Ermittlung Durstige Täter knacken Safes
Unbekannte sind in mehrere Objekte in Beratzhausen eingebrochen. Dabei stahlen sie Geld und plünderten Kühlschränke.

Beratzhausen.Eine Serie von Einbrüchen hat sich in der Nacht von Freitag auf Samstag in Beratzhausen ereignet. Die Täter sind in sieben Betriebe in der Industriestraße eingestiegen – oder beim Versuch gescheitert. Die Polizei geht mindestens von einem Schaden in Höhe von 13 500 Euro aus. Dabei ist die Beute noch nicht mitgerechnet.
„Unsere Ermittlungen laufen“, sagte Kriminal-Oberkommissar Dietmar Winterberg von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Oberpfalz in Regensburg der Mittelbayerischen Zeitung am Montag.
Am Samstag waren die Beamten der Polizeiinspektion Nittendorf den ganzen Tag über in Beratzhausen und nahmen die Tatorte auf. Der Kriminaldauerdienst war ebenfalls vor Ort und sicherte Spuren.
Noch viele Fragen offen
In fünf Fällen blieben die Täter nach derzeitigem Ermittlungsstand ohne Beute. Zweimal gelangten die Diebe an Bargeld in vierstelliger Höhe. Die Täter gingen mit brachialer Gewalt vor, versuchten, Türen aus dem Rahmen zu hebeln, schlugen Fenster ein, attackierten einen Safe mit einem Winkelschleifer und versuchten, Bürocontainer zu knacken.

Die Auswahl der Einbruchsobjekte war laut Winterberg „kunterbunt“. Darunter waren Werkstätten und Werkhallen genauso wie Büroräume.
Laut Winterberg laufe nun die Ermittlungsmaschinerie an: „Man hat jetzt die Spuren gesichert – deshalb war der Kriminaldauerdienst vor Ort.“ Jetzt gehe es daran, die Spuren auszuwerten. „Das könnte aber dauern.“ Und dann gehe es darum, die gesammelten Hinweise mit jemandem zur Deckung zu bringen. „Man muss schauen, ob man jemanden regional im Blick hätte, oder nicht.
In der Industriestraße in Beratzhausen haben sich die Einbrüche ereignet.
Es könnte auch sein, dass einer der Geschädigten Video-Aufzeichnungen von der Tat hat. Das alles gelte es nun auch zu prüfen. „Aber das ist alles noch am Anfang.“
Zu Motiv und Täter könne er derzeit noch nichts sagen. Das wäre reine Spekulation. Fakt sei aber, dass sich erfahrene Täter in der Regel ungern längere Zeit in einem Bereich aufhalten, in dem sie Gefahr laufen, entdeckt zu werden. „Und sieben Objekte in einer Nacht – das ist viel und dauert lange.“
„Es gibt immer auch die Alternative, dass es sich um Beschaffungskriminalität handelt.“ Drogensüchtige, die an Geld kommen wollen, würden in der Regel plumper zu Werke gehen. Plump ist auch das erste Wort, das dem Transportunternehmer einfällt. Die Täter kamen in seinem Fall durch ein Fenster. Sie machten sich nicht die Mühe, es auszuhebeln, sondern schlugen einfach die Scheibe ein. Leichtes Spiel, denn das Büro befindet sich übergangsweise in einem Container auf dem Grundstück des Transportunternehmens. Der Neubau entsteht auf der gegenüberliegenden Seite des Grundstücks in Sichtweite.
Ermittlungen und Spuren
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Werkzeug:
Mit einem Winkelschleifer knackten die Täter zwei Tresore in einem Büro. Das Gerät hatten sie sich aus einem der Montage-Busse des Unternehmens besorgt. Überhaupt bedienten sich die Täter ausgiebig am Werkzeug ihrer Opfer – ließen die Geräte aber zurück. -
Versuch:
Bei der Tür einer Schreinerei blieb es beim versuchten Einbruch. Warum die Täter abbrachen, müssen die Ermittlungen noch ergeben. Möglicherweise ging ihnen die Zeit aus, sie bekamen die Tür nicht auf oder sie wurden gestört. Die Tür liegt direkt an der Zufahrtsstraße. -
Video:
Ringsherum richteten die Täter Zerstörung an. Zum Beispiel zerschlugen sie bei einem Objekt den Bewegungsmelder für die Steuerung des Hoflichts. Jetzt überprüft die Polizei das Video-Material der Überwachungskameras, die die Firmen und ihre Nachbarn installiert haben. -
Ermittlung:
„Jeder Täter hinterlässt Spuren“, sagte Albert Brück von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Oberpfalz. In diesem Büro sogar gut sichtbar und klebrig auf einem Film aus vergossenem Spezi. Andernorts gönnten sich die Täter Eis aus der Kühltruhe oder ein Wasser.
„Gestohlen haben sie nichts.“ Er ist ratlos. „Die Täter hatten es anscheinend nur auf Bargeld abgesehen – alles andere hat die nicht interessiert.“„Wir hatten Laptops hier, Werkzeug und Handys – das haben sie alles liegenlassen.“ Stattdessen zerpflückten die Täter das Büro auf der Suche nach Barem.
Auto als Opfer
„Und als sie nichts gefunden haben, haben sie ihren Frust an meinem Auto ausgelassen – rundum.“ Tiefe Kratzer zieren den Lack des Pick-ups. Trotzdem: Die Laune des Mannes könnte schlimmer sein. „Als wir am Samstag herkamen, stand eine angetrunkene Wasserflasche auf dem Tisch. Die war nicht von uns. Die muss sich einer der Täter aufgemacht haben.“

Weniger Glück hatte sein Leidensgenosse Adolf Pajdal. Der Inhaber des gleichnamigen Transportunternehmens hatte am Freitag etwas mehr als 7000 Euro von der Bank geholt. „Das Geld ist weg.“ Aber auch für den Kriminaldauerdienst war Pajdals Büro ergiebig: Die Beamten stellten eine Spezi-Flasche sicher – mit Fingerabdrücken und DNA. „Und dann haben die Täter das Spezi auch noch auf dem Boden verschüttet“, sagt Pajdal. Deutlich zeichneten sich auf der klebrigen Oberfläche Fußspuren ab. Ebenso, wie auf seiner Fensterbank. „Wir wissen nicht, ob die bei uns zuerst waren oder mehrfach wiederkamen“, sagte der Transportunternehmer. Denn die Polizei fand Werkzeug, das die Täter aus seiner Werkhalle hatten mitgehen lassen, an einigen anderen Tatorten. Zum Beispiel bei einem Industrie-Boden-Anbieter nebenan. Dort schlugen sie eine Scheibe ein, flexten zwei Safes auf und klauten Eis aus der Kühltruhe.
Polizei sucht Zeugen
Da sich die Diebe zur Tatausführung längere Zeit in der Industriestraße aufgehalten haben, könnten sie von Anwohnern bemerkt worden sein, hofft die Polizei.
„Auch Personen, die bemerkt wurden und nicht erkennbar mit den Einbrüchen in Verbindung gebracht werden können sind für die Ermittler relevant“, heißt ese in einer Mitteilung vom Montagnachmittag. „Daher lieber eine Mitteilung zu viel, als eine zu wenig.“ Hinweise an die Kripo Regensburg unter der Rufnummer (0941) 5 06 28 88 oder an jede andere Polizeidienststelle.
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