Wirtschaft Erholung verschiebt sich nach hinten
Der HWK-Präsident zeigt sich trotz des aktuellen Lockdowns für 2021 vorsichtig optimistisch.

Nürnberg.„Wenn wir im Jahr 2020 eines gelernt haben, dann, dass es vergeblich ist, Pläne zu schmieden“, sagt Prof. Dr. Elmar Forster, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer (HWK) für Mittelfranken, wenn er aus Sicht des mittelfränkischen Handwerks auf die Wirtschaft schaut.
Bei seinem vorsichtigen Blick in die Zukunft zitiert er zunächst ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser: „Wegen des neuerlichen Shutdowns bei uns und in anderen Ländern verschiebt sich die Erholung nach hinten. Erst Ende 2021 wird die Produktion von Waren und Dienstleistungen ihr Vorkrisenniveau erreichen.“
Das ifo-Institut hat laut Forster seine Konjunkturprognose für das kommende Jahr gesenkt. Die Forscher erwarteten nun ein Wachstum der deutschen Wirtschaft in Höhe von 4,2 Prozent, bislang waren sie von 5,1 Prozent ausgegangen. Andererseits hoben sie die Vorhersage für das Jahr 2022 von 1,7 auf plus 2,5 Prozent. „Sehen wir es also positiv: Die Zahlen steigen langsamer als erwartet, aber sie steigen und das ist das Wichtigste.“
Die Handwerkskammer habe die heimischen Handwerker um deren Einschätzung gebeten. „Im Elektrobereich berichtete ein Meister, dass er im vergangenen Jahr erhebliche Investitionen getätigt habe. Seine Auftragslaufzeit betrage 27 Wochen. Konsequenterweise geht er davon aus, dass er bald neue Mitarbeiter einstellen wird. Auch ein Kollege von ihm ist mit der aktuellen Geschäftslage zufrieden und glaubt an eine Verbesserung im kommenden Quartal“, berichtet Forster.
Trotzdem gebe es natürlich einige Branchen, die von der Krise hart getroffen wurden. Diesen versuche die Kammer mit ihrer Expertise zu helfen, Finanzhilfen zu vermitteln und im Einzelfall mit einem direkten Draht zur Politik Einzelfalllösungen zu finden. In jenen Branchen, die nicht direkt betroffen seien, hätten sich die meisten, mit denen er gesprochen habe, mit der aktuellen Geschäftslage relativ gut arrangiert. „In der Baubranche fragt man sich allerdings, ob die Aufträge zurückgehen, wenn der öffentlichen Hand das Geld ausgeht.“ Andererseits bestehe die Hoffnung, dass der Binnenmarktkonsum wirtschaftlich einiges „auffangen“ könne, so Forster.
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