Investitionen
Viel Geld für die Universität

Der Freistaat macht viel Geld locker für die Uni Erlangen-Nürnberg. Beim Bau eines Gebäudes geht man neue Wege.

23.12.2021 | Stand 15.09.2023, 22:07 Uhr
Der Uni-Standort der Erziehungswissenschaften in Nürnberg ist besonders baufällig. −Foto: Daniel Karmann/picture alliance/dpa

Eine neue Heimat für den Bereich der Erziehungswissenschaften und ein saniertes Schloss für die Friedrich-Alexander-Universität (FAU) Erlangen-Nürnberg: Die Ausschreibung für den geplanten Bestellbau ist nun erfolgt. Zudem hat die Staatsregierung für 2022 Planungsmittel für das Erlanger Markgrafenschloss vorgesehen. Damit rückt dessen Generalsanierung in greifbare Nähe. Das gab Wissenschaftsminister Bernd Sibler bei seinem Besuch an der FAU in Erlangen bekannt. Zusammen mit Innenminister Joachim Herrmann, dem Präsidenten der FAU Joachim Hornegger und FAU-Kanzler Christian Zens informierte er über aktuelle und zukünftige Bau- und Sanierungsmaßnahmen an der drittgrößten bayerischen Universität, teilt dazu die Pressestelle des Bayerisches Kultusministerium mit.

„Wir sind mit unseren Investitionen an der FAU voll auf Kurs. Insgesamt kommen wir auf 15 Großbauprojekte, die in den letzten Jahren fertiggestellt wurden oder bei denen aktuell die Bagger rollen. Für weitere bereits genehmigte Projekte haben wir seit 2019 schon rund eine Milliarde Euro in Teilen ausgegeben oder fest verplant. An keiner anderen Hochschule im Freistaat ist in den letzten Jahren so viel in Bewegung gekommen wie an der FAU. Damit verbessern wir die Studienbedingungen von gut 20 000 Studentinnen und Studenten – also der halben Universität. Dass wir heute die Ausschreibung für den Bestellbau für die Erziehungswissenschaften und die neue Perspektive für das Schloss vorstellen können, zeigt: Wir stehen zur FAU und ihrer Weiterentwicklung“, so der Wissenschaftsminister.

Blick auf das Chemikum

Bereits fertiggestellt sind unter anderem der erste Bauabschnitt des Neubaus des Chemikums mit einem Gesamtvolumen von etwa 100 Millionen Euro sowie der Forschungsbau für ein Interdisziplinäres Zentrum für nanostrukturierte Filme des Exzellenzclusters ‚Engineering of Advanced Materials‘, der mit rund 40 Millionen zu Buche schlägt. Zudem ist der Neubau für die Fächer Mathematik und Informatik bereits bezogen. Die Generalsanierung der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät läuft aktuell. Die Investitionen in diese und weitere Projekte der letzten Jahre betragen insgesamt rund 400 Millionen Euro.

Zudem ist die Finanzierung für zentrale Zukunftsprojekte gesichert. In den kommenden Jahren wird nochmals deutlich mehr investiert. Auf dem Südgelände werden zwei neue Hörsaalgebäude für die Technische und Naturwissenschaftliche Fakultät entstehen, zudem werden knapp 120 Millionen Euro für den Neubau für die Technische Chemie bereitgestellt.

In noch größere finanzielle Dimensionen stoßen die Erweiterung und der Umbau des Himbeerpalasts, das neue Audimax- und Hörsaalzentrum der Philosophischen Fakultät und der Neubau für den zweiten Bauabschnitt des Chemikums. Die Finanzierung ist für alle genannten Projekte gesichert und die Planungen laufen. Um den am Standort Nürnberg ansässigen Erziehungswissenschaften möglichst zügig neue und moderne Räumlichkeiten und Gebäude zur Verfügung stellen zu können, hat sich die Staatsregierung für eine Bestellbau-Lösung ausgesprochen.

Finanzieller Spielraum

Konkret bedeutet das Konzept des Bestellbaus, dass ein Investor auf seinem Grundstück ein Gebäude nach den Vorgaben des Freistaats errichtet. Im Gegenzug wird das Gebäude für mindestens 20 Jahre fest angemietet. Nach dieser Zeit ist für den Freistaat eine Ankaufsoption vorgesehen. Seit dem gestrigen Dienstag können sich Investoren für dieses ÖPP-Projekt bewerben. Das Vorhaben soll im Norden der Stadt Nürnberg und in Laufweite der künftigen Stadt-Umland-Bahn verwirklicht werden. Die beiden Universitätsstädte Erlangen und Nürnberg erfahren dadurch eine noch bessere Verzahnung.

Eine realistische Perspektive gibt es auch für das Erlanger Schloss. Das staatliche Bauamt Erlangen hat die baufachlichen Vorbereitungen für einen Bauantrag inzwischen abgeschlossen. Die Universität kann den abschließenden Projektantrag nun beim Wissenschaftsministerium einreichen. Vorbehaltlich der Zustimmung durch den Bayerischen Landtag zum Haushaltsentwurf der Staatsregierung für 2022 kann der Antrag im Frühjahr des kommenden Jahres genehmigt werden. Der für die Finanzierung erforderliche finanzielle Spielraum wäre in den Planungen der Staatsregierung vorhanden.

‚Wir verfolgen die Schloss-Sanierung mit höchster Priorität. Ich hoffe, dass wir zum Ende des Jahrzehnts das für die Universität und das gesamte Stadtbild ikonische Bauwerk nach abgeschlossener Generalsanierung wieder einweihen können‘, betonte Minister Sibler.