Ernährung
Die „Milchtanke“ ist beliebt

Schon an zwei „Häusln“ im östlichen Landkreis Regensburg lässt sich selbst zapfen. Die Stammkundschaft fand sich schnell.

08.07.2018 | Stand 16.09.2023, 6:07 Uhr
Heinz Klein
Die Familie Lauberger betreibt eine Milchtankstelle in Wörth: (von links) Josef Lauberger mit Ehefrau Angelika, eine zufriedene Kundin und Jungbauer Christian Lauberger. −Foto: Klein

Bei einem Preis von einem Euro pro Liter gäbe es an jeder Tankstelle lange Autoschlangen. An der Tankstelle der Familie Lauberger zwischen Wiesent und Wörth steht die Kundschaft zwar nicht gerade Schlange, doch es tröpfeln immer wieder Menschen herein. An dieser Tankstelle kostet der Liter tatsächlich einen Euro, aber nicht Benzin oder Diesel, sondern feine, gut gekühlte und unbehandelte Vollmilch.

Das edle Produkt mit etwa 4,3 Prozent Fettgehalt wird gleich hinter dem Milchhäusl täglich frisch von 45 Milchkühen produziert. Etwa fünf Prozent der gut 1000 Liter Milch, die hier Tag für Tag gemolken werden, werden im Milchhäusl direkt vom Kunden aus dem Milchautomaten gezapft. Der große Rest geht an die Bayernland Molkereigenossenschaft. Die tankt als Großabnehmer bei den Milchbauern derzeit für etwa 38 Cent.

„Milchdurst“ zum Wochenende

Natürlich gibt‘s nicht nur Milch im Milchhäusl, sondern auch Eier von den rund 200 Freiland-Hühnern am Lauberger-Hof. Auch Kartoffeln und Honig waren gleich im Angebot. Die Kunden bezahlten in eine kleine Geldkassette. Aber halt doch nicht restlos alle und so entschlossen sich die Laubergers, einen „Regiomaten“ (Automat für Direktverkäufer) anzuschaffen. In dem Regiomat wird die Ware gekühlt und das Angebot hat sich mit zusätzlichen Produkten des bäuerlichen Familienbetriebes Egeler bei Straubing inzwischen enorm vergrößert.

Nun gibt es auch Milch-Mix-Getränke, Fruchtsäfte, Konfitüre, Honig, Nudeln, Tomatensoße, Paprika-Brotaufstrich sowie Bio-Pesto und demnächst auch griechischen Frisch- und Joghurtkäse. Der Automat wechselt ebenso wie der Milchautomat und so stimmt die Kasse nun wieder. Allerdings mussten die Laubergers erst mal kräftig investieren. Etwa 25000 Euro kostet ein Milchhäusl mit Milchautomat und für einen Regiomaten legt man noch mal einige paar Tausender drauf. Und schließlich muss sieben Mal die Woche der Milchautomat gereinigt und neu betankt sowie der Regiomat neu befüllt werden. Die junge Bäuerin Sandra Lauberger hält hier im Milchhäusl das Sortiment frisch und alles in Schuss.

Gleich ein paar Kilometer weiter gibt es die zweite von derzeit drei Milchtankstellen im Landkreis. Und diese Tanke nutzen auch Radler, die auf der Staatsstraße 2145 nach Forstmühle den steilen Anstieg Richtung Bruckbach hochstrampeln, dabei gerne einen kleinen Schwenk nach Kirnberg (Gemeinde Brennberg) machen und dort am Luft‘n-Hof mit frischer Vollmilch neue Kräfte tanken. Auch hier kostet der Liter Milch, wie auch in Wörth, einen Euro und ein 0,2-Liter-Glas somit 20 Cent. Freilich wird der Kunde auch dort darauf hingewiesen, dass die Milch weder pasteurisiert noch homogenisiert ist und es empfohlen wird, sie abzukochen. Doch das muss jeder so halten, wie er es für richtig hält.

Milch holen zum Käsemachen

Im Milchhäusl am Luft‘n-Hof gibt es neben der Milch noch Kartoffeln, Eier, Honig und Nudeln. Das Geld dafür wandert in eine kleine Geldkassette. „Ich hab‘ lauter ehrliche Kunden“, freut sich Eveline Luft. Und wenn es einer mal nicht passend hat, dann schreibt er einen Zettel und zahlt das nächste Mal. So spart man sich den teuren Regiomaten und investiert lieber Vertrauen in die Kundschaft.

Viele kommen, wie auch bei den Laubergers, erst am Abend – Pendler, die nach der Arbeit auf dem Nachhauseweg noch Milch mitnehmen. Und manche zapfen sich sogar um Mitternacht noch eine frische Mille aus dem Automaten.

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