Leben
Direktflüge, Touristenboote und mehr

Mit dem Flieger ist es nach Bamberg ein Hopser von 20 Minuten. Für die Mobilität der Zukunft gibt es bereits große Pläne.

30.09.2018 | Stand 16.09.2023, 6:06 Uhr

Sie setzen auf schnelle Verbindungen und kurze Wege in der Metropolregion: Michael Hupe, Michaela Wöhrl und Andreas Starke. Foto: Pelke

Mit dem Flugzeug schrumpft Bamberg zu einem Vorort von Nürnberg. „Die Reisezeit beträgt gerade einmal 20 Minuten. Das ist wirklich ein kleiner Hopser“, freut sich Michael Hupe und klettert aus seiner Propellermaschine. Andreas Starke steht neben dem Rollfeld. Feierlich begrüßt der Bamberger Oberbürgermeister den Fluggast aus Nürnberg. „Danke, dass Sie aus unserem größten Vorort heute kurz zu uns geflogen sind.“ Ohne kleine Seitenhiebe funktioniert Franken nicht. Ganz nach dem Motto: Was sich liebt, das neckt sich. Andreas Starke und Michael Hupe wollen an diesem Tag gemeinsam eine Strategie für die Mobilität der Zukunft vorstellen. Starke ist Ratspräsident in der Metropolregion. Hupe leitet das Verkehrsforum in der Metropolregion. Die Mobilität soll die entscheidende Rolle bei der Harmonisierung der Region übernehmen. Kürzere Reisezeiten und bessere Verbindungen können die Region näher zusammenrücken.

„Liebe Deinen Nächsten, wie Dich selbst.“ Nach diesem biblischen Prinzip gedeiht die Metropolregion Nürnberg seit 15 Jahren. Geht es dem Nachbarn gut, hat man selbst keinen Grund zum Klagen. Diese einfache Einsicht bestätigt sich am Beispiel des Nürnberger Flughafens. „Der Albrecht-Dürer-Airport hat für die gesamte Metropolregion eine wichtige Bedeutung“, lobt Oberbürgermeister Starke und Flughafenchef Hupe nickt.

Der Anteil der Passagiere aus der Metropolregion am Dürer-Airport in Nürnberg betrage mittlerweile über 20 Prozent, sagt Hupe. Neue Direktflüge aus England, Italien und Osteuropa hätten zu dem Erfolg beigetragen. Anstatt auf einsame Inseln fliege Nürnberg pulsierende Städte an. Vom neuen Streckennetz würden Geschäftsreisende besonders profitieren. Für die Unternehmen sei der Nürnberger Flughafen ein wichtiger Standortfaktor.

Mobilität spielt Schlüsselrolle

Die Mobilität spielt laut Starke für die Zukunft der Metropolregion die entscheidende Schlüsselrolle. Für die Lebensqualität und Wirtschaftskraft einer Region sei die Qualität der Verkehrsverbindungen ausschlaggebend. Genau hier habe Franken nicht nur in der Luft viel zu bieten. Auch die Schiene befindet sich auf der Überholspur. Die neue Schnellstrecke zwischen Nürnberg und Berlin sei laut Starke „ein Segen für gesamte Metropolregion“.

Die verkürzten Reisezeiten würden nur noch vom Flugzeug geschlagen. Der Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) sei ebenfalls eine Erfolgsstory. Ohne die Metropolregion hätte es den zweitgrößten Verkehrsverbund in Deutschland nicht gegeben, ist sich Starke sicher. Damit zusammenwachsen kann, was zusammen gehört, sollen die Reisezeiten zwischen den elf Städten und 23 Landkreisen in der Metropolregion weiter verkürzt werden. Peu à peu bastelt Franken daran. Bestes Beispiel ist die geplante Stadt-Umland-Bahn zwischen Herzogenaurach, Erlangen und Nürnberg. Auch in Bamberg tut sich viel. Neben der Brose-Arena soll ein neuer S-Bahnhof entstehen. Damit sollen Basketball-Fans aus der Metropolregion bequemer die Heimspiele der „Brose Baskets“ besuchen können.

Boom der Hotelschiffe

Apropos Besucher: Immer mehr Touristen besuchen die Region mit dem Boot. Sogar der Flughafen profitiert vom Boom der Hotelschiffe. Immer mehr Gäste gehen vom Airport direkt an Bord der Touristenboote. In Bamberg haben 2017 allein über 800 Kreuzfahrtschiffe angelegt, erklärt Michaela Wöhrl vom Bayernhafen Bamberg. Die über 130000 Passagiere hätten pro Tag im Schnitt knapp 30 Euro für typische Spezialitäten wie Bier und Bratwürste ausgegeben. „Unsere neun Brauereien in Bamberger können aber auch gut ohne die vielen Touristen überleben“, betont Oberbürgermeister Starke und vertraut auf die Trinkfreude seiner Stadt. Bei der Mobilität muss die Metropolregion weiter Gas geben, damit die 3,5 Millionen Menschen das „fränkische Paradies“ noch besser genießen können. Damit dies gelingt, muss die Metropolregion das Kirchturmdenken über Bord werfen, ist sich Oberbürgermeister Starke sicher.