Umgestaltung
„Erlebnispark“ sorgt für Diskussion

Der geplante Spielplatz in Kallmünz hat einen anderen Namen bekommen. Das Konzept stieß im Marktrat auf Kritik.

26.12.2021 | Stand 15.09.2023, 22:17 Uhr
Andrea Leopold
Das Areal am Schmidwöhr wird im Zuge der Städtebauförderung umgestaltet. −Foto: Andrea Leopold

Die Planvorstellung der Architektenfirma Schreiner und Wild für die Umgestaltung des Schmidwöhr zu einem „Erlebnispark“ an der Vils erregte die Gemüter der Markträte erheblich. Bei der Erlebnisstation an der Vils soll es einen Spielbereich West, einen Spielbereich Ost und einen Fitness-Parkour geben. Man will von dem engen Spielplatzbegriff abweichen und generationenübergreifend und behindertengerecht Zugänge schaffen. Im Spielbereich West würde der Einstieg mit einer Hängebrücke zum Erlebnispfad beginnen. Weiterhin sind geplant: ein Balancierpfad mit Rutsche, eine Wasserpumpe mit Bachlauf, ein Hängemattenrondell unter dem Weidenbaum und ein fünf Meter hoher Kletterturm.

Im Erlebnisbereich möchte man einen Vilsbrunnen mit archimedischer Spirale und Stauklappe einrichten sowie einen Bereich als Fitness-Parkour. Bürgermeister Brey: „Ein Pluspunkt ist, dass der Baumbestand erhalten bleibt und man dort in der Kombi-Hängematte chillen kann.“ Die Regierung der Oberpfalz habe den Erlebnisbereich für gut befunden.

Nach der Power-Point-Präsentation bemängelte Erich Lassleben (FW): „Ich bin schockiert, Erlebnisstation ist aus meiner Sicht eine neue Wortschöpfung, was das für Ausmaße annimmt! Ich bin völlig vor den Kopf geschlagen“. Und: „Wir hauen das Geld raus, da zerreißt es mich! 60000 Euro nur als Aufstieg mit Hängebrücke“. Es sei verantwortungslos, so zu handeln, man müsse „abspecken, was geht“. Ludwig Bäuml (Grüne): „Man hat dem Kind einen anderen Namen gegeben und will auf kleinem Raum möglichst viel unterbringen. Weniger wäre mehr gewesen.“ Der Bürgermeister entgegnete, dass alles weitergegeben worden sei, was das Gremium erarbeitet habe. Lassleben dazu: „Ich habe Demenz, an einen Trimm-dich-Pfad kann ich mich nicht erinnern.“

Dr. Patrick Schwarz (CSU) schlug vor, das Areal in mehrere Teilbereiche aufzuteilen und den oberen und unteren Teilbereich wegzulassen, um so Kosten zu reduzieren. „Alles drin ist mir zu viel, das ist eine Mega-Version. Wir müssen abspecken und auch an das Hochwasser denken“, meinte Angela Weigert (SPD).

Johann Rinner (CSU): „Es ist eine Sammlung aller Möglichkeiten, die Summe hat mich geschockt. Man sollte Objekte weglassen und parallel bedenken: Wo soll der Steg hin? Das sollte vorher klar sein.“

Auf Nachfrage bei Tobias Gotthardt (FW) meint dieser, einen Spielplatz wie einen schmalen Schlauch zwischen Parkplatz und strömungsintensiver Vils anzulegen, halte er für einen Fehler, der unnötige Gefahren berge und den Eltern die Aufsicht enorm erschwere. „Die Auswahl der Spielgeräte entbehrt jeglicher Fantasie und bietet gerade für kleinere Kinder kaum bespielbare Angebote.“

Die freien Wähler plädieren für einen pädagogischen „Geschichtsspielplatz“, der quasi nebenbei Wissen über die Marktgemeinde vermittelt. „Das Ufer der Vils als Wasserspielplatz für Kinder zu öffnen, ist in meinen Augen fast unverantwortlich. Der Fluss ist tief, die Strömung stark“, sagte Gotthardt. Bei der hohen Förderung solle am Ende ein familienfreundliches Ergebnis stehen. „Ich sehe den Planungsprozess mit dem vorgestellten Plan allenfalls an seinem Anfang.“ (lal)