Kultur
Kurze Klassiker auf der Theaterbühne

Das PettenDorftheater spielt auf sehr amüsante Weise mit Corona und der Sprache. Darsteller zeigen enorme Wandlungsfähigkeit.

11.11.2021 | Stand 15.09.2023, 23:22 Uhr
Emily Löffert, Thomas Kreissl und Stefan Koller in der Szene "Cyrano in allerkürzester Kürze" −Foto: Claudia Kreissl/Claudia Kreissl

Auch in der Pandemie setzt das PettenDorftheater auf ein außergewöhnliches Bühnenerlebnis. Mit der Szenenfolge „Souschl Dingsding“ versucht die Truppe erst gar nicht, das Thema Corona zu umschiffen, sondern spielt bewusst und auf sehr amüsante Weise damit. Herausgekommen ist ein unterhaltsamer und sehr kurzweiliger Theaterabend.

Zwei Klassiker der Theatergeschichte bringt die Truppe mit bayerischen Anklängen ganz anders auf die Bühne. So buhlt im Handwerker-Spiel aus Shakespeares „Sommernachtsraum“ ein weiblicher Pyramus um die männliche Thisbe. Und Edmond Rostands „Cyrano de Bergerac“ entwickelt sich zu einer Zeitreise, in der die beiden Helden ihre Angebetete quer durch die Jahrhunderte bis ins Zeitalter von Social Media bezirzen. Stimmig umrahmt werden die Klassiker von Szenen des bayerischen Humoristen Karl Valentin.

Durch den Abend führt Hubert Dennerlohr als nicht ganz nüchterner, aber in der Dichtkunst enorm bewanderter Sepp. Was er im Zusammenspiel mit dem Publikum aus den Werken der Dichter macht, ist ein Erlebnis - ein faszinierendes und höchst vergnügliches Spiel mit Sprache.

Das Ensemble stellt ein Höchstmaß an Wandlungsfähigkeit unter Beweis. Gibt doch Stefan Koller die lispelnde Thisbe mit unnachahmlicher Grazie, um als degenschwingender Schönling und verliebter Floriansjünger beinahe grandios an mangelnder Sprachbegabung zu scheitern. Emily Löffert stirbt als Pyramus einen dramatischen Bühnentod, um dann als romantische Schönheit und hippes Aerobic-Girl die Männerherzen zu erobern.

Ihnen zur Seite steht Thomas Kreissl, der als Cyrano und Feuerwehrkommandant mit geschliffenen Sätzen aber zu großer Nase Frauenherzen nur für andere zu gewinnen weiß. Durch Cyranos Zeitreise führt Maximilian Gerdes als Mönch und Bayer, während Eva Ferstl furios in Shakespeares Spiel einführt, um sich mit Michael Dotzler im Dunkeln als nicht sehr hell zu outen - ganz nach der verqueren Logik von Karl Valentin, die Dotzler auch mit Sebastian Klügl kongenial auf die Bühne bringt. Und dann ist da noch Reinhold Demleitner – massive Wand und glänzender Mond.