Leben in der Stadt
Kleine Vereine aus Hemau haben viel zu erzählen, auch wenn sie nicht im Rampenlicht stehen

26.08.2022 | Stand 15.09.2023, 3:52 Uhr
Beim Tangrintler Volksliedkreis lebt altes Liedgut auf. −Foto: Archiv Tangrintler Volksliedkreis

Feuerwehren, Sportklubs oder Obst- und Gartenbauvereine: Das gesellschaftliche Leben auf dem Tangrintel wäre ohne die bunte und vielfältige Vereinslandschaft kaum vorstellbar. Neben den großen und zentralen Vereinen in Stadt und Umland gibt es aber auch zahlreiche kleinere Vereine.Wir stellen einige vor.

Weil sie nicht jeder kennt, sie aber trotzdem einen nicht weniger wichtigen Beitrag für das gesellschaftliche Leben leisten, gibt es eine Auflistung aller Vereine der Großgemeinde. In der Bürgerbroschüre der Stadt Hemau oder im Vereinsverzeichnis sind diese unter www.hemau.de zu finden.

Drei Schnupftabakvereine in der Umgebung

Die Schnupftabakvereine sind nach wie vor aktiv, auch wenn ihr Hobby, das Schnupfen, etwas aus der Mode gekommen ist. So ist es zumindest beim Schnupftabakverein in Hohenschambach, wie Vorstand Karl Bock erzählt. „Heute sind wir ein Gesellschaftsverein.“ Aktuell planen sie einen Ausflug nach Passau oder eine Sitzweil im Herbst. Außerdem gibt es Monatsversammlungen. Der Verein hat sich 1959 wieder gegründet. Damals war Schnupfen noch ein verbreitetes Hobby. Zu dieser Zeit gab es sogar Preis-Schnupfen. „Da ging es darum, wer die meisten Gramm schnupfen konnte“, erklärt Bock. Aber auch wenn sein Hobby nicht mehr im Trend liegt – dem Verein geht es gut. Es kommen laufend neue Mitglieder. „Wir haben Familien mit Kindern dabei und haben T-Shirts und Caps als Erkennungszeichen.“ Ganz ohne Schnupftabak geht es aber doch nicht. Wer Mitglied werden will, muss zumindest einmal schnupfen. „Außer den Kinden natürlich“, lacht er.

Der Tangrintler Volksliedkreis

Altes Hobby – aktiver Verein: Dieses Konzept passt auch zum Tangrintler Volksliedkreis. Dort gibt es nach Angaben von Vorsitzendem Konrad Rahm regelmäßig Veranstaltungen, in denen altes Liedgut auflebt. „Wir haben in Pellndorf unser eigenes Musikstüberl, wo Heimatabende mit Volksmusikanten stattfinden“, so Rahm. Insgesamt sechs Veranstaltungen gibt es pro Jahr. Zum Verein gehört aber auch eine Musikschule. „Da kann man Harmonika, Akkordeon, Gitarre und weitere Instrumente lernen“, erzählt Konrad Rahm. Er selbst war schon beim Oberpfälzer Volksliedkreis Mitglied – und hat dann für den Tangrintel einen eigenen Verein gegründet. Bis er 80 ist, will Rahm noch Vorsitzender bleiben. Nachwuchssorgen hat er nicht: Sein Enkel, der ebenfalls Konrad heißt, steht schon als Nachfolger parat. Dass seine Leidenschaft, die Volksmusik, weiterlebt, freut Rahm: „Kinder, die Musik machen, schreiben bessere Noten und auch seelisch hilft es einem“, weiß er. Außerdem sei Musik einfach ein schönes Hobby, das auch für die Gesellschaft einen großen Wert habe.

Die Tangrintler Kartenfreunde

Einen großen Wert für die Gesellschaft hat aus Sicht von Matthias Muschke auch die bayerische Wirtshaus- und Kartenspielkultur. Er ist Vorsitzender der Tangrintler Kartenfreunde. Sein Verein hat sich am 1. Januar 2011 gegründet. Seitdem veranstalten sie jedes Jahr ein Schafkopfturnier und ein Wattturnier. Außerdem macht der Verein Ausflüge und organisiert sogar einen Christkindlmarkt in Tiefenhüll. Aber was macht das Kartenspiel für Muschke so besonders? „Wir haben das früher immer gespielt. Und jetzt kommen wiederum die Jungen und wollen es auch lernen“, berichtet er. Wie der Vorsitzende der Kartenfreunde erzählt, habe es im Wirtshaus dann oft ein schönes Bild gegeben. An einem Tisch saß die alte Generation, an einem weiteren die mittlere Generation und an einem dritten Tisch saßen die Jungen. „Und alle haben begeistert Karten gespielt“, freut er sich. Sein Hobby scheint Zukunft zu haben. Denn aktuell hat der Verein gut 80 Mitglieder bei einem Altersdurchschnitt von ungefähr 30 Jahren.