Ausbildung
Jungjäger lernten den Feldbau kennen

Landwirte und Jäger ergänzen sich beim Naturschutz.

28.09.2021 | Stand 28.09.2021, 8:51 Uhr
Josef Sturm und Balduin Schönberger (1. und 2. v. l.) informieren die Jagdkursteilnehmer des BJV. −Foto: Foto: Dr. med. Ilka M. Enger

„Warum muss ich etwas über Feldbau und Landwirtschaft lernen?“, stöhnt so mancher Jagdkursteilnehmer, wenn es um Getreidesorten, Hackfrüchte oder die Fruchtfolge auf den Feldern geht. Wie das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Regensburg/Schwandorf mitteilt, weitet sich spätestens nach dem Reviergang „Feldbau“ unter Leitung von Wildlebensraumberater Balduin Schönberger der Blick auf das, was vorher einfach nur Mais-, Raps- oder Weizenfelder waren. Man erkennt plötzlich, was durch entsprechende Blühflächen, Erosionsschutzstreifen, Brachen oder einfach nur Feldraine und nicht gemulchte Graswege an Lebensraum und damit eben auch an Tier- und Pflanzenwelt entsteht. „Johnny Sturm“, Jungjägerausbilder des BJV Regensburg, organisiert für seine Schüler schon seit fünf Jahren diese Reviergänge. „Unser Niederwild wie Rebhühner und Feldhase ist darauf angewiesen, dass es genug Deckung und Nahrung findet“, erklärt Schönberger den Jungjägern. „Gerade das tierische Eiweiß ist in den ersten Wochen für so manche Küken und Jungvögel überlebenswichtig.“ Ein Hektar mehrjähriger Lebensraum, wie etwa eine Blühfläche mit Randstruktur von Schwarzbrache und einem Altgrasstreifen, angrenzend die offene Kulturlandschaft, reichen oft schon als Habitat für ein Paar Rebhühner. Der Wildlebensraumberater weist darauf hin, dass es eben nicht reicht, wenn irgendwo ein kleines Eck Wildacker angelegt wird. „Es braucht vernetzte Strukturen – und dabei spielen eben auch Feldwege, offenes Land und Ackerränder eine große Rolle.“

Balduin Schönberger erklärt den werdenden Jägern, wie wichtig die Zusammenarbeit von Landwirten und Jägern ist. Hier im Modellgebiet Lappersdorf-Pettendorf hat sich gezeigt, dass eine gute Zusammenarbeit von Landwirten, Jägern, Kommunen und Naturschutz auf Augenhöhe sich bewährt. In dem Areal konnte einiges an Strukturen bei dem Feldspaziergang begutachtet werden – das Wissen aus der Jagdschule wurde in ein lebendiges Klassenzimmer transferiert.