Neubau
Das Vorreiter-Feuerwehrhaus von Beratzhausen

04.01.2023 | Stand 15.09.2023, 2:18 Uhr
Eine eindrucksvolle Anlage: Das neue Feuerwehr-Gerätehaus an der Falkenstraße −Foto: Robert Götz

Die Fahrzeuge und Gerätschaften sind seit 29. November im Neubau, und der erste Einsatz aus den neuen Automatik-Toren führte die Wehrleute in die Marktstraße.

Stolz verweist Bürgermeister Matthias Beer auf das „Referenzobjekt“ Feuerwehr-Gerätehaus. Die Adresse hat sich nur unwesentlich verändert: Statt Falkenstraße 7 gilt jetzt die Hausnummer 15. Das Gebäude riecht noch ganz frisch – nach Holz. Die Wehrleute sind mit dem Umzug quer über die Straße noch nicht ganz fertig. Dabei waren Einweihung und Schlüsselübergabe bereits Mitte September. Aber da war eben nicht alles fertig. Die Fahrzeuge und Gerätschaften sind nun seit 29. November im Neubau, und der erste Einsatz aus den neuen Automatik-Toren führte die Wehrleute in die Marktstraße.

Und das war nur eine von rund hundert Alarmierungen in diesem Jahr. „So viele hatten wir noch nie“, blickt Kommandant Stefan Kalb zurück auf das arbeitsreiche Jahr. Denn eigentlich waren die Aktiven das ganze Jahr über mit Feuerwehr-Hausbau beschäftigt.

1500 Arbeitsstunden

Garantiert 1500 und etliche nicht notierte freiwillige Arbeitsstunden wurden geleistet: Böden verlegt, Maler- und Pflasterarbeiten, Thekenbau im Bereitschaftsraum, Bau einer Betonstützwand als Hangsicherung zum Nachbargrundstück und natürlich sämtlich Aus-, Um- und Einräum-Arbeiten. Die neuen Möbel in den Gruppenräumen wurden zu 95 Prozent aus der Vereinskasse bezahlt – und dabei hat man auf günstige Angebote geachtet. Als Spezialist habe sich da zweiter Vorsitzender Andreas Igl erwiesen, lobt Kalb, der übers ganze Jahr Möbelangebote aus Zollaktionen eingekauft habe.

Als gelernter Schreiner hat zweiter Kommandant Jörg Fischbach den Überblick – auch bei der Sichtdecke in der Fahrzeughalle – behalten. Und fürs neue Jahr heißt der Auftrag an ihn: einen neuen großen Fahnenschrank bauen.

Der soll dann auch fertig sein bis zum 20./21. Mai, wenn die gesamte Bevölkerung zu „Tagen der offenen Tür“ in das bis dahin sicher komplett ein- und aufgeräumte Feuerwehr-Gerätehaus eingeladen wird. Die 150-Jahr-Feier ist ja bekanntlich Corona zum Opfer gefallen – „und endgültig abgeschlossen“, sagt Kalb. Inzwischen habe man mit dem Patenverein Laaber ein kleines Fest gefeiert mit Segnung und Tausch der Fahnenbänder. Das sei also kein Thema mehr.

„Wir feiern 2023 unser neues Haus“, schaut der Kommandant zuversichtlich auf das bevorstehende Jahr. Bis dahin soll dann auch die Schließanlage funktionieren, die noch fehlenden Trennwände, Treppen und Geländer eingebaut sein. Auch die Halteverbotsschilder an der Falkenstraße sollten bis dahin stehen – entlang des Feuerwehrgebäudes bis hinter zur Einfahrt; dazu auch auf den 26 Stellplätzen hinterm Haus, die für Einsatzkräfte freigehalten werden müssen. Sie entsprechen den 26 Sitzplätzen in den Einsatzfahrzeugen.

Die Zukunft der Beratzhausener Wehr sieht Kalb im Nachwuchs. Und da sei das Interesse der 20 Buben und 16 Mädels bei der Kinderfeuerwehr doch recht beruhigend. Auch die Jugendwehr stehe mit zwölf Mitgliedern schon in den Startlöchern; ab 16 Jahren dürfen die jungen Leute auch mit ausrücken, freilich nur eingeschränkt eingesetzt werden.

Anlaufstelle bei Katastrophen

In Katastrophen-Fällen ist der Bereitschaftsraum im Erdgeschoss Anlaufstelle für 70 Personen. Er bietet auch die Möglichkeit zum Kochen in der angrenzenden Küche. Bei größeren Katastrophen würden Schlafquartiere in der Mehrzweckhalle der Schule geschaffen werden.

Bürgermeister Beer freut sich indes über die unfallfreie Baustelle und den nahezu reibungslosen Bauverlauf für dieses auch nach energetischen Gesichtspunkten moderne Einsatzgebäude in Holzständerbauweise mit Wärmepumpe und Stromspeicher. Mittlerweile sei der Komplex schon von vielen Kommandanten und Ratsmitgliedern anderer Gemeinden besucht worden, die daraus manche Idee mit nach Hause genommen hätten.