Breitband-Ausbau
Brennberg: Schnelles Internet für 642 Häuser

08.07.2022 | Stand 15.09.2023, 4:29 Uhr
Resi Beiderbeck
Wieder einmal müssen im Lauf der kommenden Jahre Straßen aufgerissen werden, um Glasfaser zu verlegen. Nun geht es um die Umsetzung der Gigabit-Richtlinie von Bund und Freistaat. −Foto: Beiderbeck

Wieder einmal ging es im Gemeinderat um den Breitbandausbau – und um viel Geld. Die Umsetzung der Gigabit-Richtlinie kostet Brennberg 420 000 Euro.

DieLaber-Naab-Infrastruktur GmbH (LNI)hat ein Markterkundungsverfahren durchgeführt und die Ist-Versorgung eruiert. Die LNI ist ein Zusammenschluss von 48 Gebietskörperschaften, die sich entschlossen haben, in Eigenregie ein Glasfasernetz aufzubauen im Hinblick auf die Schaffung einer Gigabitgesellschaft. Projektleiter Sebastian Prechtl stellte das Ergebnis vor und zeigte auf, wie es nun weiter geht. Wo bisher Kupferleitungen, aufgesattelt durch Vectoring und Supervectoring, für die Datenübermittlung zuständig waren, soll es in wenigen Jahren Glasfaserinfrastruktur geben. Statt der Multifunktionsgehäuse wird es dann kleinere Netzverteiler geben, so genannte Points of interconnection“ (POI). Der große Unterschied zu bisherigen Maßnahmen ist die Möglichkeit, später alle Anwesen entlang einer Haupttrasse noch nachträglich anschließen zu können.

Die Härtefallregelung greift

Auch die Förderkulisse ist speziell. Es gibt nämlich vom Bund 50 Prozent und vom Land Bayern 40 Prozent Zuschuss. Weil in der Gemeinde Brennberg die Härtefallregelung greift, darf man sogar mit insgesamt 94 Prozent Förderung rechnen. Die LNI beziffert die Investitionskosten inklusive Preissteigerungspuffer auf 7,5 Millionen Euro. Die Gemeinde muss davon 420 000 Euro aufbringen, aber nicht sofort und nicht in einem Betrag.

Der Bau wird in mehreren Clustern auf insgesamt bis zu sechs Jahre verteilt. Profitieren werden davon 642 förderfähige Anwesen. Sie bekommen die Leitung bis ins Haus und zwar ohne Kosten. Irrelevant ist das Vorhaben für 150 Anwesen im Gemeindebereich, die schon jetzt einen FTTH-Anschluss haben und direkt per Glasfaser angebunden sind.

Nicht berücksichtigt werden auch Nutzer, die bereits mit deutlich über 100 MBit angebunden sind. Weil das laufende Förderprogramm zum 31. Dezember ausläuft und man nicht weiß, wie es danach mit Zuschüssen ausschaut, will die Gemeinde keine Zeit verlieren.

Baubeginn innerhalb von drei Jahren

Noch vor der Sommerpause soll der Förderantrag vorbereitet werden, um heuer zum Zug zu kommen. Baubeginn muss dann innerhalb von drei Jahren nach Genehmigung der Förderung sein. Sämtliche Leitungen werden eingegraben und unter Frostschutz in 60 bis 70 Zentimetern Tiefe verlegt. Nach Fertigstellung der neuen Daten-Autobahn vermietet die Gemeinde diese an den Netzbetreiber. Die Konditionen seien vergleichsweise attraktiv, fanden die Gemeinderäte.

Dennoch bleibe für die Gemeinde erneut eine nicht gerade kleine Investition. „Wir haben gar keine andere Wahl“, war man sich jedoch einig und fasste einstimmige Beschlüsse. Die Laber-Naab-Infrastruktur GmbH wurde damit beauftragt, die Förderanträge zu stellen.

Außerdem wurde sie ermächtigt, das Vergabeverfahren vorzubereiten. Das Auswahlverfahren für Materialleistungen, Bauleistungen und Netzbetrieb ist vorzubereiten und durchzuführen. Eine Gegenstimme gab es bei der Beschlussfassung, die Bauleitplanung für das Gebiet „Sommerhausäcker“ in Frauenzell zu starten. Derzeit gibt es eine Vorentwurfsfassung für die Flurnummern 95/1 und 95/6, die sieben Parzellen vorsieht. Auf dieser Basis wird nun weiter geplant. Im Parallelverfahren wird der geltende Flächennutzungsplan geändert.