Kirche
Bischof verabschiedet Pfarrer Haimerl

12.07.2022 | Stand 15.09.2023, 4:24 Uhr
Josef Eder
Bischof Rudolf Voderholzer am Altar der Kirche St. Mariae Himmelfahrt Hohengebraching −Foto: Fotos: Josef Eder

Diözesanbischof Rudolf Voderholzer besuchte die Pfarreiengemeinschaft (PG) Hohengebraching-Matting am Sonntag. Der Kirchenfürst war der zweite ranghohe katholische Würdenträger nach Weihbischof Josef Fürst, der am Freitag firmte und zum Abschied von Pfarrer Stefan Haimerl in die Pfarrei kam.

Für den Diözesanchef war es eine Freude, nach einem zurückliegenden Gespräch in Pechbrunn den zum 1. September nach Windischerbergerdorf wechselnden Pfarrer hier zutreffen. „Nachdem der 10. Juli noch frei war, entschloss ich mich spontan, hierher zu fahren“, sagte er.

Voderholzer dankte Haimerl für neun Jahre Dienst in der Pfarreiengemeinschaft. „Jetzt ist das Feiern unter nahezu normalen Bedingungen wieder erlaubt, so auch in der Kirche“, begann er. In seiner Predigt ging er auf das Gleichnis vom Samariter ein. „Es war eine gefährliche Strecke mit vielen Höhenmetern, die der von Räubern niedergeschlagene Mann ging. Nur einer half, die anderen gingen achtlos vorüber. Heute sind es die Hilfsorganisationen, die kommen, wenn der Piepser ruft. Aber auch andere sehen die Not am Wegesrand, welche nicht nur leiblicher, sondern oft seelischer Natur sind.“ Diese Herausforderungen seien manchmal spontan zu erledigen, manchmal benötigten sie lange Therapie und Planung. „Wer ist mein Nächster, stellt sich dann die Frage“.

Die Kirche St. Mariae Himmelfahrt Hohengebraching sei eine Herberge und Pfarrer Haimerl sei „neun Jahre Herbergsvater“. Dieser Satz und weitere warme Worte des Bischofs entlockten dem Noch-Pfarrherrn ein Lächeln. Allein sei ein Pfarrer hilflos auf weiter Flur. „Wenn es feindlich wird, kommt es auf fünf Minuten nicht an. Gott hat Zeit und Nachdenken hilft. Aber wenn der Schweinebraten im Rohr ist, dann muss es schnell gehen, auch in der Kirche“, schloss Haimerl mit der Bitte, den neuen Pfarrer Bernhard Reger anzunehmen. Auch den ersten Evangelisten der Kinder, den Großeltern und Eltern, dankte er. Aber man solle nicht alles in der Kirche kritiklos hinnehmen, dann nicht alles sei gut, lautete sein Nachsatz.

Dann wurde Pfarrer Haimerl emotional, als ihm Pfarrgemeinderatssprecher Reinhold Tischler ein Bild des Erzengels Michael (Statue in der Pfarrkirche) zum Abschied überreichte. „Heute können sie nicht weglaufen. Wir wissen Abschiede wollen sie nicht. Aber wir wollen uns bedanken und nutzen die Gelegenheit.“

Haimerl bedankte mit bewegter Stimme. „Ich habe versucht, immer da zu sein, wenn es notwendig war. Aber ich kann nicht immer aus meiner Haut. Der Weg war nicht immer einfach. Aber was ist ein Pfarrer ohne seine Gemeinde – nichts.“

Bei Weißwürsten und Musik der Gewekina Musikanten wurde der Besuch und ein kleiner Abschied am Kirchplatz nahe der Baustelle für das neue Pfarrheim gefeiert. Bürgermeisterin Barbara Wilhelm, 2. Bürgermeister Sebastian Hopfensperger und weitere Gemeinderäte waren da. Aber auch die Vereinsabordnungen aus der Pfarreiengemeinschaft waren im Gotteshaus.