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Donaustauf: Erstklassig durch 6. Liga

Der unterklassige SV Donaustauf hat einen Mannschaftsbus wie Top-Clubs. Das Gefährt gehörte einst Bundesligist VfB Stuttgart.

13.02.2018 | Stand 16.09.2023, 6:08 Uhr
Katharina Eichinger
Der neue Mannschaftsbus des Landesligisten SV Donaustauf fällt auf. −Foto: lps

Der FC Bayern hat einen, der SSV Jahn Regensburg hat einen und jetzt zieht auch der SV Donaustauf nach: Seit Ende Januar fährt der Landesligist mit einem Mannschaftsbus, den das Logo des Clubs ziert, zu seinen Auswärtsspielen. Der gehörte einst dem Bundesligisten VfB Stuttgart und der SpVgg Greuther Fürth.

Es ist nicht das erste Mal, dass der SV Donaustauf eher den Anschein eines Bundesligisten macht als den eines Vereins in der Landesliga:Anfang 2016 verpflichtete der Verein Weltmeister Klaus Augenthaler als Trainer.Mit ihm sollte der Aufstieg in die Bayernliga gelingen. Doch der SVD scheiterte an der Relegation.

Als sein Nachfolger kam der „König von Giesing“ Karsten Wettberg zur Saison 2017/18. Doch nach nicht einmal zwei Monaten war die Zusammenarbeit beendet: Im August vergangenen Jahres wurde Wettberg von seinen Aufgaben entbunden. Jetzt versucht es der Verein ein paar Nummern kleiner und hat zur neuen Saison Josef Schuderer verpflichtet.

„Es ändert sich nicht viel“

Nicht ab-, sondern aufgerüstet hat der SVD dagegen in Sachen Mannschaftstransport. Fährt der Verein künftig die drei Kilometer zum Nachbarschaftsderby zum FC Tegernheim mit dem Bus? „Natürlich nicht“, sagt Matthias Klemens, Geschäftsführer der SV Donaustauf Fußball GmbH & Co. KG. Das neue Gefährt sei auch nicht Eigentum des Vereins, betont er. Eigentümer sei vielmehr ein Busunternehmen, das dem Landesligisten das Fahrzeug zur Verfügung stellt.

„Es ändert sich nicht viel. Das ist jetzt nichts besonders Spektakuläres“, wiegelt Klemens ab.

„Wir nutzen den Bus nur für längere Strecken. Wir fahren damit natürlich nicht nach Kareth oder zu Fortuna“Matthias Klemens, Geschäftsführer der SV Donaustauf Fußball GmbH & Co

Doch nicht für alle Spiele, die nicht auf dem eigenen Platz stattfinden, wird der Bus genutzt: „Wir nutzen den Bus nur für längere Strecken. Wir fahren damit natürlich nicht nach Kareth oder zu Fortuna“, sagt Klemens im Gespräch mit der Mittelbayerischen Zeitung.

Doch der Verein fährt auch in Orte über die Oberpfälzer Grenzen hinaus: Rund 125 Kilometer muss der SVD zurücklegen, wenn ein Spiel beim TSV Waldkirchen im Landkreis Freyung-Grafenau ansteht. Fast ebenso weit ist es bis zum SV Hutthurm im Bayerischen Wald. Wenn der SVD nicht mit dem neuen Gefährt unterwegs ist, steht es nicht herum: Dann nutze ihn das Busunternehmen anderweitig, sagt Klemens. Doch wer kommt für den Bus auf? „Wir haben pro Jahr Buskosten zwischen acht- und zehntausend Euro“, sagt Klemens. „Wir haben auch etliche weite Fahrten, zum Beispiel nach Hauzenberg.“ Der Bus sei eine Möglichkeit für den Verein, Sponsoreneinnahmen zu generieren. „Deswegen haben wir uns entschieden, ihn folieren zu lassen.“

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Bei dem Bus handelt es sich um ein ausrangiertes Gefährt eines Profivereins. Zuvor sind die Fußballer des Erstligisten VfB Stuttgart, dann die Profis der Zweitliga-Mannschaft SpVgg Greuther Fürth mit genau diesem Bus zu ihren Auswärtsspielen gefahren. „Für uns ist der Bus kostenneutral“, sagt Klemens. Zehn Sponsoren kommen dafür auf.

Die Aufschrift „powered by Campus Group“ deutet daraufhin, dass der Bus auch zu einem großen Teil von der Campus Immobilien GmbH finanziert wird. Das Unternehmen – dessen Geschäftsführer wie beim SVD auch Matthias Klemens ist – hat seinen Sitz in Leipzig, agiert allerdings auch in einer Niederlassung in der Regensburger Altstadt.

Und wer fährt nun den Bus? Dazu reicht der Führerschein in der Klasse B nämlich nicht aus. Doch die Donaustaufer haben Glück: Im Verein gebe es zwei Busfahrer, die das ehrenamtlich übernehmen würden, sagt Klemens.

Ausstattung wie die Profis

Die Ausstattung des Busses kann sich – vor allem für einen Verein, der in der Landesliga spielt – sehen lassen: 28 Personen haben in dem Fahrzeug, das die Fußballer zu Auswärtsspielen bringt, Platz. „Das ist ein natürlich ein enormer Komfort“, sagt Klemens. „Eigentlich ist das ein Bus mit Profiausstattung.“

Auch optisch will der SV Donaustauf immer mehr einem Top-Klub gleichen, scheint es zumindest: Nach MZ-Informationen soll es schon bald eigens designte Anzüge für die Spieler des SV Donaustauf geben.

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