen Städten Bayerns, wie zum Beispiel die Verkehre zwischen Bamberg und Nürnberg, sind deutlich stärker nachgefragt“, sagt Steidl. „Die Verkehrsunternehmen haben, wo es ihnen möglich war, vorsorglich ihr Angebot aufgestockt und sind mit mehr Bussen und Bahnen unterwegs. Das trägt dazu bei, dass man meistens bequem unterwegs ist. Wir bitten aber weiterhin darum, wenn möglich, besonders gefragte Strecken und Hauptverkehrszeiten zu umgehen sowie auch das Fahrrad zuhause zu lassen.“

Bei der VAG ist die Zahl der Fahrgäste im Juni wieder etwa auf das Vor-Corona-Niveau angestiegen. Bei den Busunternehmen im ländlichen Raum stiegen die Fahrgastzahlen kaum merklich an. Von einzelnen Fahrgästen gab es auch Kritik: Einige wünschen sich ein 9-Euro-Ticket auch für ihren Hund oder ihr Fahrrad. „Die Bundesregierung hat sich zu diesem vergünstigten Angebot entschlossen, um vorrangig Berufspendelnde zu entlasten. Daher sind Fahrräder und Hunde in den Regelungen des Bundes zum 9-Euro-Ticket nicht eingeschlossen. Dies können wir nicht eigenmächtig ändern“, erläutert Steidl.

Wie es nach dem 9-Euro-Ticket weiter geht, wird derzeit intensiv in Medien und Politik diskutiert. „Nach derzeitigem Stand gelten ab September im VGN wieder die normalen Tarife“, sagt Steidl. „Wir brauchen aber dringend zukunftsfähige und ganzheitliche Lösungen für den ÖPNV in Deutschland, die nicht nur die Finanzierung, sondern auch Infrastruktur, Angebot und Tarife gesamthaft betrachten. Hier ist die Politik gefordert.“