Pfatter Naturschützer kritisiert die Baumfällungen
Die LBV-Bezirksgeschäftsstelle meldet sich in der Person ihres Leiters, Diplom-Forstingenieur Christoph Bauer, zur Debatte um die Fällungen von Straßenbäumen in Pfatter zu Wort.

Pfatter.Er betont, dass die Diskussionen um vermeintlich schmutzbringendes Siedlungsgrün in der Tagespresse in schöner Regelmäßigkeit hochkochen würden. Einer der Dauerbrenner seien die Straßenbäume im Ortsbereich von Pfatter.
Wörtlich schreibt Christoph Bauer: „Auch wenn wir gerade eine hochwinterliche Periode erleben, ist der Klimawandel unübersehbar. Die Sommer werden immer heißer und trockener. Immer öfter müssen wir uns auf Temperaturen von über 30 Grad einstellen. Ist den Menschen überhaupt klar, welche Diskussion sie da führen?“ Bäume seien die wertvollsten „Klimaanlagen“, die die Menschen in ihren Siedlungen haben. Sie würden Schatten spenden und durch die Verdunstung ein angenehmes Kleinklima schaffen, das in erster Linie den Menschen zugutekomme. Darüber hinaus seien alte Bäume wertvoller Lebensraum für Insekten, Kleinsäuger, Fledermäuse und Vögel. „Es erschüttert mich, dass in der heutigen Zeit allen Ernstes solche gewachsenen Alleen vor allem unter dem Aspekt ‚Des macht fei an Dreeg‘ bewertet werden“, betont Bauer. Ein gewachsener alter Baum könne nicht durch einen „Blühstrauch“ ersetzt werden. Das sei allenfalls noch für das Nutztier „Honigbiene“ eine Alternative – und auch das nur, wenn die Blüten nicht steril seien, wie das bei vielen Ziersträuchern der Fall sei. Die Aufzählung ließe sich beliebig fortsetzen.
Das Artenschutzvolksbegehren 2019 habe deutlich gemacht, dass nicht nur die Landwirtschaft, sondern auch die öffentliche Hand und alle Bürger ihren Beitrag leisten müssen. Dabei seien auch explizit die Kommunen angesprochen. Die Anlage von bunten Blühstreifen sei nichts anderes als (meist sinnbefreite) Kosmetik, solange man möglichen Konflikten mit Hausbesitzern oder Autohaltern vorsorglich aus dem Weg gehe. „Ich sehe es als Aufgabe von Gemeinden, den Menschen eine Wertschätzung für das Stück Natur vor ihrer Haustüre zu vermitteln: Dass Bäume eben keinen Dreck machen, sondern ein wertvoller Lebensraum und Schattenspender sind.“
Dass die Diskussion kein Einzelfall sei, zeigten die Nachbarn nördlich der Donau. Aus Donaustauf sei aus dem Gemeinderat sogar schon die Forderung nach einem „Fällkonzept“ für Bäume zu hören gewesen, „damit sowas nicht häppchenweise entschieden werden muss“. Das sei bezeichnend, aber wenigstens ehrlich. Andere Kommunen im Landkreis wie etwa Schierling gingen dagegen völlig neue Wege und versuchten gezielt, ihr innerörtliches Grün „klimafit“ zu machen. „Einfach Bäume dort abschneiden, wo am lautesten gerufen wird, ist keine Lösung. Aus unserer Sicht wäre es zum Beispiel denkbar, dass die Gemeinden Baumpatenschaften vergeben.“ Das schaffe eine Verbindung und stärke die Identifikation der Menschen vor Ort zu „ihren“ Bäumen.
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