Verkehr Haltestellen für die Sicherheit
Das Chaos beim Holen und Bringen der Schulkinder in Pettendorf soll Geschichte sein. So werden die Haltestellen angenommen.

Pettendorf.Der Schulweg. In den Augen vieler Eltern von Schulanfängern ein Risiko. Deshalb bringen sie ihre Söhne und Töchter in der Früh selbst mit dem Auto zur Schule und holen sie Mittags wieder ab. Das ist „gut gemeint aber ganz gefährlich“, sagt der Zweckverband Kommunale Verkehrssicherheit Oberpfalz (ZV KVS Oberpfalz). Denn: Das erhöhte Verkehrsaufkommen vor den Schulen sorge immer wieder für brenzlige Situationen. Gemeinsam mit der Gemeinde, der Polizei Nittendorf und der Schulleitung hat der ZV KVS nun eine Lösung für die Grundschule Pettendorf-Pielenhofen erarbeitet: Sie haben mehrere Elternhaltestellen eingerichtet.
„Viele Eltern bringen ihre Kinder mit dem Auto zur Schule. Gehalten wird an Bushaltestellen, im Halteverbot oder in zweiter Reihe“, sagt ZV KVS-Pressesprecherin Julia Rösch. „Das ist ein gefährliches Unterfangen für alle Kinder auf dem Weg zur Schule.“

Immer mehr Kinder werden laut Zweckverband zur Schule gefahren, immer weniger gehen zu Fuß. Das birgt viele Unfallrisiken – gewagte Wendemanöver, Stehen im Halteverbot und zugeparkte Gehsteige machten den Schulweg oft zu einem Hindernislauf.
Dagegen wollten die Grundschule Pettendorf-Pielenhofen und die Gemeinde Pettendorf etwas unternehmen und haben sich mit dem ZV KVS Oberpfalz zusammengetan: Ab sofort können Eltern ihre Kinder rund um die Grundschule an insgesamt drei „Hop on/Hop off“-Zonen, die zwischen 50 und 300 Metern von der Schule entfernt liegen, entspannt ein- und aussteigen lassen.
Hier sind die Haltestellen
Zwei der Elternhaltestellen befinden sich in der Schlossstraße, eine direkt vor dem Hort, eine weitere gegenüber dem Autohaus Jura Automobile. Die dritte „Hop on/Hop off-Zone“ können Eltern am Schotterparkplatz in nächster Nähe zur Sportanlage (Auf der Höhe) anfahren.
„Mit diesen drei Arealen haben wir perfekte Elternhaltestellen im direkten Umfeld unserer Grundschule gefunden. Von dort aus geht es für die Schülerinnen und Schüler gefahrlos direkt zum Schulhaus“, erklärt Pettendorfs Bürgermeister Eduard Obermeier. „Natürlich werden Elternhaltestellen erst zu Elternhaltestellen, wenn die Eltern diese auch aktiv nutzen. Ich hoffe sehr, dass die Neuerung gut angenommen und den Kindern so ein sicherer Schulweg ermöglicht wird.“
ZV KVS Oberpfalz
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Aufgaben:
Heute erfüllt der Zweckverband diese Aufgabe für knapp 90 angeschlossene Städte, Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften. Dabei entwickelt sich der ZV KVS ständig weiter. Er habe sich eigenen Angaben zufolge ein Ziel gesetzt: „Seinen Kommunen, die sich insbesondere im ländlichen Raum befinden, als Dienstleister rund um die Themen Mobilität, Digitalisierung und Sicherheit zur Seite zu stehen und gemeinsam mit ihnen an dieser anspruchsvollen Aufgabe zu arbeiten.“
„Elternhaltestellen tragen aber nicht nur zur Verkehrssicherheit bei. Ein paar Schritte an der frischen Luft steigern erfahrungsgemäß die Konzentrationsfähigkeit. Außerdem ist ein zu Fuß zurückgelegter Schulweg für Kinder eine wichtige Erfahrung, um die aktive Teilnahme am Verkehrsleben zu verinnerlichen“, sagt Sandra Schmidt, Geschäftsführerin des Zweckverbands mit Sitz in Amberg.
„Das war letzes Jahr nicht immer schön“, sagte eine Mama, die gerade ihren Sohn abholt. „Die Idee finde ich klasse. Statt, dass sich alles vor der Schule ballt, haben wir jetzt drei Anlaufstellen. Das entspannt die Situation. Aber damit das auch funktioniert, müssen die Eltern auch mitmachen.“ Sie fürchte, dass sich nicht jeder an die neuen Hol- und Bring-Zonen halte.
Die Polizei passt auf
„Wir werden das künftig immer wieder sporadisch kontrollieren“, sagte Hauptkommissar Jochen Baumann. In der ersten Schul-Woche hatten der stellvertretende Leiter der Polizeiinspektion Nittendorf und seine Kollegen ohnehin „wie jedes Jahr“ ein sehr genaues Auge auf die Schulwege in ihrem Zuständigkeitsbereich. „Und soweit ich bislang weiß, ist da alles super gelaufen.“
Das Modell hat Erfolg. An immer mehr Schulen im Landkreis gibt es solche Haltestellen – zum Beispiel in Hemau, Kallmünz und in Zeitlarn. Neben der Einführung und Beschilderung der Elternhaltezonen in Pettendorf versorgte der ZV KVS Oberpfalz die Schüler der Grundschule mit Warnwesten für einen sicheren Schulweg sowie deren Eltern mit einem Flyer, der Genaueres zu den „Hop on/Hop off“-Zonen in Pettendorf erläutert und diese detailliert auf einer Karte abbildet – inklusive dem genauen Schulweg der Kinder.
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