Klaus Borchardt fährt einen Oldtimer. Einen Opel Rekord, Baujahr 1978. Am Pfingstmontag macht er mit seiner Frau eine Spritztour. Einkehr im Biergarten auf der Tremmelhauserhöhe. Als das Paar zurück zum Auto kommt, sehen sie schon von weitem einen Zettel, der hinter dem Scheibenwischer klemmt.
„Wir ahnten nichts Gutes“, erzählt der Duggendorfer nun der Mittelbayerischen. Falsch geparkt? Ein Strafzettel? Oder hat jemand den schönen Wagen gar angefahren? Doch schließlich lachen beide herzlich – und freuen sich. Auf dem Papier auf der Windschutzscheibe ist zu lesen: „Bravo! Super! Endlich mehr Farbe!!“ Borchardts Auto ist gelb. Es ist ein kräftiges Gelb. Wer an die 70er Jahre denkt, denkt an ABBA, Plateauschuhe, Jeans mit Schlag und verrückte Musterkombinationen. Der Lifestyle der Hippiezeit war geprägt von Blumenmustern – und eben von diesen schrillen, bunten Farben. „Leider hat der Schreiber keinen Namen oder Telefonnummer hinterlassen“, bedauern die zwei. Und deshalb haben sie sich an die MZ gewandt: „Wir wollen Danke an ihn oder sie für die freundliche Geste in dieser hektischen Zeit sagen. Einfach schön!“ Und wenn man sich heutzutage die überwiegenden Autos mit ihrer schwarzen oder weißen Farbgebung so anschaut, hat der anonyme Zettelschreiber gar nicht so unrecht, oder? (fj)
