Konflikt
Beratzhausen: Supermarkt-Streit schwelt

Der Markrat genehmigte Pläne für den Bau zweier Märkte in den Labertal-Wiesen. Baubeginn soll bereits 2020 sein.

25.11.2019 | Stand 16.09.2023, 5:14 Uhr
Helmut Pomplun

Das neue „Einkaufsparadies“ von Beratzhausen: rechts im Bild der geplante Edeka-Markt, links der Netto-Discounter Bildmontage: Biber Holding GmbH

Dass sich die Marktbürgerschaft so zahlreich für das Thema interessieren würde, war zu erwarten. Schon seit Monaten liegt Hochspannung über der Brache zwischen Kreisel und Freibad, wozu es sogar schon einen Bürgerentscheid gab. „Früher nur Sumpf-Wiesen, dann Kartoffelacker“, erinnern ältere Leute im Ort. Es wäre nicht schade drum, genau da – im spitzen Winkel zwischen Staatsstraße 2394 und Kreisstraße nach Hemau – „was Vernünftiges hinzubauen“.

Gemeint sind erweiterte Einkaufsmöglichkeiten. Und die sind in greifbare Nähe gerückt, trotz heftiger Proteste aus der Bevölkerung. Ja, man brauche einen Supermarkt, aber doch nicht da, in den geschützten Labertalwiesen, mahnen die kritischen Bürger.

Doch bei nur zwei Gegenstimmen (Andrea Scheuerer, CSU, und Josef Schwarz, Grüne) genehmigte nun der Marktrat in jüngster Sitzung Pläne der Firma KIST II GmbH & Co. KG, auf dem noch gemeindeeigenen Grund ein mehrfaches Bau-Ensemble zu errichten. Gerhard Stierstorfer, einer der Investoren, erläuterte mit einem Lichtbildervortrag die Planungs-Details.

Echte Holzschalung zugesagt

Im Einzelnen geht es um einen „Lebensmittelvollsortimenter (Edeka) mit Backshop und Café“, einen Getränkemarkt, einen „Lebensmitteldiscounter (Netto) mit Backshop und Café“ und einen Imbiss. Stierstorfer betonte mehrfach die geplanten Holzverschalungen, „angelehnt an Simulationen von früher“ (womit er sich wohl auf ehemalige Pläne für einen REWE-Markt bezog). Wichtig sei den Investoren die Einbettung in die Landschaft, optisch unter der Hanglinie, also alles flach, flach, flach! Und selbstverständlich werde es „echte Holzschalung“ geben, keine Plastik-Imitate. Der Gast ermunterte zu Fragen, doch nach einer halben Stunde war offenbar alles klar.

Entscheidung: Kosten:
Der Bürgerentscheid am 7. Juli 2019 fiel eindeutig für „eine zeitgemäße Lebensmittelversorgung in Beratzhausen“ aus – und damit zugleich gegen „ein unverbautes Labertal“.Die Kosten des Entscheids listete Bürgermeister Konrad Meier auf: Sachkosten 5500 Euro, Personalkosten 11 400 Euro, also insgesamt 16 900 Euro: „Das wollte ich bloß mal gesagt haben“.

Andreas Niebler (CSU) wollte etwa wissen, ob Flach- oder Pultdach vorgesehen sei – und hörte sinngemäß „eigentlich beides“. Es gebe durchaus Flachdach, in der Ausführung indes Pultdach, denn schließlich müsse ja der Regen abfließen. Wie es mit Dachbegrünung aussähe, wollte Tobias Walter (FW) wissen. Dem stünde „ungünstiger Grund“ entgegen, erklärte Stierstorfer. Ein recht großer Aufwand sei nötig, um einen soliden Baugrund zu gewährleisten. „Ein Gründach würde da zu schwer.“ Christian Kraus (UB) fragte, was denn laut Plan mit „ökologischer Bauweise“ gemeint sei.

Baubeginn im Frühsommer

Dazu kam der Investor abermals auf die Einbindung in die Landschaft zu sprechen. Als zweiten Aspekt nannte er die Energieversorgung, wozu aber niemand Einzelheiten wissen wollte. Fazit des Investors: „Bezüglich Energieeffizienz sind wir gut aufgestellt.“ Für Kundenautos sind zwischen beiden Märkten 155 Stellplätze geplant. Zur Zeitfrage sagte Gerhard Stierstorfer: „Mit der weiteren Genehmigung erwarten wir keine Probleme.“ Für den Frühsommer 2020 rechne seine Firma mit dem Baubeginn. Somit ist das Thema auch für den Bürgermeister-Wahlkampf programmiert.

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