Tiergarten
Takinen-Nachwuchs im Nürnberger Zoo – Neue Anlage wird 2023 fertig

25.12.2022 | Stand 15.09.2023, 2:21 Uhr
Gemeinsam mit seiner Mutter hat das Jungtier am vergangenen Mittwoch zum ersten Mal die neue Außenanlage im Nürnberger Tiergarten erkundet. −Foto: Luisa Rauenbusch/Tiergarten Nürnberg

Bei den Mishmi-Takinen im Nürnberger Tiergarten gibt es Nachwuchs: Am 4. Dezember wurde ein Weibchen geboren. Das Jungtier hat am vergangenen Mittwoch gemeinsam mit seiner Mutter zum ersten Mal die Außenanlage erkundet.

Bei den Mishmi-Takinen im Tiergarten gab es zuletzt 2018 Nachwuchs. Für die Tiere wird aktuell auch eine neue Anlage gebaut. Sie soll den Lebensraum der Himalaya-Bewohner besser nachbilden, heißt es in einer Mitteilung der Stadt.

Zucht begann im Jahr 1999

Vater des neugeborenen Weibchens ist Hugo, der im Februar im Rahmen des Europäischen Zuchtprogramms EEP aus dem tschechischen Zoo Brno nach Nürnberg gekommen ist. „Bei Neuzugängen müssen wir natürlich immer behutsam vorgehen und erstmal beobachten, ob die Tiere miteinander harmonieren. Hugo hat sich schnell im Tiergarten eingelebt und sich von Beginn an gut mit den Weibchen verstanden“, sagt Alexandra Hoffmann, Tierpflegerin und stellvertretende Revierleiterin. „Dass wir uns noch in diesem Jahr über Nachwuchs freuen können, ist ein großer Erfolg. So können wir die Zucht der Takine im Tiergarten nach vier Jahren wieder fortsetzen.“

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Im Tiergarten Nürnberg sind seit 1999 insgesamt 35 Jungtiere dieser selten gezeigten Tierart aus dem Himalaya herangewachsen. Ursprünglich ging der Bestand in Europa und den USA auf zwei Tiere zurück, die der Tierpark Berlin 1974 aus dem Zoo Rangun in Myanmar übernommen hat. Der Nürnberger Tiergarten gehörte zu den ersten Zoos, die den begehrten Nachwuchs aus Berlin erhalten haben. 1996 kamen ein Männchen und zwei Weibchen nach Nürnberg, 1999 begann die Zucht.

Mishmi-Takine leben in entlegenen Regionen des Himalaya-Gebirges auf bis zu 4500 Metern Höhe. Die Weltnaturschutzunion (IUCN) stuft die Art derzeit als „gefährdet“ ein, die Bestände nehmen weiter ab. Hauptursachen für den Rückgang sind Wilderei sowie die zunehmende Abholzung und die damit einhergehende Zerstörung des Lebensraums.

Das Europäische Zuchtprogramm

Tiere:Die Zucht der Mishmi-Takine wird im Europäischen Zuchtprogramm EEP koordiniert, an dem sich auch der Tiergarten beteiligt. In diesen Programmen züchten Zoos koordiniert Tierarten, um stabile Populationen außerhalb ihres natürlichen Lebensraums aufrechtzuerhalten.

Arten:So soll auch das Aussterben von stark gefährdeten Arten verhindert werden. „Bei den Takinen konnte aus wenigen Gründertieren innerhalb von nicht mal 50 Jahren ein Bestand von mehr als 120 Tieren aufgebaut werden“, sagt Diana Koch, Kuratorin im Tiergarten Nürnberg.

Aktuell hält der Tiergarten vier Takine: das Männchen Hugo, die Weibchen Loki und Lotte sowie das Neugeborene, das den Namen Lagertha bekommen hat. Sie sind auf der Anlage oberhalb des Delfinariums zu sehen. Direkt darunter wird gerade ihre neue Anlage fertiggestellt, die dann aus zwei Teilen bestehen wird: dem oberen Gehege, in dem sie aktuell leben, und dem unteren Bereich, in dem ehemals die Guanakos zu sehen waren. Beide Bereiche werden miteinander verbunden, sodass den Tieren insgesamt eine Fläche von knapp 4 500 Quadratmetern zur Verfügung stehen wird.

Die Kosten für die neue Anlage der Takine betragen nach Angaben der Stadt rund 700 000 Euro. „Mit dem Umbau und der Erweiterung der Anlage möchten wir den Lebensraum der Takine besser nachbilden. Dazu gehören eine üppige Bepflanzung und eine höhere Strukturvielfalt“, sagt Kuratorin Diana Koch.

Felsige Bereiche geschaffen

So wurden mit Buntsandsteinen felsige Bereiche geschaffen und mit zahlreichen Rhododendren, Azaleen und Lärchen die Hochgebirgszonen Zentralasiens nachgebildet. Auch ein Wassergraben, ein Bachlauf und Sandflächen sind Teil der neuen Anlage. Bestandteil des Projekts ist zudem ein 100 Quadratmeter großer Stall, der aus Absperr- und Aufenthaltsboxen sowie einem überdachten Unterstand besteht.

Der Tiergarten nehme beim Umbau der Anlage auch das Besuchererlebnis in den Blick, heißt es in der Mitteilung. Über kleine Plattformen und Nebenpfade sollen Gäste künftig näher herankommen und dank kaum wahrnehmbarer Zäune einen ungestörten Blick auf die Tiere genießen