Lappersdorf
Pflegeheime kämpfen mit Personalmangel

18.07.2022 | Stand 15.09.2023, 4:25 Uhr
Bernhard Kirchberger
Elisa Baur, Brigitte Voit, Norbert Joa, Regina Kellerer, Eduard Obermeier, Mechthild Hattemer und Christian Eisenried (v. l.) beteiligten sich an der Diskussion (im Hintergund zwei Damen, die in Gebärdensprache übersetzten) −Foto: Bernhard Krichberger

Vor fünf Jahren wurden im Landkreis Regensburg das Seniorenpolitische Gesamtkonzept und der Aktionsplan Inklusion und Demografie ins Leben gerufen. Zur Jubiläumsfeier trafen sich Vertreter aus Politik, Fachkräfte und Betroffene in der Aula des Gymnasiums Lappersdorf. Im Mittelpunkt stand eine einstündige Podiumsdiskussion zum Thema „Demografie und Pflege“.



„Alt werden ist nichts für Feiglinge“, so begann der Moderator Norbert Joa die Einführung in die Diskussion. Das Thema „Pflege“ werde durch die Überalterung der Gesellschaft immer bedeutsamer. Auf die Frage an die Beteiligten, „wie es hier im Landkreis Regensburg in der Pflege in den nächsten Jahren aussieht“, betonte Voit, Einrichtungsleitung Compassio Haus Maria Sinzing, dass durch den Personalmangel nicht alle 60 Betten belegt werden können. Die Mitarbeiter seien in andere Berufe abgewandert. „Personalmangel sei in allen 25 Pflegeheimen im Landkreis das Problem“, sagte Mechthild Hattemer, Geschäftsführerin Caritas Wohnen und Pflege Gmbh. Es werde gut bezahlt. Die Arbeit in Pflegeheimen sei aber – auch durch die Politik – eher problembehaftet.

Lastet viel auf Familien

„In den nächsten Jahren fehlten hundertausende Pflegekräfte“, erklärte Norbert Joa. „Es sei auch ethisch nicht zu vertreten, dass immer mehr ausländische Pflegekräfte angestellt werden“, kritisierte Eduard Obermeier, 1. Bürgermeister von Pettendorf. „Die Gesellschaft wird in Zukunft mehr zahlen müssen, es lastet bisher zu viel auf den Familien“, betonte Hattemer. Nicht alles, was in der Medizin möglich ist, kann in Zukunft von der Gesellschaft bezahlt werden.

In ihren Grußworten am Ende der Diskussion betonte Landrätin Tanja Schweiger, dass es im Landkreis auch viele positive Dinge zu diesem Thema zu berichten gebe: Es arbeiteten 41 Seniorenbeauftragte in den Gemeinden. Die Phönix e. V., Beratung und Hilfe für Behinderte Menschen, sei unterwegs. Die Busse seien barrierefrei. Aus den Besuchen der über 100-jährigen Bürger, die die Landrätin tätige, lasse sich eine Gemeinsamkeit erkennen: Alle pflegten „eine körperliche und geistige Agilität und bemühten sich darum, ihr Leben selbst zu gestalten“.