Nürnberg Tourismus-Branche hofft auf Osterferien
Unter Corona ist der fränkische Tourismus um die Hälfte eingebrochen. Herrmann gibt den Verbandsvorsitz ab.

Nürnberg.In Franken liegt der Tourismus seit Corona am Boden. Um fast 50 Prozent sind die Übernachtungszahlen im vergangenen Jahr eingebrochen. Innenminister Joachim Herrmann (CSU) setzt darauf, dass die Ferienzeit spätestens in sechs Wochen wieder starten kann.
„Unser Ziel muss es sein, dass an Ostern die Hotels und Gaststätten in Franken wieder aufmachen können“, sagte Herrmann als scheidender Vorsitzender des fränkischen Tourismusverbands am Dienstag bei einer virtuellen Pressekonferenz und verwies darauf, dass in Ferienregionen wie dem Fränkischen Seenland der Inzidenzwert bereits auf 22 und damit unter die neue Zielmarke von 35 gesunken sei. „Wir müssen jetzt schauen, dass sich die Rahmenbedingungen für Ausflüge wieder schnell verbessern.“
Umsatzausfall von 2,5 Milliarden Euro
Mit „Disziplin und Zuversicht“ werde der Re-Start in Franken gelingen, hat sich Herrmann optimistisch gegeben und Fernreisen in Corona-Zeiten in Risikogebiete wie Südafrika als absolut unverantwortlich kritisiert. „Wir setzen auf einheimischen Tourismus.“
Laut einer aktuellen Studie liegt der Umsatzausfall, der durch das Virus im fränkischen Übernachtungs- und Tagesauflugsgeschäft im letzten Jahr verursacht worden ist, bei über 2,5 Milliarden Euro. Innenminister Herrmann hat die regionale Freizeit-Branche zunächst weiterhin auf harte Zeiten eingeschworen. Nach den „extrem schwierigen Herausforderungen“ würden die kommenden Wochen auch „nicht einfach“, sagte Herrmann.
Städtetourismus litt besonders
Noch vor genau zwölf Monaten habe er zum siebten Mal in Folge ein Rekordergebnis für die fränkischen Freizeitindustrie verkünden können. Corona hat den Erfolg jetzt ins Gegenteil verkehrt. Die Schließungen und Reiseeinschränkungen hätten zu „enormen Rückgängen“ in allen touristischen Bereichen geführt. Nur noch etwas mehr als fünf Millionen Gäste hätten Franken im letzten Jahr besucht. „Vor allem der Städtetourismus – seit Jahren eines unserer Zugpferde – hat durch die fehlenden Messen und Kongresse stark gelitten“, sagte Herrmann und erklärte, warum die Sommergäste wegblieben.
Tourismusbilanz
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Zahlen:
Die Tourismuszahlen haben sich im Corona-Jahr mehr oder weniger halbiert. Nur 5,3 Millionen und damit 48,9 Prozent weniger Gäste haben Franken im Jahr 2020 besucht.
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Vorsitz:
Nach zwölf Jahren an der Spitze des fränkischen Tourismusverbandes übergab Innenminister Joachim Herrmann (CSU) den Vorsitz an den ehemaligen Landrat aus Weißenburg-Gunzenhausen, Gerhard Wägemann (CSU).
Die Verluste sind 2020 je nach fränkischer Ferienregion unterschiedlich ausgefallen. Das Fränkische Seenland hat noch das geringste Minus mit 23 Prozent weniger Übernachtungen und 32 Prozent weniger Gästeankünften zu verzeichnen gehabt. Besonders hart hat es fränkische Bilderbuchstädte wie Nürnberg erwischt, die einen Rückgang von knapp 60 Prozent bei Ankünften und Übernachtungen verzeichnen. Auch in Rothenburg ob der Tauber ist die Hälfte der Gäste ausgeblieben. Diese Städte haben den Einbruch bei ausländischen Gästen um knapp 70 Prozent besonders schmerzhaft zu spüren bekommen.
Der Tourismus in Franken ist laut Herrmann ein „enorm wichtiger“ Wirtschaftsfaktor. Noch 2019 hätte die Branche über zehn Milliarden Euro umgesetzt und rund 165 000 Menschen hauptberuflich beschäftigt. Wie geht es jetzt weiter? „Wenn das Reisen wieder möglich ist, wird sich auch der Tourismus wieder erholen“, ist sich Herrmann sicher und verweist auf eine „Recovery-Strategie“, mit der man schon nach dem ersten Lockdown das gestiegene Interesse am Inlandstourismus als Chance begriffen habe.
Für neue Investitionen
Herrmann hat nach dem aufregenden Corona-Jahr im Januar den Vorsitz des fränkischen Tourismusverbands an den ehemaligen Landrat aus Weißenburg-Gunzenhausen, Gerhard Wägemann (CSU), abgegeben. Dieser gibt sich trotz Krise ebenfalls optimistisch: „Wir stecken den Kopf nicht in den Sand, sondern blicken zuversichtlich in die Zukunft“, sagte Wägemann und sprach sich für neue Investitionen in den Tourismus wie den geplanten „Center Parcs“ am Brombachsee mit hunderten Ferienhäusern aus.
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