Freizeit Brettlfans hoffen auf Schnee
Vor zehn Jahren gab es den letzten richtigen Winter, der die Herzen der Skifahrer im Kreis Regensburg höherschlagen ließ.

Wörth.Die Familie Walchshäusl-Becker hat die Hoffnung auf einen Ski-Winter im Bayerischen Vorwald noch nicht aufgegeben. Ihr gehört der Skilift, der auf den ersten Hügeln hinter Wörth die Brettlfans 300 Meter den Berg hinaufzieht. Daneben gibt es eine Skihütte, die ebenfalls von der Familie betrieben und für Feiern vermietet wird.
„Allerdings“, so sagt Christa Walchshäusl-Becker,, „haben sich die Vorzeichen in den letzten Jahren massiv geändert“. Einen Winter, der die Herzen der Brettlfans längere Zeit hat höherschlagen lassen, hat es schon lange nicht mehr gegeben. „Die Kosten für den Erhalt der Anlage, die in den 70er Jahren errichtet wurde, kommen dann meist gerade noch herein“, sagt Christa Walchshäusl-Becker. Der letzte Winter, bei dem es auf der Schmalzlalm richtig rundging, liegt über zehn Jahre zurück. 2006 hatte man noch einen Traumwinter, vom dem alle schwärmten, sagt Christa Walchshäusl-Becker.
Es gelten strenge Vorschriften
Dennoch hängt das Herz der Familie irgendwie am Sikilift, den der 1989 verstorbene Wilhelm Walchshäusl von zwei Wörthern erworben hat. Das Gelände, auf dem die beiden Schlepplifte installiert sind, hatte er ohnehin schon seit 1960 besessen. Allerdings kam es zum Streit mit den beiden Männern, die die Lifte errichtet hatten, und ab 1975 war der Wörther Viehkaufmann alleiniger Besitzer der gesamten Anlage.
„Da mussten wir natürlich gleich mit anpacken“, erzählt Christa Walchsäusl-Becker, die damals 20 Jahre alt war. Die ganze Familie rückte in der kalten Jahreszeit von Wörth in den Vorwald an, um den Betrieb an den Liftanlagen zu gewährleisten und auch die Versorgung der Skifahrer in der Skihütte sicherzustellen. Das war die Stunde von Emma Walchshäusl (heute 86), die mit Herzblut in der kleinen Küche Speisen wie Pfannkuchensuppe, Schnitzel oder Gulaschsuppe aufkochte und je nach Stimmung die Gäste auch prächtig unterhielt.
Seit über 40 Jahren ist der Skilift unter der Walchshäusl‘schen Regie. Die Familie, zu der neben den beiden Töchtern inzwischen auch die Schwiegersöhne und Enkelinnen und Enkel gehören, musste sich alle Jahre gewaltig anstrengen, um die Dienste einzuteilen und auch die Technik auf dem Laufenden zu halten. In den 80er Jahren griff man nochmals in die Tasche, um eine Flutlichtanlage zu errichten. So konnte an manchen Tagen bis 22 Uhr dem Brettlvergnügen vor der Haustüre gefrönt werden. Das wurde, sobald es Frau Holle hatte kräftig schneien lassen, auch ausgiebig genutzt. Der Hang selbst hat eine Höhe von 640 Metern, hinabgefahren werden kann eine Strecke von über 500 Metern. Der Höhenunterschied beträgt 70 Meter.
„Alle zwei Jahre kommt der TÜV und inspiziert alles bis ins kleinste Detail“, sagt Christa Walchshäusl-Becker. Da werde angeordnet, dass dieses oder jenes auszutauschen ist, Sicherheit seit das oberste Prinzip, das auf der Schmalzlalm zu gelten habe. Für die beiden Skilifts, die eine Länge von jeweils 300 Metern haben, gelten sehr strenge Vorschriften, erzählt sie weiter. In früheren Jahren, als der Betrieb auf der Schmalzlalm noch bestens florierte, habe nahezu jeder dem Wintersport Nummer eins frönende Wörther den Hang angesteuert.
Warten auf Frau Holle
Auch die Schule hatte die Gelegenheit beim Schopf gepackt, um den Kindern das Skifahren
zu lernen. Mitsamt den Lehrkräften wurde per Bus in den Vorwald gefahren, wo das Ski-
oder auch Schlittenfahren mit einem Heidenspaß absolviert wurde. „Auf der Schalzlalm,
da war war los“, erzählen sich viele Wörther noch heute. Das Skivergnügen war gegeben
und der Spaß in der Skihütte war bestens, erinnern sie sich noch gerne.
Die Familie hofft nun darauf, dass sich heuer endlich wieder ein richtiger Winter
einstellt. „Das wäre wirklich was, wenn das mal wieder klappen würde“, sagen sich
die Wörther heute. Aber so recht glauben mag das bislang keiner von ihnen. Die Vorzeichen
stehen nach den Vorjahren nicht gut, sagen sich die Brettlfans, die oft per Bus zu
Tagesfahrten in die Alpen starten, um dem Hobby in weiter Ferne und mit großem Zeitaufwand
nachgehen zu können.
Die Walchshäusl-Beckers und auch die Fuchshubers sind nun gerüstet, um den Gemeinden aus dem Ostlandkreis und darüber hinaus das Skivergnügen vor der Haustüre bieten zu können. „Aber für den Schnee können wir natürlich nicht sorgen“, sagt Christa Walchshäusl-Becker. Da hoffe man auf Frau Holle...
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Tipps für das Skifahren
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Kantenschleifen:
Möglichst vor dem Winter ist es wichtig, die Skier zu präparieren. Dazu gehören das Auftragen der richtigen Wachsschicht und auch das Schleifen der Kanten. Die Fachleute führen diese Arbeiten durch. -
Ausrüstung:
Für die richtige Ausstattung muss der Skifahrer viel Geld auf den Ladentisch blättern. So können für den Kauf der Skier ebenso stattliche Summen bezahlt werden wie für für die Skischuhe sowie den Helm, die Handschuhe und die Bekleidung überhaupt. -
Langlauf:
Das billigere Vergnügen ist das Skilanglaufen, das bei der richtigen Witterung auch im Raum Wörth, Brennberg oder bei Beratzhausen und Hemau gemacht werden kann. Viele Gemeinden spuren dazu richtige Loipen. -
Mahlzeit:
Die Skihütten bieten dazu deftige und kräftige Speisen an. Sehr gefragt sind in der Kälte etwa Kaiserschmarrn, Schnitzel oder Gulaschsuppen. Auch die Erbsensuppe mit Würsteln „geht“ in den Lokalen am Beginn oder am Ende der Abfahrten.
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