Kirche Lebensfreude und Liebe schenken
Menschen mit und ohne Down-Syndrom feierten Messe.

Neutraubling.Aus Anlass des Welttags „Down-Syndrom“ waren zahlreiche Gläubige, darunter viele Menschen mit Behinderung und deren Angehörige, zum Gottesdienst erschienen. Eltern und erwachsene Menschen mit Behinderung waren aktiv an der Gestaltung des Gottesdienstes beteiligt.
Sie sprachen Gebete, lasen Fürbitten und stellten Kerzen auf. In der Musikgruppe „Saitenfreunde“, die den Gottesdienst musikalisch mitgestaltete, spielte von Anfang an ein Jugendlicher mit Down-Syndrom. Sebastian Falter ist fest in die Gruppe integriert. Er strahlt große Lebensfreude und Optimismus aus, wie auch ein weiterer Musiker mit Handicap, Marcus Meichel, welcher die Gruppe regelmäßig mit kreativer Rhythmus-Begleitung bereichert.
Pfarrer Weindl ging in seiner Predigt auf das Loslassen, Teilen und Schenken ein. „In einem Schulhof sollte einmal Folgendes passiert sein: Ein Junge teilte seinen Müsli-Riegel mit einem anderen Jungen, worauf ein Klassenkamerad meint, ‚du bist ja schön blöd, jetzt bleibt dir nicht mehr viel‘, worauf der Junge antwortete, ‚mein Müsliriegel ist kleiner, aber meine Freude ist größer geworden‘.“ Pfarrer Weindl sagte: „Ich denke, das haben wir alle schon erlebt, wer etwas loslässt, etwas gibt, der empfindet auch sehr große Freude. Wer loslassen kann und bereit ist, etwas zu verschenken, wer sein Leben hingibt, bewahrt es bis ins ewige Leben.“ Auch von Eltern mit Kindern, die eine Behinderung haben, hört man laut Weindl, dass, wenn sie die Anfangssituation bewältigt haben, sie sehr viel von ihren Kindern zurückbekommen würden „an Lebensfreude und Liebe“.
Pfarrer Weindl ging auf die Liebe in Beziehungen, im täglichen Umgang und im beruflichen Alltag ein. „Liebe ist kein romantisches Gefühl, es ist eine klare Entscheidung für einen Menschen“, zitierte er den Psychoanalytiker Erich Fromm.
Mit einem kräftigen Applaus verabschiedeten sich die Gottesdienstbesucher. Der Welttag „Down-Syndrom“ wird jedes Jahr am 21. März begangen und stellt Menschen mit Behinderung in den Mittelpunkt.
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