1200-Jahr-Feier
Alte Erinnerungsstücke aus Wolkering ausgekramt

13.06.2022 | Stand 13.06.2022, 11:54 Uhr
Das Bild zeigt eine Wolkeringer Klasse aus dem Jahre 1931. −Foto: Archiv Pfreimer

Alte Erinnerungen wurden beim zweiten Bilderabend der Dorfgemeinschaft Wolkering im gut besetzten Gasthaus Maurer geweckt.

Der Bilderabend fand als weitere Veranstaltung im Vorfeld der Veranstaltung 1200 Jahre Wolkering statt, die am 25. und 26. Juni ansteht. Geplant ist dann ein buntes Fest.

Thalmassings erster Bürgermeister Raffael Parzefall und die Wolkeringer Hans Biener und Christian Wild haben ein abwechslungsreiches Programm auf die Beine gestellt. Es wird keinen historischen Festzug geben, so die Organisatoren, dafür jedoch am Sonntag einen Festgottesdienst mit Kirchenzug. Eine deutschlandweit bekannte Band wird auftreten.

Fotos aus Wolkering zusammengetragen

Viel Arbeit haben sich Ingrid Pfreimer und Helmut Roßkopf-Pfreimer gemacht, als sie eine Menge von Bildern aus Wolkeringer Alben sichteten und zusammentrugen. Die Einwohner kramten in den Schränken und so kamen Aufnahme zutage, die schon längst vergessen waren. Beim Bilderabend wurden Geschichten erzählt und auch längst Vergessene wieder aufgewärmt. „Ist das nicht ,…“, war allenthalben zu hören. Auch Gebäude und historische Straßenzüge waren auf den alten Fotos von Interesse: Um auf die Gred beim Gierstorferhof an der Weilloher Straße zu gelangen, musste jeder sechs Stufen überwinden. Heute sind sie verschwunden, denn der Straßenkörper wurde später so hoch gebaut, dass sogar Hangwasser in den Hof lief.

Bei Bauarbeiten im Hofbereich wurde begleitendes Wurzelwerk des Poigner Bachs entdeckt, sodass angenommen werden darf, dass der Wasserlauf etwas verlegt wurde. Im Ort war auch ein hölzernes Barackenlager des Reichsarbeitsdienstes, das nach dem Krieg als Flüchtlingslager diente.

Knopfmacher siedelten sich an

Pfreimer berichtete zudem von zwei Knopfmachern, die als Heimatvertriebene aus Paulusbrunn nach Wolkering kamen. Deren Maschinen hatten ihre Frauen nach Bayern gebracht. In Wolkering begann die Fabrikation wieder. Im Gebäude Wolkering Nr. 9 ½ sollen noch Teil der Transmission vorhanden sein. Eingestellt wurde die Produktion 1952. Hans Biener erzählte, das 1926 eine Motorspritze für die Feuerwehr zum Kaufpreis von 4000 Reichsmark angeschafft wurde. Um die Bezahlung tätigen zu können, verkaufte die Kommune ein Haus und nahm zugleich ein Darlehen auf. Eine Theatergruppe spielte Volksstücke im Wirtshaus. Später löste sie sich auf.

Der Lehrer Michael Kraus leitete 1905 die Schule. Peter Sattler als einer seiner Nachfolger führte die Raiffeisenkasse von zu Hause aus. Das jetzige Gasthaus hat auch ein Alleinstellungsmerkmal. Früher wurde von Familie Freundl ein weiteres Gasthaus betrieben. Als 1917 die Hoffläche von seiner Familie von Josef Graf von Lerchenfeld aus Köfering, erworben wurde, lies der Ahnherr im Grundbuch festschreiben: „Es darf kein weiteres Wirtshaus geben“. (lje)