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Das Netto-Gebäude ist ein Pilotprojekt

Im Lappersdorfs Ortsteil Kareth entsteht der erste deutsche Markt komplett in Holzbauweise. Der soll im Oktober fertig sein.

13.07.2019 | Stand 16.09.2023, 5:37 Uhr
Josef Dummer

Der Begründer der Netto-Märkte, Rudolf Schels (Vierter von rechts), mit Vertretern von Netto, Ratisbona und der Firma Pletschacher Foto: Josef Dummer

Nach dem Abriss des bestehenden Einkaufsmarktes in Kareth baut der Investor und Projektentwickler „Ratisbona Handelsimmobilien“ aus Regensburg an gleicher Stelle einen bisher einzigartigen Netto Marken-Discount (Netto).

Bei einem Baustellentag mit Richtfest machte der Projektleiter deutlich, dass dieser nachhaltiger sei als die bisherigen Märkte, unter anderem wegen seiner reinen Holzbauweise und seines neuen Begrünungskonzeptes. Beides setzt Ratisbona Handelsimmobilien in Lappersdorf zum ersten Mal in ganz Deutschland um.

Schels sprach von „Neuer Welt“

Der geschäftsführende Gesellschafter von Ratisbona und damalige Begründer der Netto-Märkte, Rudolf Schels, bedankte sich beim Markt Lappersdorf für die gute Zusammenarbeit. Grund für die Auswahl des Standorts in Kareth sei unter anderem die Nähe zum Zentrallager in Maxhütte gewesen, „und nicht zuletzt, weil es der Wohnort des Netto-Geschäftsführers Claus Leitl ist“, sagte Schels.

Er sprach von einer „Neuen Welt“ bei diesem Projekt in Bezug auf die Bauweise von Lebensmittelmärkten in kompletter Holzbauweise. Schels bezeichnete das neue Gebäude als „Umweltschützer mit einer hervorragenden CO2-Bilanz“ durch den nachwachsenden Baustoff Holz. Ebenso lobte er das neue Grünkonzept des Marktes, um festzustellen: „Diesem guten Beispiel werden noch viele weitere folgen“, versprach Schels.

Der verhinderte Lappersdorfer Bürgermeister Christian Hauner ließ ausrichten: „Wir freuen uns sehr, dass sich Netto am bewährten Standort vergrößert und den Lappersdorfern künftig ein noch moderneres, vielseitigeres Einkaufserlebnis bietet.“

Das Thema Nachhaltigkeit sei für den Markt Lappersdorf sehr wichtig, weshalb dieses besondere Projekt auch deshalb nach Kräften unterstützt werde, so Hauner in seiner Mitteilung, der sich ebenso bei Ratisbona für die hervorragende Zusammenarbeit bedankte.

Der Leiter der Projektentwicklung Süd bei Ratisbona, Stefan Bock, gab bekannt, dass Ratisbona seit 2005 Eigentümer des Grundstücks ist. Das Pilotprojekt in Lappersdorf sei nicht nur für die Gemeinde, sondern auch für den Bauherrn ein ganz besonderes, nachdem hier erstmals verschiedene neuartige Ansätze kombiniert werden.

„Wir sind sicher, dass davon am Ende alle profitieren: die Lappersdorfer, der Betreiber und die Umwelt“, sagte Bock, für den sich die Größe des Projekts mit 1840 Quadratmetern in der Wertigkeit von Netto an diesem Standort widerspiegelt.

Die Architekten von Ratisbona, Katrin Christoph und Ernst Utz, stellten die technischen Details und das erstmals eingesetzte Begrünungskonzept des neuen Marktes vor, zu dem auf dem 6000 Quadratmeter großen Grundstück auch eine Bäckerei mit Café, ein Schreibwarengeschäft und 70 kostenfreie Parkplätze gehören werden.

Nachhaltigkeit im Vordergrund

Sowohl die Tragkonstruktion als auch die Wände werden aus Holz und damit aus einem nachwachsenden Rohstoff angefertigt. Auch bei der Außenanlage stehe die Nachhaltigkeit im Fokus. So wird nach Angaben von Architekt Utz erstmals das ressourcenschonende Begrünungskonzept „Smart Green Keeping“ in Zusammenarbeit mit dem Landschaftsarchitekten Richard Weidmüller umgesetzt und durch die Hochschule Weihenstephan wissenschaftlich begleitet.

Dazu werden auf der bisher verwilderten Fläche Wildblumenwiesen angesät und eine Freifläche vor dem Café mit einer Staudenbepflanzung begrünt. Der Projektleiter der ausführenden Baufirma „Pletschacher“, Daniel Ruf, informierte über die Vorteile in Holzbauweise mit schlankeren Wandaufbauten, wobei er für den Brandschutz gegenüber einem Massivbau durch entsprechende Maßnahmen keine Nachteile sieht.

Ingo Elbs, Leiter Expansion bei Netto, machte Aussagen zur Verkaufsstrategie, bei der Nachhaltigkeit in Zusammenarbeit mit der Umweltorganisation WWF ein Hauptthema sei. Der Frage, ob wegen der angekündigten Klage eines Nachbarn wegen der Erhöhung des Bauwerks um über zwei Meter gegenüber dem alten Netto-Markt Bauverzögerungen befürchtet werden, sahen die Verantwortlichen gelassen entgegen. „Um die höhere Bauweise auszugleichen, haben wir uns vom Nachbargrundstück mit dem Bauwerk weiter entfernt und dadurch die gesetzlichen Abstandsflächen einhalten können, was uns auch von der Genehmigungsbehörde so bescheinigt wurde“, so Architektin Katrin Christoph.

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