Tradition
Regenstauf: 110 Jahre Dramatischer Club

Der Verein wurde 1908 gegründet. Zum Jubiläum gab es noch einmal „Pizza à la Schrapfing“ – eines der Erfolgsstücke.

31.10.2018 | Stand 16.09.2023, 5:55 Uhr
Petra Schmid

Beim Jubiläumstheater stand Michael Bäuml (Zweiter von links) zum ersten Mal auf der Bühne. Foto: Petra Schmid

Der Dramatische Club „Die Regentaler“ 1908 feierte heuer in Regenstauf Jubiläum. Denn vor 110 Jahren wurde der Traditionsverein gegründet. Eine der Säulen des Trachtenvereins ist neben dem Erhalt von Brauchtum und Tradition schon immer Musik bzw. Gesang gewesen. Weit über die Grenzen der Marktgemeinde hinaus bekannt sind die „Dramatischen“ für ihre Theateraufführungen. Das Schauspiel pflegt der Verein bereits seit der ersten Stunde.

Kameradschaft und Idealismus im Verein seien ein sichtbares Zeichen, dass die Liebe zur Heimat und das Bewusstsein, das Brauchtum zu pflegen und zu erhalten, stärker sei als die schnelllebige Zeit, heißt es auf der Homepage des Vereins. Vereinschef Helmut Lohner, der seit April an der Spitze des Vereins steht, blätterte für die MZ in der Chronik. Bei einer der Aufführungen zum Jubiläumstheater – denn einen großen Festakt gab es zum Gründungsjubiläum nicht – erzählte er aus der Vereinsgeschichte.

Am 6. September 1908 sei von 16 Mitgliedern der Dramatische Club in der Gaststätte Eisenhut gegründet worden. Das Leitmotiv habe damals gelautet, „die Fortbildung von Geist und Gemüt, unterhaltende Abende und theaterliche Genüsse“ zu bieten, zitierte der Vereinsvorsitzende. Auch der Titel des ersten Theaterstücks ist noch bekannt. Am 25. Oktober 1908 habe man den „Der Musterhof“ aufgeführt, erzählte Lohner. Bis zum 12. November 1914, in nur sechs Jahren seit Gründung des Vereins, wurden insgesamt 49 Theaterstücke inszeniert. Während des Ersten Weltkrieges ruhten die Aktivitäten und am 22. September 1918 setzte man sie mit der 50. Theateraufführung fort.

Am 25. März 1933 verordnete die Reichsregierung einen Zusammenschluss zwischen dem Heimat- und Volkstrachtenverein Stamm Regenstauf und dem Dramatischen Club „Die Regentaler“ 1908. Durch den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde das Theaterspielen erneut eingestellt. Am 1. August 1948 ließen 14 Mitglieder den Dramatischen Club wieder aufleben. Die Eintragung des Dramatischen Clubs „Die Regentaler“ ins Vereinsregister erfolgte am 19. November 1951. Im Jahre 1958 wurde eine Vereinsfahne angeschafft. Die Fahnenweihe fand in Verbindung mit dem 50-jährigen Gründungsfest am 19. und 20. Juli 1958 statt.

Verein zog in die Jahnhalle um

Schon in der Mitte der 1960er-Jahre gewann die Jugendarbeit im Verein immer mehr an Bedeutung. Eine eigene Musik- und Gesangsgruppen wurde gegründet. 1966 verlegte der Verein sein Vereinsheim vom Götzfried-Saal in die Jahnhalle Regenstauf. Dort ist der Dramatische Club noch immer beheimatet und im Saal finden auch die Theateraufführungen statt.

Ende der 1970er schafften sich die Mitglieder des Dramatischen Clubs neue Vereinskleidung an. Es wurden Oberpfälzer Trachtenanzüge und einige Jahre später für die Frauen Oberpfälzer Trachtendirndl angeschafft. Das nächste große Jubiläumsfest feierte man vom 13. bis 14. August 1983. In der Jahnhalle fand die 75-Jahr-Feier statt. Der Dramatische Club verfügt heute neben der Theatergruppe über mehrere Musik- und Gesangsgruppen. Rund 50 der etwa 380 Mitglieder sind hier aktiv tätig, erzählt der Vorsitzende des Dramatischen Clubs. Von 1947 bis dato wurden abermals rund 130 Theaterstücke inszeniert. Darunter auch das Stück, das heuer zum Jubiläum wieder aufgeführt wurde. Denn mit „Pizza à la Schrapfing“ standen die Regenstaufer nämlich schon vor mehr als 30 Jahren auf der Bühne.

„Das Theaterspielen überlasse ich lieber den anderen.“Helmut Lohner, Vorsitzender des Dramatischen Clubs

Damals habe sein Vater auch mit auf der Bühne gestanden, erzählte der jetzige Vorsitzende stolz. Auch seine Mutter habe leidenschaftlich Theater gespielt und ihr zuliebe habe er gelegentlich bei Einaktern mitgewirkt, aber die große Leidenschaft sei es bei ihm nicht.

Man habe das Theaterstück schon seit einigen Jahren wieder aufführen wollen und nun zum Jubiläum habe es sich angeboten. Es freue ihn, wie gut es wieder beim Publikum ankomme, sagte der Vereinschef strahlend. Lachsalven und Szenenapplaus waren von Anfang an an der Tagesordnung. Kein Wunder, das ohnehin heitere Stück erhält durch die hervorragenden Darsteller zusätzliche Würze.

Ein „fast bayerisches“ Stück

Das „fast bayerische“ Stück aus der Feder von Ulla Kling in drei Akten habe bei den insgesamt vier Aufführungen jedes Mal das Publikum begeistert, freute sich der Vereinschef. Der Mix aus bayerischer Gemütlichkeit und der Einschlag des italienischen Gastarbeiters, der auch eine entscheidende Rolle spielt, kam hervorragend an. Was genau es mit der Pizza à la Schrapfing auf sich hat, wird nicht verraten – denn wer weiß, vielleicht wird das Stück irgendwann wieder aufgeführt. Das Theater-Ensemble geht nun in die Pause, aber bald wird es wieder heißen: „Bühne frei“ für den Dramatischen Club in Regenstauf. Gespielt wird übrigens nicht nur in der Jahnhalle, denn immer zum Bergfest laden die Schauspieler zum Freilufttheater gemeinsam mit dem Bergverein ein.

Die Familie Lohner ist übrigens eng mit dem Dramatischen Club verbandelt, denn bereits Großvater und Vater sowie der Onkel waren in der Vereinsführung tätig. Und der Urgroßvater sei sogar Gründungsmitglied gewesen, erzählte Lohner stolz.