Die aktuelle Corona-Politik schlägt im Alten- und Pflegeheim Sünching hohe Wellen. Am Donnerstag machten die Bewohner ihrem Unmut Luft und veranstalteten spontan eine Demonstration.
Alle Heimbewohner, die noch mobil waren, beteiligten sich mit Unterstützung des Pflegepersonals an der Aktion. Mit großen Plakaten wiesen sie vor der Einrichtung auf ihre Benachteiligung hin. „Feste und Bierzelte ohne Test, alte Leute sind der Rest“ oder „Keine Einzelhaft für Bewohner“, waren nur zwei der zahlreichen Slogans, die aufmerksam machten.
Einrichtungsleiter Manfred Lichtl versucht seit Wochen, Erleichterungen für die Besucher zu schaffen. Diese brauchen nach wie vor einen bestätigten PoC-Test. Lichtl sagte, dies grenze die Freiheit und den offenen Umgang der Bewohner und Besucher ohne eine ausreichende Begründung für die Fortführung der Testmaßnahme durch die Politik stark ein. Er könne mit den Bewohnern jederzeit auf ein Volksfest ohne Test gehen, aber ein Sohn darf die Mutter im Heim nur mit PoC-Test besuchen. Erschwert wird dies zusätzlich durch die Schließung zahlreicher Teststationen und die Einführung von Gebühren. Teilweise müssen Angehörige 20 Kilometer weit fahren, um einen Test für eine Stunde Besuchszeit zu erhalten. Die Sünchinger Apotheke, die bis vor kurzem ein Testzentrum im Vereins- und Jugendhaus unterhielt, musste die Räumlichkeiten aufgeben, da diese für die Kinderkrippe benötigt werden. Eine Alternative bahnt sich aber an.
Die Senioren leiden sehr darunter, dass die Besuche ihrer Angehörigen dadurch immer rarer werden und können die Entscheidungen des Gesundheitsministeriums nicht verstehen.
Eine Bewohnerin sagte, sie habe trotz ihrer 88 Jahre noch nie an einer Demonstration teilgenommen, aber jetzt sei es an der Zeit, etwas zu unternehmen. Ob sich in Kürze etwas ändert, bleibt abzuwarten. Das Alten- und Pflegeheim Sünching will sich weiterhin stark machen, um die Lebensqualität der Senioren auf einem hohen Niveau zu halten.