Zusammenhalt in Zeitlarn
Erst starb ihr Mann, dann brannte das Haus: Viel Hilfe für junge Mutter in Not

02.11.2022 | Stand 15.09.2023, 3:03 Uhr
Martina Groh-Schad
Dank vieler Spenden wurde die größte Not gelindert. Denise Cebulla (Mitte) kann wieder positiv in die Zukunft blicken – hier mit Schulleiter Markus Hartl, Studienrätin Petra Seidel, Bürgermeisterin Andrea Dobsch und Martin Steinkirchner (Johanniter, v. l.) −Foto: Fotos: Groh-Schad

Denise Cebulla kommen die Tränen, als sie auf ihre ehemalige Lehrerin trifft. Studienrätin Petra Seidel hat ihr einen Scheck mitgebracht. Die Realschule in Regenstauf, ihre alte Schule, hat durch einen Kuchenverkauf 1000 Euro für sie gesammelt, um ihr unter die Arme zu greifen.



„Ich war entsetzt, als ich erfahren habe, was passiert ist“, sagt Seidel. Sie zögerte nicht lange und ging zu Schulleiter Markus Hartl, um eine Spendenaktion ins Leben zu rufen. „Mit so einer großen Hilfsbereitschaft haben wir gar nicht gerechnet“, sagt sie. Die Eltern der Schule backten fleißig Kuchen zugunsten der jungen Familie in Not, der verkauft wurde.

Erst im Frühjahr starb der Mann von Cebulla an einem Gehirntumor. Im Sommer schlug bei einem Unwetter der Blitz ins Haus einund machte die junge Mutter mit ihren zwei Kindern im Alter von nur wenigen Monaten und vier Jahren obdachlos.

Auch Martin Steinkirchner von den Johanniter-Unfall-Hilfe Ostbayern las in unserer Zeitung von Denise Cebulla und ihren Kindern. Es ging ihm unter die Haut und die Einrichtung spendete. „Kann denn das Schicksal so grausam zu einem Menschen sein“, fragt er sich. „Wenn jemand unverschuldet in so eine dramatische Notlage kommt, versuchen wir schnell und unbürokratisch zu helfen.“

Geld- und Sachspenden für die Familie gingen in großer Zahl im Rathaus Zeitlarn ein. „Die Spendenbereitschaft ist riesig“, freut sich Bürgermeisterin Andrea Dobsch. Insgesamt kam ein hoher fünfstelliger Betrag zusammen, der schrittweise an die Familie ausbezahlt wurde. „Es wurden auch Gutscheine abgegeben“, sagt Dobsch. Viele Spender wollten anonym helfen. Handwerksbetriebe boten kostenfrei Unterstützung an. Gleich nach dem Blitzeinschlag gründete sich in der Gemeinde eine WhatsApp-Gruppe, um für das Nötigste zu sorgen. „Der Zusammenhalt in der Gemeinde hat funktioniert“, erklärt Dobsch stolz. Denise Cebulla fehlen dank der unerwartet großen Unterstützung fast die Worte. „Ich bin wahnsinnig erleichtert, dass die finanzielle Sorge nicht mehr so groß ist, wie sie war“, sagt sie. Unterstützung erfährt sie von ihrer Mutter und vielen Nachbarn. So konnte sie in unmittelbarer Nähe zu ihrem Haus eine Wohnung mit ihren Kindern beziehen, wo sie nun auch bleiben kann, bis die Sanierung ihres eigenen Zuhauses abgeschlossen ist.

„Im Moment sieht alles gut aus“, sagt sie und hofft, dass sie im Frühjahr zurück ins Haus kann. Nachdem das Feuer und das Löschwasser alles zerstört hatten, wurde das Haus komplett geleert und entkernt. „Alle Böden und Türen mussten herausgerissen werden“, sagt sie. Weder vom Mobiliar noch von der Kleidung oder anderen Gebrauchsgegenständen war etwas zu retten. Regelmäßig ist sie vor Ort und besucht die Katze, die bei den Nachbarn untergekommen ist. Besonders froh ist sie, dass nach der Berichterstattung die Witwen- und Waisenrente zügig ausgezahlt wurde. Hier ging zunächst nichts voran. „Jetzt kann ich wieder nach vorne schauen“, sagt sie. „Wir schaffen das.“