Corona-Pandemie
Hier erhalten Post-Covid-Patienten Hilfe

Die neue Tagesklinik im Klinikum Nürnberg nimmt sich Menschen an, die zwar von Corona genesen, aber nicht gesund sind.

07.01.2022 | Stand 15.09.2023, 21:56 Uhr
Am Klinikum der Frankenmetropole kümmern sich Ärzte und Pfleger schon seit langem um das Post-Covid-Syndrom. −Foto: Nicolas Armer/picture alliance/dpa

Müdigkeit, Kurzatmigkeit, eingeschränkte Leistungsfähigkeit – noch Monate nach einer Erkrankung mit Covid-19 leiden manche Betroffene an den Folgen. Das Klinikum Nürnberg hat sich schon früh um das Thema „Post-Covid“ gekümmert und für betroffene Mitarbeitende sowie Patienten eine ambulante Post-Covid--Sprechstunde eingerichtet.

Nun geht zum 10. Januar eine weitere Säule an den Start: An der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie sowie an der Klinik für Innere Medizin, Schwerpunkt Geriatrie, wurden tagesklinische Plätze speziell für Post-Covid-Patienten eingerichtet. Während der Therapie sollen sie dort sowohl die körperlichen als auch die seelischen Symptome der Infektion ausheilen.

Die Post-Covid-Erkrankung ist eine anhaltende Komplikation nach einer Covid-19-Infektion. Erschöpfung und verminderte Leistungsfähigkeit führen bei den Betroffenen zu eingeschränkter Lebensqualität und verhindern die Teilhabe am Alltags- und Arbeitsleben. „Die Betroffenen finden nicht mehr in den Tagesrhythmus, fühlen sich erschöpft und müde, der Körper läuft unter Dauerstress“, schildert Prof. Dr. med. Christiane Waller, Chefärztin der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Klinikum Nürnberg.

Vermehrt Anfragen und Fälle

Dafür arbeitet die Klinik von Prof. Dr. med. Christiane Waller mit der so genannten psychoneuroimmunologischen Diagnostik. „Wir untersuchen unter anderem das Blut der Betroffenen und können sehen, ob die Zellen noch unter Stressbelastung stehen“, erklärt Prof. Waller.

Wenn die Therapie anschlägt

„Wenn die Werte für den Sauerstoffstress während des Aufenthalts besser werden, sehen wir, dass die Therapie anschlägt.“ Mit angeleiteten Kraft- und Ausdauertrainings werden die Patientinnen und Patienten parallel auch körperlich wieder fitter gemacht. „Ziel des Aufenthalts in der Tagesklinik ist es, Post-Covid auszuheilen“, betont Prof. Dr. med. Waller.

Bei den älteren und oft schon mehrfach vorerkrankten Patientinnen und Patienten, die mit Post-Covid in die Tagesklinik zu Prof. Dr. med. Markus Gosch kommen, geht es vor allem darum, sie nach der Erkrankung wieder zu mobilisieren. „Sie sollen so weit wie möglich wieder an ihr Leben vor der Covid-Erkrankung anknüpfen können“, sagt Prof. Dr. med. Markus Gosch, „beispielsweise wieder selbst Einkaufen gehen“. Ziel sei, die Selbstständigkeit und die Lebensqualität der Betroffenen wieder zu verbessern. „Auch wenn die Erkrankung vielleicht nicht schwerwiegend verlaufen ist, so sind viele doch sehr belastet und dauerhaft erschöpft.“

Die Geriatrischen Tageskliniken am Klinikum Nürnberg bieten diesen Patienten ein multiprofessionelles und interdisziplinäres Therapiekonzept, das auch auf die seelischen und sozialen Bedürfnisse der Patienten eingeht. Das sei besonders wichtig, weil es unter den erkrankten Senioren besonders viele Patientinnen und Patienten gäbe, die die Corona-Pandemie in vielerlei Hinsicht sehr hart getroffen habe, sagt Prof. Dr. med. Markus Gosch. „Sie haben Angehörige, Freunde, Nachbarn verloren und müssen oft mit Einsamkeit zurechtkommen. Kommen dann noch dauerhaft Post-Covid-Symptome hinzu, ist das sehr belastend und verkürzt die Lebenserwartung“, sagt Gosch. „Wir möchten ihnen helfen“.