Musik
Isartaler Hexen sagen Servus

Die Musikerinnen sind derzeit auf Abschiedstournee. Sie spielten im Festzelt in Mintraching und heizten die Stimmung an.

11.09.2018 | Stand 16.09.2023, 5:59 Uhr
Petra Schmid

Die Isartaler Hexen machten auf ihrer Abschiedstour auch in Mintraching Station und spielten im Festzelt der 1250-Jahr-Feier. Foto: Petra Schmid

Voller Power, so wie man sie kennt, nehmen sie auch Abschied. Die „Isartaler Hexen“ sind derzeit auf Abschiedstournee und hatten dabei auch einen Auftrittim Festzelt in Mintraching. Die reine Damenband, zu deren Markenzeichen neben hervorragender Musik und toller Stimmung auch kurze, knappe Lederhosen gehören, zieht sich nämlich aus der Musikszene zurück. Im November wird es in Kulmbach zum letzten Mal heißen, die „Hexen“ treten auf.

Die acht Musikerinnen unter Leitung von Trompeterin Ulla Vater fassten im vergangenen Jahr nach intensiven Diskussionen den Entschluss, dass die Frauenband aufgelöst wird. Diese Nachricht sorgte in Fankreisen sicherlich für Trauer. Aber ein wenig können die Anhänger der Hexen aufatmen, denn es wird bis Saisonende im November noch etliche Auftritte geben. Für den Raum Regensburg sagten die „Hexen“ am Sonntagabend in Mintraching Adieu.

Fans bedauern das Ende

Bandleiterin Ulla Vater, die im Bereich der Gemeinde wohnt – zuvor lebte sie lange in Neutraubling –, gab wohl den Anstoß, die Gruppe, die auch regelmäßig bei der Regenburger Dult auftrat, aufzulösen. Oft würden sie und ihre Musikerinnen derzeit den Satz hören: „Schade, dass ihr aufhört.“ Es falle natürlich schon ein wenig schwer, denn mehr als 40 Jahre als Berufsmusikerin vergingen nicht ohne viele positive Spuren, erklärte Vater.

Aber wenn sie bedenke, dass es bei der Meldung, dass eine Musikgruppe sich auflöse, zwei mögliche Aussagen gebe, sei ihr die genannte Variante lieber als die Ansage „Gott sei Dank, Zeit ist es geworden, dass ihr aufhört.“ Die „Hexen“ seien derzeit am Zenit der Schaffenskraft, aber alles habe seine Zeit. Und für sie selbst sei es nun an der Zeit aufzuhören. Ulla Vater, die die Band führt, war quasi die „Mutter“ der Isartaler Hexen, und ihr geplanter Rückzug als Berufsmusikerin hat wohl zum Ende der Band geführt.

„Ich tausche die Bretter der Musikerwelt gegen die Terrassendielen.“Ulla Vater

Dies bedeute aber nicht, dass die einzelnen Mitglieder keine Musik mehr machen würden, erklärte Vater. Hier seien die Wege vielfältig. „Ich tausche die Bretter der Musikerwelt gegen die Terrassendielen“, versicherte sie augenzwinkernd. Nach mehr als 40 Jahren im Musikgeschäft habe sie sich das verdient, meinte Vater.

Eine ihrer Kolleginnen wolle sich nun der Familienplanung widmen, während eine andere ihr Engagement an der Musikschule ausbauen wolle. Die nächste gehe beruflich ganz andere Wege und übernimmt den elterlichen Betrieb, zählte sie auf. Wieder andere würden in eine andere Formation als Musikerin einsteigen.

Sie selbst werde zum Spaß bestimmt das eine oder andere Mal zu ihrer Trompete greifen, aber es mache schon einen großen Unterschied, ob man dies einfach zur Freude oder beruflich jeden zweiten Tag machen müsse. Was die Fans und Bewunderer der „Isartaler Hexen“ nicht bedenken, ist, dass die Musikerinnen ja bereits die Anfahrt zum Auftritt und anschließend auch den Abbau, oft auch noch die Heimfahrt schaffen müssen, da wegen der Verpflichtungen am nächsten Tag keine Übernachtung möglich sei, hob die Bandleaderin hervor.

Sie habe in ihren mehr als 40 Berufsjahren und während der Zeit der Hexen viel Schönes erlebt, es sei schwierig, hier etwas herauszugreifen. Als Musiker führe man schon ein besonderes Leben, man sei frei, ohne Chef im Nacken, fasste sie augenzwinkernd zusammen. Sie freue sich schon darauf, nach der Abschiedstournee nur relaxen zu können, blickte die Hexen-Chefin voraus.

Ein weinendes und ein lachendes Auge hat auch Birgit, die Saxophon und Klarinette bei den Hexen spielt. Es habe ihr riesigen Spaß gemacht, Musik zu machen, aber 100 Auftritte in der Saison würden auch ihren Tribut fordern, sagte sie. Sie werde nach dem Abschiedskonzert in den elterlichen Betrieb einsteigen und diesen dann übernehmen. Sie sei seit rund zehn Jahren dabei gewesen und habe die Zeit genossen.

Musik spielt immer eine Rolle

Mit großem Bedauern, hörten die Fans, dass es bald keine Hexen mehr gebe. CDs und Autogramme wurden noch schnell gesichert. Zu den Anhängern der Band gehört auch Markus Dietl aus Sünching. Er sei nach Mintraching gekommen, weil er die Mädels noch einmal live hören wollte, sagte er. „Sie bringen immer eine super Stimmung und Gaudi.“

Sie seien nicht die absoluten Fans, aber es gefalle ihnen, wie die Hexen immer für Stimmung sorgen würden und auch die Performance sei immer grandios, erklärten andere Fans. Zum Konzert in Mintraching waren einige weit angereist. Die Eltern von Manuela Lippoldt, die in Mintraching lebt, waren extra aus Potsdam gekommen. Sie kennen die Band aus dem Fernsehen und waren bereits bei Live-Konzerten, wollten aber die Gelegenheit nutzen, sie noch einmal zu erleben, bevor sich die „Isartaler-Hexen“ auflösen, sagten sie.

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