Klimawandel
Hitze in der Stadt: Nürnberg hat einen Plan

29.07.2022 | Stand 15.09.2023, 4:14 Uhr
In Nürnberg hängt eine Gießkanne an einem Baum. Es wird immer heißer in der Stadt. −Foto: dpa/Daniel Karmann

Der Klimawandel sorgt dafür, dass die Anzahl der Hitzetage und Tropennächte in Nürnberg zunimmt – und damit das gesundheitliche Risiko für viele Menschen. Der Nürnberger Stadtrat hat nun in seiner Sitzung am Mittwoch einen Hitzeaktionsplan beschlossen.

Darin sollen bereits vorhandene Maßnahmen gebündelt und ausgebaut werden. „Ziel des Hitzeaktionsplans ist es, vor allem die gesundheitlichen Folgen von extremer Hitze wie auch den Umgang mit Hitze effizient und hilfreich zu kommunizieren“, sagt Britta Walthelm, Referentin für Umwelt und Gesundheit. So wolle man vor allem Kinder, kranke oder ältere Menschen schützen. Eingebunden werden sollen Initiativen sowie Ärztinnen und Ärzte.

Ganz konkret sei geplant, einen Stadtplan mit kühlen Orten zu veröffentlichen, so Walthelm. Dazu sollen Bürgerinnen und Bürger danach befragt werden, wo ihre kühlen Orte zum Durchschnaufen sind. Einen Plan für alle zugänglichen Trinkwasserbrunnen gebe es bereits. Ein weiteres Anliegen sei es, „dass wir uns die Lebensweise der Menschen in Ländern mit Erfahrungen im Umgang mit Hitze anschauen“ so Walthelm. „Um mit der zunehmenden Hitze zurecht zu kommen, müssen wir unsere Stadt in den nächsten Jahren umbauen. Das ist ein Mega-Projekt.“

Hitzeaktionsplan soll ab Herbst umgesetzt werden

An heißen Tagen entstehen in den stark versiegelten und wenig durchgrünten und durchlüfteten Nürnberger Stadtgebieten Wärmeinseln und gesundheitlich belastende Tropennächte mit Temperaturen über 20 Grad Celsius, so die Stadt. Messungen an der Messstation am Jakobsplatz zeigten, dass es am Mittag in der Stadt um mindestens drei Grad wärmer sei als im Umland. Am Jakobsplatz seien 2018 während einer 17-tägigen Hitzewelle 13 Tropennächte gemessen worden. Im gleichen Zeitraum gab es nur eine Tropennacht am Flughafen.

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Akut nötige Maßnahmen des Hitzeaktionsplans greifen laut Stadt ab der Hitzewarnstufe 1 und 2 des Deutschen Wetterdienstes. In dem Konzept, das ab Herbst 2022 umgesetzt werden soll, ist vorgesehen, eine Koordinierungsstelle im Referat für Umwelt und Gesundheit einzurichten, eine Arbeitsgemeinschaft „Hitzeaktionsplan-Akut“ zu bilden, jährlich die Maßnahmen zu evaluieren und stufenweise in den Stadtteilen einzuführen.

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Die präventiven Maßnahmen seien als langfristig wirkende Maßnahmen bereits als Zielsetzungen im Klimaschutzfahrplan 2020 bis 2030 enthalten. Hierbei gehe es darum, stadtklimatische und gesundheitliche Aspekte unter anderem in der Bebauungsplanung und bei Wettbewerbsverfahren wie Freihaltung von Frischluftschneisen, Berücksichtigung von Gebäudestellung und Gebäudehöhen, Verwendung versickerungsfähiger Bodenbeläge umzusetzen. Außerdem sollen Grünstrukturen geschaffen werden, sowohl durch kleinteilige als auch großflächige Grünanlagen, die Gebäudebegrünung soll gefördert und Straßenbäume erhalten und neu gepflanzt werden.