Ukraine-Hilfe
Eine Spendenflut aus Neutraubling

Ein Telefonanruf war der Auftakt. Wenige Tage später waren in Neutraubling zwei Container mit Hilfsgütern gefüllt.

29.03.2022 | Stand 15.09.2023, 6:29 Uhr
Für die Aktion packten viele Engagierte an. −Foto: Ingrid Schicker

Es begann vor nicht einmal zwei Wochen mit einem Telefongespräch: Anton Gaschler informierte Ingrid Schicker von der Kleiderstube, dass er einen Lkw-Container nach Rumänien hinbringen würde. Dort sind Zigtausende ukrainische Flüchtlinge gelandet, die dringend Hilfe benötigen.

Wie der Mittelbayerischen Zeitung in einer Kurzmeldung berichtet wurde, wurde kurzfristig ein Treffen mit Bürgermeister Harald Stadler, Manual Odvody von der Freiwilligen Feuerwehr und Mitarbeitern des Bauhofs vereinbart, in der eine Sammelaktion bei der Feuerwehr vereinbart wurde. Vorher unvorstellbar, sind jetzt zwei große Standardcontainer prall gefüllt: Acht Kühlschränke, eine Waschmaschine, ein Trockner, ein Herd, zahlreiche Mikrowellen, Mixer, Küchenmaschinen, Föne, Brotschneidmaschinen und weitere Elektrogeräte sind darin verstaut. Unzählige Decken, zahlreiche Matratzen, Handtücher, Betten und ein halbes Dutzend Kinderbetten sind ordentlich verpackt. Medizinisches Material wie Verbandszeug, Medikamente und Salzlösungen durften ebenfalls nicht fehlen. Kinderfahrräder sind an Bord. Sehr viel Arbeit bereiteten die Unmengen an Geschirr, Gläsern, Bestecken und Lebensmitteln.

Alles sorgfältig verpackt

In stundenlanger Handarbeit wurde alles sorgfältig verpackt, damit nichts auf der langen Fahrt kaputt gehen kann. Auch an die Tiere wurde gedacht: Eine große Holzkiste wurde allein mit Hundefutter gefüllt.

Diese Aktion war nur dank einer außergewöhnlichen Gemeinschaftsleistung so erfolgreich. Die Fahrt nach Rumänien organisierte Anton Gaschler zusammen mit der Feuerwehr- Direkthilfe. Ingrid Schicker organisierte die Spendenaktion vor Ort und brachte auch gleich ihr erfahrenes Team der Kleiderstube mit. Zahlreiche Helfer folgten dem Aufruf und halfen unentgeltlich und enorm fleißig mit.

Die Kontakte der Stadt Neutraubling mit Bürgermeister Harald Stadler waren unbezahlbar: Die Speditionen Scherbauer und Scheck stellten die beiden Container kostenlos zur Verfügung. Die Firmen Krones und Deufol spendeten große hölzerne Transportboxen, Mitarbeiter des Bauhofs füllten die Spenden in die Container und die Feuerwehr stellte die Waschstraße für diese Aktion zur Verfügung.

Neutraublinger kamen im Minutentakt

Die Spendenflut war überwältigend: Im Minutentakt kamen Bürger aus Neutraubling und Umgebung, um ihre Waren abzugeben. Nach nur vier Tagen waren die Container bis oben voll. Leider fallen noch circa 2000 Euro an Spritkosten an. Ganz spontan stellte daher Ingrid Schicker noch eine kleine Spendenschachtel vor Ort auf. Unglaubliche 1400 Euro wurden allein hier eingeworfen. Zusammen mit den eingegangenen Spenden auf das Konto der Stadt ist damit die Fahrt nach Satu Mare in Rumänien gesichert. Ingrid Schicker betont, sie bedanke sich ausdrücklich bei allen, die so uneigennützig geholfen und gespendet hätten. Die Hilfsbereitschaft sei grenzenlos gewesen. Und alle Helfer hoffen, dass dieser Irrsinn bald ein Ende haben wird.