Jubiläum
Pfatter: Die Platznot im „Storchennest“

Das Kinderhaus wurde immer wieder erweitert. 40 Jahre nach seiner Gründung steht die Gemeinde wieder vor einem Problem.

15.05.2022 | Stand 15.09.2023, 5:07 Uhr
Julia Falk
Die Erzieherinnen und Bürgermeister Hans Biederer sangen zusammen mit den Kindern ein Lied am Gründungsfest des Kinderhauses. −Foto: Julia Falk

Das Kinderhaus „Storchennest“ feierte bei strahlendem Sonnenschein sein 40-jähriges Bestehen. Bürgermeister Johann Biederer lieferte einen kleinen Einblick, in die Geschichte des Kindergartens.

Auf dem Gründungsfest war einiges für die Kleinen geboten: Eisverkauf, Kuchenstand, Zeichenangebote und ein Wasserbrunnen, der eindeutig das Highlight an dem heißen Frühsommertag bei den Kindergartenkindern war. „Storchennest“-Leiterin Andrea Eder freute sich, endlich wieder ein volles Kinderhaus haben zu dürfen, denn während der Pandemie war so etwas nicht möglich.

Biederer blickte 40 Jahre zurück: 1979 erteilte der damalige Bürgermeister Hans Groß mit dem Gemeinderat dem Architekten Wolfgang Winkler aus Wörth den Auftrag zur Planung eines Kindergartens. Damals stellte man sich noch die Frage, ob für eine oder zwei Gruppen. Ein Jahr später fiel die Entscheidung, ein Kinderhaus mit nur einer Gruppe zu bauen. Allerdings ließ der Gemeinderat die Option auf eine Erweiterung offen. Die Kosten für dieses Bauvorhaben lagen bei 623 000 Mark. Doch schon sechs Jahre später konnte nicht mehr für alle Kinder ein Platz angeboten werden; weshalb einige nach Wiesent ausweichen mussten. Biederer erklärte, dass aufgrund dieser hohen Nachfrage schnell der erste Anbau um einen weiteren Gruppenraum erfolgte. Nun standen 50 Plätze zur Verfügung.

„Bereits wenige Jahre später stand man wieder vor der Frage einer Erweiterung“, schmunzelte der Bürgermeister. Aber dieses Mal war der Grund dafür nicht der Platzmangel, sondern die geänderte Zeitvorstellung der Eltern. Bisher gab es Halbtagesgruppen. Der Wunsch nach verlängerten Vormittagsgruppen wurde immer lauter. So begann 1999 erneut die Planung für einen Anbau. Im Jahr 2000 schaffte man räumliche Voraussetzungen, die eine Ganztagsbetreuung erlaubten, erzählte der Rathauschef. Im Zuge der Erweiterung entstand auch eine Bushaltestelle, die großzügige Außenanlage und Parkplätze. Die Betreuung von 100 Kindern war zu diesem Zeitpunkt gut möglich.

Zehn Jahre später erfolgte der Einbau der heutigen Krippengruppe. Schon 2015 stand die Gemeinde wieder vor einem Platzproblem; deshalb erfolgte 2016 ein weiterer Anbau für rund 1,4 Millionen Euro. Der Holzständeranbau schaffte Platz für weitere Gruppenräume, einen Ruheraum und Sanitäranlagen. „Der ursprünglich kleine Kindergarten mit lediglich 25 Kindern entwickelte sich zu einem großen Kinderhaus für 100 Kinder“, sagte Biederer stolz.

::
RaumkonzeptDer ehemalige Physikraum wird entsprechend umgestaltet.PersonalBürgermeister Johann Biderer betonte im Rahmen der Jubiläumsfeier, dass die Gemeinde Pfatter derzeit dringend nach zusätzlichen Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen suche.

Aktuell stehe man leider erneut vor dem Problem, dass die Plätze nicht reichen. Ziel der Gemeinde ist es, allen Kindern ein Betreuungsangebot zu ermöglichen, betonte der Bürgermeister. Der Plan eines Waldkindergartens scheiterte zum zweiten Mal: „Obwohl alles mit den Eigentümern und sämtlichen Behörden abgeklärt war, wurde der Waldkindergarten in Griesau verhindert“. Ein Einspruch eines Jagdpächters sprach dagegen. Biederer versprach den Eltern trotzdem, dass alle Anmeldungen zum Start des neuen Kindergartenjahres erfüllt werden.