Verkehr ÖDP fordert Ausbau der Radwege
Mit einem besseren Wegenetz von und nach Regensburg will man den Berufspendlern eine Alternative zum Auto ermöglichen.

Regenstauf.In der jüngsten Sitzung des Marktgemeinderates stellte Josef Angerer (ÖDP) einen Antrag auf Ausbau der Radwegeverbindungen nach Regensburg. Nach Ansicht der ÖDP weichen aufgrund der im Großraum Regensburg zunehmenden Verkehrsdichte viele Autofahrer auf das Zweirad aus.
Es gebe eine gute Anbindung für Radfahrer von Regenstauf nach Regensburg, sie führt über Edlhausen nach Regendorf, von dort nach Lappersdorf und schließlich nach Regensburg. Allerdings stoße diese Radwegeverbindung an ihre Kapazitätsgrenzen. Da dieser Weg nicht nur von Radfahrern genutzt werde, sondern auch von Fußgängern, Kinderwagengespannen und elektrounterstützten Fahrrädern sei ein Ausbau für die wachsende Zahl der Zweiradpendler dringend erforderlich, so Angerer.
„Die ÖDP beantragt deshalb, im Benehmen mit den angrenzenden Gemeinden, dem Landkreis und auch dem Staatlichen Bauamt unter Ausschöpfung von Förderungsmöglichkeiten eine Ausbauplanung vorzunehmen und innerhalb von fünf Jahren umzusetzen.“
Radwege sind die Zukunft
Radwege seien die Zukunft, erklärte Regenstaufs Bürgermeister Siegfried Böhringer. Jedoch müsse für die Umsetzung ein Hauptproblem gelöst werden, die Grundstücksbesitzer müssten bereit sein, für Fahrradwege Grund abzutreten. Bruno Schleinkofer (CSU) stimmte dem Wunsch nach einer Radwegeverbindung zu. Auch er sehe hier viele Vorteile. Radwege im Freizeitbereich seien sicher gut und sollten gefördert werden, aber genauso wichtig seien Fahrradwege auch für den Berufsverkehr.
Der Verkehr auf der B15, den Kreisstraßen und den Gemeindeverbindungsstraßen rund um Regensburg wachse ständig und führe zu immer mehr Staus. Ein Ausbau des ÖPNV, insbesondere der Bahnverbindung, sei in den nächsten zehn Jahren kaum zu erwarten, begründete Angerer seinen Antrag.
Hier finden Sie einige Stellen, die gefährlich oder nervig für Fahrradfahrer sind. Klicken Sie auf die Markierungen in unserer interaktiven Karte und sehen Sie, warum.
Auf der anderen Seite seien aber immer mehr Menschen bereit, insbesondere mit den neuen Möglichkeiten der E-Bike- und Pedelec-Technik, vom Auto auf das Fahrrad umzusteigen. Es wäre deshalb wünschenswert, gut ausgebaute und sichere Fahrradwegeverbindungen zu schaffen. Das Radfahren habe über die verkehrstechnischen Vorteile noch viele weitere positive Auswirkungen. Dass Erwachsene, die häufig das Rad nutzen, gesünder sind, sei allgemein bekannt. Das gelte auch für Kinder, die früh Fahrrad fahren. Sie hätten eine bessere Koordination und lernten leichter.
Aber es bringe auch positive Effekte für die Volkswirtschaft. Untersuchungen hätten gezeigt, dass Radfahrer mehr Geld beim Einkaufen und im Urlaub ausgeben als Autofahrer. Eine gute Fahrradinfrastruktur in der Kommune bringe mehr Mobilität für weniger Geld. Außerdem trage jeder Radfahrer, der das Auto stehenlasse, zur Lärmvermeidung bei und schütze das Klima, führte Angerer aus.
Arbeitenehmer sind gesünder
Angerer zitierte auch aus der Broschüre „Betriebliche Radverkehrsförderung“, die das baden-württembergische Wirtschaftsministerium herausgegeben habe. Hier seien viele Argumente und wissenschaftliche Studien zusammengefasst, die für das Rad als Verkehrsmittel auf dem Weg zur Arbeit werben. So habe man festgestellt, dass rund ein Drittel weniger Fehltage am Arbeitsplatz durch eine bessere Gesundheit zu verzeichnen sind. Auch könne man durch den Umstieg auf Diensträder teuren Stellplatz und hohe Anschaffungskosten einsparen, heißt es in dieser Studie.
Lesen Sie auch: Radler wollen besser ausgebaute Wege
In einer Studie der European Cyclists Federation wurden 2013 Beispiele aus ganz Europa zusammengetragen. Übereinstimmende Ergebnisse aus Kopenhagen, Frankreich und Österreich identifizierten Radfahrer als treue und häufige Kunden. Für einen Einkauf gäben sie im Schnitt wohl weniger Geld aus, als Kunden, die das Auto nutzen, dafür gehen sie aber pro Woche etwa doppelt so häufig einkaufen wie Autofahrer. Damit werde auch der lokale Einzelhandel gestärkt, da die Radfahrer meistens in kurzer Distanz zum Wohnort einkaufen. Ein Rechenmodell zum Thema „Einkaufen und Verkehrsmittelwahl“ habe in Österreich gezeigt, dass eine Erhöhung des Radverkehrsanteils um ein Prozent für den lokalen Einzelhandel insgesamt ein zusätzliches Umsatzpotenzial von 0,2 Prozent ergebe. Auf Deutschland übertragen ergäbe sich nach diesem Rechenmodell bei einer Verdopplung des Radverkehrsanteils auf 25 Prozent ein Umsatzplus von 8,7 Milliarden Euro für den Einzelhandel.
Der Antrag wurde von den Mitgliedern des Gemeinderats einstimmig zur Vorberatung in den Ausschuss für Bau, Umwelt und Verkehr verwiesen.
Mehr Nachrichten aus dem Landkreis Regensburg lesen Sie hier.
Radwegeverbindungen nach Regensburg
-
Von Regenstauf:
Es besteht bereits ein Fahrradweg, der über die Ortschaft Edlhausen entlang des Regens nach Regendorf, von dort nach Lappersdorf und schließlich bis nach Regensburg führt. Allerdings müssten hier noch einige Ausbaumaßnahmen durchgeführt werden. -
Kapazität:
Die Frequentierung dieses Radweges nehme laufend zu, so dass er zu Stoßzeiten am Morgen oder Abend schon fast an seine Aufnahmefähigkeit stößt. Ein Beispiel ist die Engstelle in Edlhausen. Hier ist der Begegnungsverkehr der Räder mit erheblichen Gefahren verbunden. -
Gefahrenhinweis:
An dieser Engstelle werden die Fahrradfahrer auf die Gefahrenstelle durch ein Verkehrsschild hingewiesen und aufgefordert, abzusteigen. Eine Verbreiterung und gegebenenfalls ein Ausbau zu einer „Fahrradautobahn“ sei das Gebot der Stunde, so Josef Angerer (ÖDP).
Weitere Artikel aus diesem Ressort finden Sie unter Regensburg.